Im folgenden werden einige kurze historische und sprachliche Deutungen der Orts- und Siedlungsnamen der ehemaligen Bürgermeistereien gegeben. Die Angaben stammen aus dem Standardwerk von Paul Derks: Die Siedlungsnamen der Stadt Essen, in: Essener Beiträge 100 (1985).
Altendorf
Altenessen
Borbeck
Bredeney
Burgaltendorf
Essen
Heisingen
Karnap
Kettwig
Kray
Kupferdreh
Rellinghausen
Rüttenscheid
Steele
Stoppenberg
Überruhr
Werden
Eingemeindung: 01.08.1901
Ersterwähnung: ca. 1220 Aldendorpe
Bedeutung: dorp gehört zu den häufigsten Grundformen für Siedlungsnamen in Deutschland. Gemeint ist ein umzäunter Acker, eventuell auch ein herrschaftlicher Bezirk. In mittelniederdeutscher Zeit steht dorp im südlichen Westfalen für "eine ländliche Gruppensiedlung zwischen Einzelhof und Stadt." (Derks)
Eingemeindung: 01.04.1915
Ersterwähnung: ca. 1220 Alden Essende, Aldenessende
Bedeutung: Geht zurück auf den Siedlungsnamen Astnide, der seit etwa 870 die Existenz des Stiftes Essen bezeugt. Eine gesicherte Deutung des Ortsnamens Essen ist bis heute nicht gegeben.
Eingemeindung: 01.04.1915
Ersterwähnung: vor a. 869 Borthbeki, Abschrift 10. Jahrhundert
Bedeutung: Borthbeki : "Bach der Boruktuarer", ein Bach, der durch ein zinspflichtiges Gebiet fließt. 1938 korrigierte Robert Jahn die Form Borhtbeki in den Text des ältestens Essener Einkünfteverzeichnis hinein. In der lokalen und wissenschaftlichen Deutung hat sie sich seitdem durchgesetzt.
Eingemeindung: 01.04.1915
Ersterwähnung: a. 875 Bredanaia, Abschrift 10. Jahrhundert
Bedeutung: Der Ortsname kommt aus dem altsächsischen bred bzw. aus dem althochdeutschen breit, preit: "zur breiten, breit hingelagerten Aue" (Derks).
Eingemeindung: 01.01.1970
Erste gesicherte Erwähnung: 1166 Aldonthorpa
Bedeutung: Ursprünglich ist der Name als "Dublettbildung" (Derks) zum Stift-Essener Altendorf zu sehen. Der Zusatz "Burg" wurde mit der Eingemeindung in die Stadt Essen notwendig. Die Ruine der Burganlage der ehemaligen Ministerialien von Altendorf war für die Namensgebung ausschlaggebend.
Ersterwähnung: im 9. Jahrhundert Astnide (die älteste Namensschreibweise des heutigen Essen)
Bedeutung: Obwohl viele Namensforscher versucht haben, den Namen zu erklären, ist eine überzeugende Deutung bisher nicht gefunden worden. Rückführungen auf "Esche" oder auf "Esse" = Schmelzofen sind zu recht verworfen worden. Zuletzt hat Prof. Dr. Derks, der wohl beste Kenner der Materie, die Deutung "Gegend nach Osten" vorgeschlagen, wobei das quellenmäßig bezeugte "Westerdorp" den Gegenpol bildete.
Literaturhinweis: Paul Derks, Der Ortsname Essen, in: Essener Beiträge 103 (1989/90), Seiten 27 – 51
Eingemeindung: 01.08.1929
Ersterwähnung: a. 834 Hesingi
Bedeutung: Nahe Hesingi nördlich des Ruhrufers gelegener ältester Platzname des Groß-Essener Raumes. Zu Grunde liegt die Bedeutung von Holzgewinnung, Zaun, umzäunter Wald, Busch
Eingemeindung: 01.08.1929
Ersterwähnung: a. 1302 Carnappe, a. 1332 Carnape
Bedeutung: Die Bedeutung des Wortes Karnap ist sehr schwierig. Derks deutet den Namen im Sinne von "Wasser, das Schmutz, Schlamm mit sich führt" und verweist auf die Verlandung und Versumpfung des Flusses Emscher.
Eingemeindung: 01.01.1975
Ersterwähnung: a. 1052 Katuuik
Bedeutung: -wik Ortsnamen sind häufig mit Tiernamen verbunden, so auch im Falle Kettwigs. Das Beiwort stammt aus dem mittelniederdeutschen katte = Katze. Kettwig ist seit 1052 durchgehend zweisilbig überliefert.
Eingemeindung: 01.08.1929
Ersterwähnung: 10. Jahrhundert prope Creia
Bedeutung: Das Beiwort Creia stammt aus dem altsächsischen (= Krähe) und meint in Verbindung mit prope Krähenbach.
Eingemeindung: 01.08.1929
Ersterwähnung: a. 1813 Kupperdreh
Bedeutung: Die älteste Bezeugung des niederdeutschen Namens Kupperdreh stammt aus dem Jahre 1813 und benennt eine Serpentine an der Mündung des Deilbachs in die Ruhr. 1819 findet sich zum ersten Mal der Name Kupperdrehe auf einer handschriftlichen Karte, 1844 in einer gedruckten Karte der heutige Name Kupferdreh. Seit 1875, als die preußische Regierung die Gemeinden Rodberg und Hinsbeck zusammenlegte, trägt die neue Gemeinde den heutigen Namen. Diese Entdeckungen ermöglichten eine neue, auf die Schiffersprache zurückgehende Deutung des Namens Kupferdreh. Die gefährlichste Biegung auf der Ruhr, die Kopperdrai, wurde von den Schiffern gefürchtet und erhielt auf Grund der Schifferrufe koppdraien ( = Richtungsänderung des Bugs) im Laufe der Zeit ihren Namen. Andere sehen einen Zusammenhang mit dem Kupferhammer am Deilbach, der Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut worden sein soll. Auf einer Karte aus dem Jahre 1582 findet sich das Wort kopper hutte. Der Kupferhammer erhielt die Kupfererze von einem Lagerplatz an der scharfen Ruhrbiege zur Weiterverarbeitung. Später, 1805, erscheint der Name Kupferh(amme)r.
Eingemeindung: 01.04.1910
Ersterwähnung: a. 943 Rolinghuson, (Abschrift 13. Jahrhundert), Ruoldinghu a. 947 (Original) a. 1332 / 15. Jahrhundert Rellinchusen.
Bedeutung: Der Name deutet auf den Personennamen Ruold, der um 750 lebte und mit dem Werdener Friesen Liudger und dem Essener Sachsen Altfried verwandt gewesen sein soll.
Eingemeindung: 01.07.1905
Ersterwähnung: Mitte 12. Jh. Riudenscethe
Bedeutung: Der Name entwickelte sich aus dem mittelalterlichen Riudenscethe, das an das altsächsische hriad, hriudi = Riedgras anknüpft. Es verweist auf einen Siedlungsort, der durch Absichelung von Riedgras entstanden ist.
Eingemeindung: 01.08.1929
Ersterwähnung: a. 938 Stela
Bedeutung: Bereits in ottonischer Zeit im ersten Jahrtausend ist eine Siedlung nachgewiesen. Das Wort Stela ist aus dem Mittelniederdeutschen steil, steilicheit überliefert. Diese Deutung wird durch die an hervorgehobener "steiler" Stelle errichtete St.-Laurentius-Kirche gestützt.
Eingemeindung: 01.08.1929
Ersterwähnung: a. 1073 Stophenberch
Bedeutung: Die sprachliche Deutung des Namens ist ungeklärt. Sowohl die Herleitung von stop, stopa, ( = Becher) als auch stope ( = Stufe) findet in der Literatur ihren Niederschlag. Auf Grund der geographischen Lage ist die Entscheidung für Stufenberg die wahrscheinlichste.
Eingemeindung: 01.08.1929
Ersterwähnung: um 1430 over Rore
Bedeutung: Bezeichnung eines Wohnplatzes durch die Nähe zum Fluss (Ruhr). In Quellen wird die Siedlung, die zum Stift Rellinghausen gehörte, Overruhr genannt.
Eingemeindung: 01.08.1929
Ersterwähnung: a. 799 Uuerethinum Diapanbeci siue Uuerithina
Bedeutung: Sowohl im Althochdeutschen als auch im Mittelniederdeutschen ist werd als Ufer, Insel, hochwasserfreier Ort zu verstehen. Bereits im Jahr 799 hat Werden die Bedeutung einer Örtlichkeit an einem "(Bach entlang einer) erhöhten, geschützten Stelle" (Derks) erlangt.