Abbruch und Bau einer Behelfsbrücke am Sachsenring

Hintergrundinformationen

Die Eisenbahnbrücke am Sachsenring wurde 1926 errichtet und hat als Wegeverbindung zwischen den Stadtteilen Freisenbruch und Horst eine hohe Bedeutung für den Straßenverkehr.

Im Rahmen der Hauptprüfung Ende des Jahres 2020 wurde der sehr schlechte bauliche Zustand der Brücke festgestellt, weshalb die Brücke nur noch mit Fahrzeugen unter 3,5 Tonnen Gesamtgewicht befahren werden durfte.Eine Schadenanalyse im Dezember 2021 ergab die Empfehlung eines vorzeitigen Rückbaus des vorhandenen Brückenbauwerks, um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer*innen nicht zu gefährden. Im April 2022 wurden entsprechende Sperrvorrichtungen mit Betonklötzen errichtet, um die verbotswidrigen Überfahrten schwerer Fahrzeuge zu verhindern.

Am 30.03.2022 beschloss der Rat der Stadt Essen den zeitnahen Abbruch und die Errichtung einer Behelfsbrücke. Nach Durchführung eines EU-weiten Vergabeverfahrens ab April 2022 erfolgte die Auftragsvergabe an die Heitkamp Brückenbau GmbH am 23.06.2022, welche den Kauf einer neuen Behelfsbrücke vom Hersteller Janson Bridging GmbH beinhaltet.

Baubeginn

Vor dem Baubeginn wurden die Bürgerinnen und Bürger aus dem Umkreis der Brücke in einer Informationsveranstaltung mit dem Bürgermobil vor Ort informiert. Unter Vollsperrung der Straße am Sachsenring fanden zunächst die vorbereitenden Maßnahmen für die Gründungsherstellung und kleinere Arbeiten im Zusammenhang mit dem Rückbau der alten Brücke statt. Das bedeutet, dass die darunterliegenden Gleise ausreichend geschützt wurden und die Brücke mittels schwerem Gerät zerkleinert wurde. Für die Gründungsherstellung für die Behelfsbrücke wurde hinter den alten Widerlagern eine neue tragende Konstruktion aufgebaut, auf der die Behelfsbrücke zu einem späteren Zeitpunkt abgelegt werden konnte.

Die Hauptarbeiten des konventionellen und eigentlichen Rückbaus erfolgten in Zusammenarbeit mit der DB Netz AG während einer Sperrung der Bahnstrecke. In diesem Zeitraum wurde zunächst die Oberleitungsanlage demontiert, die alte Brücke weiter zurückgebaut um danach die neue Behelfsbrücke mit einem Kran auf die vorbereitete Gründung auflegen zu können. Danach wurde die Oberleitungsanlage wieder montiert und es erfolgten Restarbeiten wie die Anpassung der Straße an die Behelfsbrücke und der Aufbau einer Lichtsignalanlage. Nach geplanter Freigabe wird der Verkehr dann auf einer einspurigen 3,50 Meter breiten Fahrbahn mittels einer Lichtsignalanlage für beide Richtungen geregelt. Für zu Fuß gehende Personen steht ein separater 1,50 Meter breiter Gehweg zur Verfügung. Der Radverkehr wird über die Fahrbahn geführt.

Die Verkehrsfreigabe der Behelfsbrücke erfolgte am Freitag, 23. Dezember 2022. Seitdem ist die verkehrsrelevante Verbindung zwischen Essen-Freisenbruch und Essen-Horst wieder für den Verkehr nutzbar. Der Verkehr wird nun auf einer einspurigen Fahrbahn mittels Lichtsignalanlage für beide Richtungen geregelt. Fußgänger*innen können den 1,50 Meter breiten Gehweg nutzen. Da für die Behelfsbrücke keine Gewichtsbeschränkungen mehr für den Autoverkehr gelten, wird auch der Busverkehr wieder über die Brücke geführt.

Über die Behelfsbrücke

Die Behelfsbrücke aus Stahl ist ca. 10 Meter länger als das alte Bauwerk. Die alte Stützweite betrug ca. 14,65 Meter und die neue Stützweite beträgt 24 Meter. Die Gründe hierfür sind unter anderem, dass die vorhandenen Widerlager zu dicht an den Gleisen stehen. Unter Berücksichtigung der aktuellen Richtlinien ist ein größerer Abstand erforderlich, damit sich Personen im Gleis bei einem nähernden Zug in Sicherheit begeben können. Zudem müssen Streckensperrungen bei der Bahn so gering wie möglich gehalten werden. Um sämtliche erforderliche Arbeiten in der vorhandenen Sperrzeit zu schaffen, muss die Gründung vor Beginn der Sperrung der Bahnstrecke fertiggestellt sein. Dies ist nur möglich, wenn die Gründung hinter den vorhandenen Widerlagern erstellt wird. Ab Freigabe der Behelfsbrücke kann auch wieder der öffentliche Personen Nahverkehr die Brücke passieren. Der provisorische Zustand wird bis mindestens 2026 bestehen bleiben.

Die geschätzte Nutzungsdauer der Behelfsbrücke wurde vom Auftragnehmer mit 80 Jahren angegeben. Weitere Verwendungsmöglichkeiten nach Abschluss der Baumaßnahme wären eine Einlagerung der Brücke auf einem städtischen Grundstücks um sie später - je nach Eignung - für andere Baumaßnahmen wiederzuverwenden. Auch könnte ein Verkauf der Brücke erfolgen.

Übergabe eines Brückentagebuchs durch die Kinder der Kita Sachsenring

Am 21.02.2023 haben die Kinder der Kita Sachsenring den Mitarbeitenden der ausführenden Firma Heitkamp sowie den am Bau beteiligten Kollegen des Amtes für Straßen und Verkehr ein Brückentagebuch ausgehändigt.

Kosten

Die voraussichtlichen Kosten für die Gesamtmaßnahme, also den Abbruch der alten Brücke, den Neubau der Behelfsbrücke sowie die Herstellung von Widerlagern für diesen Ersatzbau und die notwendigen Leitungsarbeiten der DB Netz AG, belaufen sich auf rund 2,6 Millionen Euro.

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