Alte Bergbauspuren in Heisingen

13.06.2017

Während Bauarbeiten für neue Wohnhäuser in Heisingen wurden in der etwa drei Meter tiefen Baugrube Überreste von Gebäuden und alten Abfallgruben entdeckt. Neben Funden des 19. bis 20. Jahrhunderts hat Stadtarchäologe Dr. Detlef Hopp auch Spuren aus älterer Zeit gefunden: Er hat, neben weiteren Gegenständen aus dem Mittelalter, zum Beispiel eine kleine Wandungsscherbe eines Topfes aus dem 10./ 11. Jahrhundert entdeckt. Die älteren Funde sind besonders interessant, da Teile des betroffenen Areals zum mittelalterlichen Hof Freitag gehörten. Der Hof wird bereits zusammen mit dem Hof Butenberg 1297 in einer Urkunde erwähnt.

Auch ein bei den Erdarbeiten entdeckter, oberflächennah ausstreichender Flöz ist von archäologischer Bedeutung. Das angegrabene Flöz ist vermutlich das Flöz Angelika. Ein regulärer Abbau im Flöz Angelika ist zwar nicht dokumentiert, doch ist es wahrscheinlich, dass widerrechtlicher Bergbau durch Dritte oder Bergbau vor der Anlegung von zeichnerischen Unterlagen – als so genannter Uraltbergbau - im tagesnahen Bereich stattgefunden hat. Dies belegt unter anderem ein durch die Stadtarchäologie freigelegter, in etwa 1,50 Metern Tiefe angetroffener, von Menschen angelegter Graben, mit dem man den Flöz gesucht und gefunden hat. Deutliche Spatenabdrücke erlauben den Rückschluss, dass wohl ein Holzspaten, dessen Blattseiten mit Metall verstärkt waren, für die Grabarbeiten verwendet wurde. Es ist zu vermuten, dass die bergbaulichen Spuren wenigsten bis in das 17./ 18. Jahrhundert zurückreichen.

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Alte Bergbauspuren in Heisingen. Foto: Detlef Hopp
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