Bauarbeiten haben begonnen
Das Baugrundstück im Essener Norden liegt zwischen dem Berthold-Beitz-Boulevard im Süden und der Bäuminghausstraße im Norden und ist in eine abwechslungsreiche Umgebung eingebunden. Eine Kleingartenanlage, Baumalleen und der Spindelmann-Park bilden einen grünen Kontrast zur dichten Wohnbebauung und dem Gewerbegebiet im Umfeld. Hier werden eine sechszügige Gesamtschule für etwa 1.300 Lernende und ca. 110 Lehrende, eine Dreifachsporthalle sowie zwei Einfachsporthallen mit Nebenanlagen entstehen. Neue Räumlichkeiten wurden auch für die Stadtteilnutzung geplant. Das Generalplanerteam unter Leitung des Büros v-architekten GmbH aus Köln wurde mit der Planung und Bauausführung beauftragt.
Die vorbereitenden Arbeiten umfassten die Einrichtung der Baustelle, den Rückbau des alten Sportplatzes und das Entfernen der Oberflächen. Anschließend werden eine tiefe Baugrube ausgehoben, Spundwände gesetzt, Tiefendrainagen eingerichtet und Bodenmaterial entsorgt. Zur Verbesserung der Tragfähigkeit des Bodens erfolgt der Einbau spezieller Säulen, es wird eine Tragschicht aufgebracht und schließlich eine Baustraße sowie Lagerflächen angelegt.
Konzept der Neubauten
Es wird eine „Schule im Park“ realisiert, die vorhandene Qualitäten am Standort stärkt und sinnvoll ergänzt. Die Gebäudeteile werden sich mit moderaten 3 Geschossen städtebaulich harmonisch in die Umgebungsbebauung einfügen und durch eine kompakte Bauweise einen vergleichbar „kleinen Fußabdruck“ hinterlassen. Der repräsentative Haupteingang zum Schulneubau wird über einen Vorplatz vom belebten Berthold-Beitz-Boulevard erschlossen. Die Sporthallen und das Quartierszentrum liegen unmittelbar neben dem Haupteingang zur Schule und sind auch nach Schulschluss für Vereinssport und Stadtteiltreffen erreichbar. Es wurden Lernbereiche geplant, die alle Lern- und Arbeitszonen der Schule sehr übersichtlich und funktional organisieren. Die räumliche Organisation der Schule orientiert sich an den „Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten in Deutschland“ der Montag Stiftung.
Die Außenanlagen
Die „Schule im Park“ positioniert sich im Zentrum des Grundstücks und ist aus allen Himmelsrichtungen leicht zu erreichen. Die U-Bahnstation ermöglicht eine schnelle Anbindung an den ÖPNV und liegt direkt am Vorplatz zur Schule. Die Plätze sind Erschließungszonen, bieten aber darüber hinaus auch Sitzgelegenheiten zur Kommunikation an. Der Außenbereich der Schule ist räumlich in drei Funktionsbereiche unterteilt:
- Mobilität im Süden/Südosten (Parken, Bahn und Bus),
- Sport im Westen/Südwesten (Sportfelder, Boulderwand, Tischtennis-Treff),
- Ruhe und Spielbereiche im Westen und Norden (Grünes Klassenzimmer/Grillplatz, Biotop, Schulgarten, Spielanlagen, Musikhof, Sitztribüne in der Wallanlage u. v. m.).
Ein nachhaltiges Gebäude
Für den Neubau wurden streng einzuhaltende Nachhaltigkeitskriterien nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) vorgegeben, dabei wird eine Zertifizierung nach dem Qualitätslabel „Silber“ angestrebt. Zugleich wird der Schulneubau energietechnisch komplett aus 100 % regenerativen Energien versorgt (Geothermie, Wärmepumpen, Photovoltaik). Neben den ökologischen Aspekten stehen dabei zum Beispiel folgende Nutzungs- und Innenraumqualitäten im Fokus:
- Barrierefreiheit
- Luftqualität in den Innenräumen durch ausreichend hohen und zugfreien Luftwechsel sowie die Vermeidung von Schadstoffemissionen aus Bauprodukten
- Thermischer Komfort im Sommer und Winter
- Schallschutz und Raumakustik
- Tageslichtversorgung, Sonnen- und Blendschutz, künstliche Beleuchtung, Material und Farbe
Technische Qualitäten zum Beispiel
- Konstruktions- und Materialkonzept
- Konstruktion der wärmeübertragenden Gebäudehülle
- Flexibilität und Umnutzungsfähigkeit
- Rückbaufähigkeit, sortenreine Trennbarkeit der Materialien, Verwertung der Materialien, Vorkehrungen gegen Schäden und Vandalismus
Es ist eine Holzhybridkonstruktion des Bauköpers geplant, die Vorteile des Massivbaus mit denen der Holzbauweise vereint und sowohl zur Einsparung grauer Energie als auch Konstruktionsgewicht führt. Holzhybridkonstruktionen bezeichnen eine Bauweise, bei der Holz in Kombination mit anderen Baustoffen wie Stahl, Beton oder Glas verwendet wird. Diese Bauweise nutzt geschickt die Stärken verschiedener Materialien, um Gebäude stabiler, langlebiger und schöner zu machen. Holz bringt Wärme und Dauerhaftigkeit, Beton und Stahl Stabilität und Langlebigkeit. Zusammen ergibt das eine Bauweise, die nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch für langlebige und ansehnliche Gebäude sorgt. Als „Graue Energie“ bezeichnet man den Energiebedarf für die Herstellung, Instandhaltung und Entsorgung aller verwendeten Produkte.
Hintergrund
Aufgrund ansteigender Schülerzahlen und verstärkter Nachfrage nach Gesamtschulplätzen im Stadtteil Altenessen-Süd entschied die Stadt Essen die Neugründung und Errichtung einer 6-zügigen Gesamtschule, einer Dreifachsporthalle und zwei Einfachsporthallen einschließlich der umgebenden Außenanlagen. Das städtische Grundstück an der Erbslöhstraße war auf Grund seiner Lage und Größe von etwa 35.000 qm hierfür am besten geeignet, wie eine entsprechende Voruntersuchung ergeben hat.