Verbraucherzentrale in Essen: 21.751 Mal Verbraucherprobleme in die Hand genommen

29.05.2018

Gratisspiele-Apps, die mit Abbuchungen auf der Telefonrechnung überraschten. Unseriöse Werber für digitalen Fernsehempfang. Und auch die Klassiker unter den Abzockern waren mit überzogenen Forderungen oder tückischen Geschäftsmodellen erneut aufgefallen. Für 21.751 Ratsuchende war die Verbraucherzentrale in Essen 2017 Wegweiser zu Rat und Recht. Mit vielen Aktivitäten hat sie gezeigt, dass sie die Probleme der Menschen vor Ort in die Hand nimmt und so ein wichtiger Baustein der kommunalen Daseinsvorsorge ist.

Digitalisierung, Datenschutz, Integration und Teilhabe – die großen politischen Themenfelder aus 2017 kennzeichneten auch die zentralen Aufgabenstellungen der Beratungsstelle. Außerdem waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit zahlreichen Ausstellungen und Infoständen dabei, als sich Essen als „Grüne Hauptstadt Europas“ präsentierte.

Die Verbraucherzentrale in Essen bietet unkomplizierten Zugang zu Rat und Recht. Dass dies notwendig ist, um sich im Dschungel des Verbraucheralltags zurechtzufinden, zeigen auch die Anfragen der Menschen, die als Geflüchtete in die Stadt gekommen sind. Das Projekt "Get in“ der Verbraucherzentrale NRW ist erfolgreich gestartet, um diese Gruppe fit für den hiesigen Konsumalltag zu machen. Die Bildungstrainerin hat seit Mai 2017 in 26 Trainingseinheiten etwa das kleine Einmaleins bei Handyverträgen oder Geldgeschäften vermittelt.

Viele Menschen kämpfen mit den Ausgabenposten für "Gesundheit" und möchten unter anderem wissen, ob ein Wechsel von der Privaten in die Gesetzliche Krankenversicherung möglich ist. Eine Beratung bei der Verbraucherzentrale in Essen bringt bei vielen Fragen - rund um das Thema - Gewissheit.

Undurchsichtige Rechnungen, satte Zuschläge – Beschwerden über Schlüsseldienste gehörten 2017 zu den Dauerbrennern. Denn gewerbliche Türöffner verschafften den Ausgesperrten nur zu horrend überteuerten Preisen und gegen sofortige Bezahlung Zugang zur Wohnung. In der Rechtsberatung der Verbraucherzentrale wurden unerlaubte Zuschläge oder nicht abgesprochene Leistungen gestrichen.

Geschickte Täuschung, damit arglose Nutzer kostenpflichtige Bestellungen vornehmen oder in ungewollte Abos tappen – der digitale Verbraucheralltag war im Jahr 2017 gespickt mit Stolperfallen. Am Weltverbrauchertag wurden die Tücken vermeintlich kostenloser Spiele-Apps für Smartphone und Tablet in den Blick genommen, bei denen die Nutzer laufend animiert werden, den kostenlosen Sektor zu verlassen. Durch den Zukauf von vielerlei Elementen wird der Spielverlauf vorangetrieben. Es besteht die Gefahr, den Überblick darüber zu verlieren, wie schnell Spielbeschleuniger oder weitere Komponenten mit Kosten zwischen 99 Cent und bis zu 99 Euro ins Geld gehen können. Die Verbraucherzentrale NRW forderte daher, dass Anbieter von Onlinespielen die Preise für alle Zusatzangebote offenlegen müssen.

Ein großes Ärgernis für Verbraucher und Verbraucherinnen waren die massenhaften "Ping-Anrufe": Betrüger versuchten durch kurzes Klingeln für den Anrufer teure Rückrufe zu provozieren. Auf dem Display war eine Nummer zu sehen, die auf den ersten Blick wie eine lokale Vorwahl aussah. Wer dann zurückrief, landete jedoch nicht bei den vermeintlichen Vorwahlen deutscher Städte, sondern bei ähnlich aussehenden Ländervorwahlen: So ähnelte etwa die von Dortmund mit 0231 der von Liberia (00231). Die Betrüger hatten dann versucht, die Anrufer möglichst lange mit Bandansagen in der Leitung zu halten – und verdienten an den hohen Telefongebühren mit. Die Beratungsstelle warnte nicht nur vor Rückrufen, sondern holte die Betroffenen durch Schriftverkehr aus den Kostenfallen heraus. Bei vielen außergerichtlichen Rechtsberatungen und -vertretungen standen einmal mehr Probleme mit Telekommunikationsanbietern im Mittelpunkt. Besonders viele Beschwerden gab es über Vertragsanbahnungen in örtlichen Mobilfunkshops. Vielfach waren günstigere monatliche Entgelte zugesichert worden als dann tatsächlich mit der Mobilfunkrechnung abgebucht wurden.

Die richtige Einstellung zum Energiesparen hat die Verbraucherzentrale in Essen mit der Kampagne "Dreh auf und spar" beim Duschen nahe gebracht. An einem Infostand konnten sich Interessierte gleich zeigen lassen, wie einfach der Duschkopf zu einem wassersparenden Modell gewechselt werden kann. Auch ein Wechsel des Strom- und Gastarifs kann viele Haushaltskassen entlasten. "Neben dem Preis sind dabei vor allem kurze Laufzeiten und Kündigungsfristen wichtig sowie die richtige Einschätzung von Preisgarantien und eine besondere Vorsicht bei Bonusversprechen angezeigt", erläutert Manuela Duda die Formel für den sicheren Wechsel.

Was für Verbraucher in 2018 wichtig ist: Die neue Datenschutzgrundverordnung hat die Verbraucherzentrale ebenso auf dem Schirm, wie die anstehenden Änderungen beim Reiserecht. Ab 1. Juli 2018 in Kraft, bringt es einerseits mehr Klarheit und Verbraucherschutz beim Buchen von Reiseleistungen in Online-Portalen und Reisebüros.

Andererseits hat es auch Verschlechterungen im Gepäck: So können sich künftig auch kurzfristig gebuchte Reisen im Nachhinein verteuern, wenn dies bis zum 20. Tag vor Reiseantritt mitgeteilt wird.

"Die Verbraucherzentrale ist seit 42 Jahren in Essen präsent", so Oberbürgermeister Thomas Kufen. "In diesen Jahren ist sie zur wichtigen Anlaufstelle und zum Ratgeber für viele Bürgerinnen und Bürger geworden. Denn der Verbraucheralltag ist oft unübersichtlich: umso wichtiger, dass es bei der Verbraucherzentrale in Essen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner gibt, die eine gute Beratung bieten und Verbraucherrechte schützen."

Der Jahresbericht ist nachzulesen unter:

www.verbraucherzentrale.nrw/essen-jahresbericht2017

Herausgegeben von:

Verbraucherzentrale Essen
Hollestraße 1
45127 Essen
Telefon: +49 201 64957401
E-Mail: essen@verbraucherzentrale.nrw


Übergabe des Jahresberichtes der Verbraucherzentrale an Oberbürgermeister Thomas Kufen. Auf dem Foto v.r.n.l.: Manuela Duda, Leiterin der Verbraucherzentrale, Oberbürgermeister Thomas Kufen, Volker Naujok und Sigrun Widmann von der Verbraucherzentrale Essen. Foto: Peter Prengel
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