Katernberger Bach: Neues blaues Band im Herzen des Stadtteils

"Mach mit am Fluss!": In die Renaturierung flossen auch Ideen der Bevölkerung ein

28.10.2021

Im Rahmen des Generationenprojekts Emscher-Umbau hat die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit der Stadt Essen auch den Katernberger Bach umgestaltet. Dazu wurde auf einer Strecke von 1.100 Metern das zuvor unterirdisch verrohrte Gewässer ans Tageslicht zurückgeholt. Das Besondere an diesem Projekt: In die Planungen waren maßgeblich Ideen, Wünsche und Anregungen der Katernberger Bürger*innen eingeflossen.

Den neuen Katernberger Bach haben am heutigen Donnerstag (28.10.) Oberbürgermeister Thomas Kufen und Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, gemeinsam mit Dr. Jan Heinisch, Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, im Rahmen eines Spaziergangs zum Baustellenfinale entlang des neuen Gewässers in Augenschein genommen.

"Die Offenlegung des Katernberger Bachs stellt die städtebaulichen Potenziale des Emscher-Umbaus ganz eindrucksvoll unter Beweis. Wasserwirtschaft und Stadtentwicklung sind bei diesem Projekt Hand in Hand gegangen, mit einem erheblichen Plus als Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Bürgerinnen und Bürger", sagt Staatssekretär Dr. Jan Heinisch.

"Der Emscher-Umbau ist ein Gewinn für unsere Stadt. Das zeigt sich ganz besonders am Katernberger Bach – das Abwasser fließt nun im Rohr unter der Erde, während oben ein neues blaues Band im Grünzug entstanden ist. Besonders freut mich, dass es im Vorfeld eine intensive Beteiligung der Bürgerschaft vor Ort gegeben hat", so Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen.

"Mit dem Emscher-Umbau bringen wir nicht nur die Natur wieder an die Gewässer, sondern geben diese auch den Menschen zurück. Nach rund vier Jahrzehnten fließt wieder ein offener Bachlauf im Herzen des Stadtteils. Der Katernberger Bach dient nicht länger als Schmutzwasserlauf, sondern als blau-grüner Naherholungsort direkt vor der Haustür. Das Besondere an diesem Bachumbau: Es war ein echtes Mitmach-Projekt. Die Katernbergerinnen und Katernberger haben sich intensiv in die Planungen eingebracht, das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen", sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

In der Tat war die Umgestaltung des Katernberger Bachs ein Vorläufer der aktuell von der Emschergenossenschaft vorgestellten neuen Initiative "Mach mit am Fluss!", die zahlreiche Beteiligungsprojekte rund um den Emscher-Umbau ermöglicht. In mehreren Workshops unter dem Motto "Katernberger Bach – Mach mit!" hatten die Bürger*innen in den vergangenen Jahren ihre Ideen eingebracht, von denen viele in die Endplanung eingeflossen waren und auch umgesetzt wurden. Gebaut wurde seit September 2019. Es entstanden unter anderem zahlreiche Bachterrassen, Entdeckerorte mit Furten, ein Jugendort, ein Spielplatz, neue Zugänge zum Gewässer etc. Auch das Thema Bildung spielt am künftigen Katernberger Bach künftig eine Rolle – im nördlichen Bereich der Offenlegung ist ein "Blaues Klassenzimmer"“ als Lernstandort im Freien entstanden.

Schwarzbach-System

Der Katernberger Bach gehört zum Schwarzbach-System, der weite Teile des Essener Nordostens in Richtung Emscher entwässert. Vor rund 60 Jahren ist der Katernberger Bach zur Köttelbecke umfunktioniert worden. Schmutzwasser und Gestank verschwanden zu Beginn der 1980er Jahre schließlich in einem Rohr unter der Erde – der Stadtteil verlor seinen tief eingeschnittenen Bach und erhielt einen verbindenden Grünzug.

Mittlerweile fordert die Europäische Wasserrahmenrichtlinie seit 2000 Erhalt, Entwicklung und Rückbau naturnaher Gewässer europaweit. Entsprechend renaturierte die Emschergenossenschaft auch den Katernberger Bach auf 2,2 Kilometer Länge. Ein wesentlicher Bestandteil der Baumaßnahmen war dabei die Offenlegung des zuvor verrohrten Bachs auf einer Länge von 1,1 Kilometer im Bereich des Grünzuges zwischen der Köln-Mindener-Straße (nahe der S-Bahn-Haltestelle Zollverein-Nord) und der Zechenbahntrasse auf Höhe der Fatih-Moschee Katernberg.

Um den Katernberger Bach vom Abwasser zu befreien, musste die Emschergenossenschaft zunächst neue unterirdische Kanäle bauen. Hierfür wurden rund 20 Millionen Euro investiert. In die ökologische Verbesserung wurden noch einmal um die 16 Millionen Euro investiert. Für die Maßnahmen zum ökologischen Gewässerumbau erhielt die Emschergenossenschaft eine Zuwendung durch das Umweltministerium des Landes NRW in Höhe von 50 Prozent der Investitionssumme.

Projekte wie das Blaue Klassenzimmer wurden vom NRW-Städtebauministerium im Rahmen der Kooperation "Gemeinsam für das Neue Emschertal" mit knapp 350.000 Euro gefördert.

Da Katernberg zum Städtebaufördergebiet "Soziale Stadt – Investitionen im Quartier, Stadtbezirk VI Zollverein, Essen" zählt, wurden auf Initiative der Stadt Essen für die städtebauliche Integration und zur Stärkung der Erlebbarkeit des neuen Gewässers Fördermittel des NRW-Städtebauministeriums aus dem Bund-Länder-Programm "Zukunft Stadtgrün" in Höhe von 80 Prozent der Gesamtkosten (knapp 1,3 Millionen Euro) bewilligt. Den Rest trägt die Stadt Essen als Eigenanteil.

Herausgegeben von:

Stadt Essen
Presse- und Kommunikationsamt
Rathaus, Porscheplatz
45121 Essen
Telefon: +49 201 88-0 (ServiceCenter Essen)
E-Mail: presse@essen.de
URL: www.essen.de/presse

Oberbürgermeister Thomas Kufen, Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, und Dr. Jan Heinisch, Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen,nahmen den Katernberger Bach im Rahmen eines Spaziergangs in Augenschein.

Im nördlichen Bereich der Offenlegung des Katernberger Bachs ist ein "Blaues Klassenzimmer"“ als Lernstandort im Freien entstanden.

Gemeinsamer Spaziergang entlang des Katerberger Bachs. V. l. n. r.: Dr. Jan Heinisch, Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, Oberbürgermeister Thomas Kufen, Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.
© 2024 Stadt Essen