Weiße Flotte Baldeney: Zurück am Rhein-Herne-Kanal

Weiße Flotte gestaltet für die Stadt die "Riviera des Nordens" attraktiver. Erster Schritt: Ab Mitte Juni fährt das Kanalschiff im Linienverkehr

08.06.2017

Der Rhein-Herne-Kanal galt in den 1960er- und 70er-Jahren umgangssprachlich als "Riviera des Nordens" und war Entspannungsoase Nummer eins für ganze Siedlungen in Altenessen, Karnap oder Dellwig. Inzwischen bietet er noch mehr: Entlang des Rhein-Herne-Kanals werden die Tourismus-Schwerpunkte des Ruhrgebietes, Strukturwandel und Industriekultur, selten so eindrucksvoll präsentiert.

Andere Anrainerstädte des Rhein-Herne-Kanals haben es schon vor Jahren erkannt, das Freizeitareal entlang des Kanals ist in den letzten Jahren nicht zuletzt durch Stadtentwicklungsprojekte aufgewertet worden. Jetzt will auch die Stadt Essen das Potential nutzen: "Bislang war die Stadt Essen am Kanal durchaus zurückhaltend", gesteht Oberbürgermeister Thomas Kufen und verspricht: "Das wird sich jetzt mit der neuen Tour unserer Weißen Flotte ändern."

Dabei gehe es nicht um die Diskussion um das Nord-Süd-Gefälle. Zumal der Vergleich zwischen Rhein-Herne-Kanal als künstliche Wasserstraße und dem Baldeneysee als Stausee hinkt. "Wir sehen hier vielmehr eine Chance, diese bestehende Perle unserer Stadt attraktiv zu gestalten", ist der Oberbürgermeister von der nördlichen Wasserstraße und ihrem Ufer überzeugt.

Mit kleinen Schritten Großes bewirken. Das ist die Aufgabenstellung, die die Stadt Essen ihrem kommunalen Unternehmen, der Weißen Flotte Baldeney (WFB), zur neuen Aufgabe übertragen hat. Der Geschäftsbereich "See- und Kanalmanagement Essen" befindet sich gerade im Aufbau – sowohl personell als auch organisatorisch. "Die Ideen sind da, Netzwerke werden gerade auf- und ausgebaut", erklärt WFB-Geschäftsführer Franz-Josef Ewers. Um den Kanal kümmert sich sein Mitarbeiter Aleksander Farkas, der schon seit 2010 für die Kanalschifffahrt der Weißen Flotte verantwortlich ist und mit dem Bereich bestens vertraut ist.

Mit lokalen Akteuren, wie den Interessensgemeinschaften oder den Bürgervereinen der nördlichen Stadtteile wird in den kommenden Wochen gesprochen. "Die Bürgerinnen und Bürger sollen an der Gestaltung ihres Kanals beteiligt werden", verspricht Oberbürgermeister Thomas Kufen. Parallel arbeitet das Kanalmanagement der WFB schon an interkommunalen Projekten entlang des Kanals mit. "Im Projekt Kulturkanal wird Essen demnächst deutlich prominenter erscheinen", bekräftigt Franz-Josef Ewers.

Dass es auf interkommunaler Zusammenarbeit mit den Nachbarstädten Gelsenkirchen und Oberhausen bereits sehr gut funktioniert, zeigt im ersten Schritt die Wiederbelebung der Linienschifffahrt auf dem Rhein-Herne-Kanal. "Wir freuen uns auf die Unterstützung der Nachbarkommunen, denen unsere Linienschifffahrt von Gelsenkirchen nach Oberhausen touristisch sehr wichtig ist", erklärt der WFB-Chef. Statt finanzieller Mittel gibt es Unterstützung in der Vermarktung der Strecke. Ewers: "Sie öffnen uns neue Türen und Kontakte."

Ab dem 14. Juni bis einschließlich 17. September bietet die Weiße Flotte jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag Linienfahrten vom Gelsenkirchener Nordsternpark über Essen-Zweigertbrücke nach Oberhausen an. Dort wird im Kaisergarten sowie in der Marina unmittelbar am CentrO angelegt. Drei Runden dreht das Schiff, so dass Fahrgäste zwischendurch aussteigen können. Zusätzlich wird es Sonderfahrten geben, unter anderem schon am langen Eröffnungswochenende zur Sterkrader Fronleichnamskirmes oder Fahrten zum Schiffshebewerk Henrichenburg, Fünf-Schleusen-Fahrten zum Baldeneysee und Tagestouren nach Münster.

"Ich freue mich natürlich, dass die Weiße Flotte wieder Linienfahrten anbietet,insbesondere im Jahr der Grünen Hauptstadt. Das ist der erste und vielleicht auch einfachste Weg, die Attraktivität des Rhein-Herne-Kanals zu steigern", betont Oberbürgermeister Thomas Kufen. Er hat aber durchaus höhere Erwartungen vom See- und Kanalmanagement für die Zukunft: "Auch an den Kanal-Ufern muss natürlich was folgen." Bei den Themen Infrastruktur, Vermarktung und Events sollen die Bürgerinnen und Bürgern ebenfalls beteiligt werden. "Im Rahmen einer Bürgerveranstaltung im September in Altenessen werden wir erste Pläne vorstellen", erklärt Franz-Josef Ewers.

"Kanal-Kümmerer" Aleksander Farkas freut sich auf seinen neuen Job: "Ich werde allen Essenerinnen und Essenern sowie allen Auswärtigen zeigen, wie toll nicht nur unser Essener Norden ist.. Und während andere über einen Radschnellweg debattieren, hat der Norden entlang des Kanals schon einen. Parallel zur A 42, über 45 Kilometer lang und komplett am Wasser gelegen."

Zum Hintergrund

Im Kulturhauptstadtjahr 2010 wurde die Linienschifffahrt der Weißen Flotte auf dem Kanal eröffnet. Nach einem schwachen Umsatzjahr 2015 wurde das Kanalschiff in 2016 nicht mehr in Linie eingesetzt. Auf Grund neuer Kooperationen mit den Nachbarstädten Gelsenkirchen und Oberhausen ist eines der fünf Essener Schiffe wieder regelmäßig auf dem Rhein-Herne-Kanal im Einsatz.

Die Linienfahrten finden vom 14. Juni bis 17. September jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag statt. Fahrgäste müssen sich erst ab einer Gruppengröße von zehn Personen anmelden. Ansonsten gilt: Einfach einsteigen und an Bord bezahlen. Die zweieinhalbstündigen Rundfahrten kosten 13,50 Euro für Erwachsene und 6,50 Euro für Kinder. Eine Familienkarte kostet 28 Euro für zwei Erwachsene und zwei Kinder (4-14 Jahre).

Ein- und Ausstiegsorte sind im Nordsternpark in Gelsenkirchen, unter der Zweigertbrücke in Essen-Karnap und in Oberhausen in der Marina am CentrO sowie im Kaisergarten.

Zusätzlich finden zahlreiche Sonderfahrten statt. Unter anderem geht es vom Kanal zur Cranger Kirmes, zum Schiffshebewerk Henrichenburg, nach Münster oder über fünf Schleusen zum Baldeneysee. Das Programmheft für das Kanalschiff ist in der EMG-Touristikzentrale sowie online unter www.kanalschiff.de erhältlich.

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"Wir fahren wieder auf dem Rhein-Herne-Kanal" Pressetermin mit der Weißen Flotte. Vl.n.r.: Franz-Josef Ewers, Oberbürgermeister Thomas Kufen, Barbara Adolphs-Schröder und Aleksander Farkas. Foto: Presse- und Kommunikationsamt
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