Bäume im Klimawandel: Grün und Gruga trifft Vorkehrungen

Stadtbäume sollen vitaler werden. Vorbereitungen für Sommerwässerung laufen.

21.06.2019

Stadtbäume befinden sich an Straßen und in Grünanlagen. Sie erfüllen für das Leben in der Stadt viele verschiedene Funktionen. Bäume kühlen zum Beispiel durch ihren Schatten Gebäude und versiegelte Oberflächen, filtern Staub aus der Luft, sorgen durch Abgabe von Sauerstoff und Feuchtigkeit für ein angenehmeres Stadtklima und fördern die Gesundheit. Aber wie geht es eigentlich unseren Bäumen unter den Auswirkungen des Klimawandels? Welche Folgen hat die lange Trocken- und Hitzeperiode von 2018? Und welche Vorkehrungen werden getroffen, um zukünftigen Extremwetterereignissen zu begegnen?

Die Bilanz von Grün und Gruga: Die Trockenheit und Hitze in 2018 traf die Bäume in Essen teilweise hart, aber es gibt Strategien, um dem Klimawandel entgegen zu treten. So z.B. im Stadtraum: Der urbane Baumbestand leidet besonders unter dem Trockenstress, denn er ist neben seinem unnatürlichen Standort zahlreichen anderen Umwelteinflüssen wie Salz- und Urinbelastungen, Schäden durch Bautätigkeiten an Wurzeln, Stamm und Krone sowie Schädlingen und Krankheitserregern ausgesetzt. Um sicher zu stellen, dass neu gepflanzte Bäume vital und gesund bleiben und den Umwelteinflüssen standhalten können, konzentriert sich Grün und Gruga auf fünf Ziele: die Auswahl der richtigen Baumart und -sorte, die stadtbaumgerechte Entwicklung des Standortes, eine ausreichende Wasserversorgung, eine funktionsorientierte Jungbaumpflege und ein fachgerechter Baumschutz bei Bautätigkeiten.

Grün und Gruga ist auf erneute Hitze- und Trockenperiode vorbereitet

Ausgewählt werden Bäume, bei denen Expertinnen und Experten davon ausgehen, dass sie sich im künftigen Klima wohlfühlen und weitestgehend frei sind von nachreisenden Krankheiten wie Pseudomonas, Rußrindenkrankheit oder Schädlingsbefall wie z.B. der Kastanienminiermotte. Der Stadtbaum der Zukunft muss deutlich toleranter gegen Trockenstress sein. Und zudem ist die richtige Auswahl des Baumes auch vom Begrünungsziel am jeweiligen Standort abhängig: Haben die Wurzeln genug Platz, um sich auszudehnen, und kann die Krone sich entsprechend ihres natürlichen Wuchses ausbilden? Steht der Baum in einer Windschneise oder eng und geschützt? Welche Baumpflege dient dem Begrünungsziel?

Sollte auch der Sommer 2019 wieder heiß und trocken werden, hat Grün und Gruga vorgesorgt: Jungbäume werden in der Anwuchsphase nicht mehr nur zwei Jahre nach der Pflanzung intensiv gewässert, sondern inzwischen drei Jahre – und das zum einen nach Möglichkeit vor Sonnenaufgang bzw. nach Sonnenuntergang, damit die Verdunstung geringer ist, und zum anderen über neue Systeme wie z.B. Gießringe, mit denen eine gute Gießwasserverfügbarkeit für die Wurzeln des frisch gepflanzten Baumes garantiert wird. Wie auch im vergangenen Jahr ist im Extremfall auch eine Bewässerung der älteren Baumbestände auf ungünstigen Standorten ohne Wasserversorgung aus tieferen Bodenschichten vorgesehen. Dann sollen auch die Bürgerinnen und Bürger, die sich in 2018 vorbildlich um die Bäume kümmerten, wieder um Hilfe gebeten werden.

Stadt Essen und Uni Dortmund entwickeln Empfehlungen für Stadtbaumbestand

Eine Schlüsselposition nimmt in der strategischen Ausrichtung der Baumpflege das Projekt BaumAdapt ein, das das Umweltamt, Grün und Gruga und der Fachbereich Geoinformation der Stadt Essen auf den Weg gebracht haben: Gemeinsam mit IRPUD, dem Institut für Raumplanung der TU Dortmund, erarbeiten die Fachbereiche einen Handlungsleitfaden, wie sich die Rahmenbedingungen für den urbanen Baumbestand und seine Standorte in den kommenden Jahren verändern müssen, um auf der einen Seite widerstandsfähig gegen extreme Wind- und Wetterereignisse zu sein und auf der anderen Seite im Rahmen der erwarteten Klimaveränderungen ihre Ökosystemleistungen zum Wohle von Stadtnatur und Bürgerschaft optimal entwickeln zu können. Gefördert wird das Forschungsprojekt vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.

Und im Wald?

Auch im Wald hat der Klimawandel schwerwiegende Folgen: Das Feuchtigkeitsdefizit aus 2017 und 2018 ist immer noch vorhanden und bedeutet für die Wälder enormen Stress und eine erhöhte Anzahl absterbender Einzelbäume, denn auch in diesem Jahr fiel noch nicht genug Niederschlag, um eine Verbesserung zu erreichen. Damit steigt auch die Waldbrandgefahr, was ein erstes Feuer an der Korte Klippe im April zeigte. Das Feuermachen im Wald und an dessen Rand ist streng verboten, ebenso wie das Rauchen in der Zeit vom 1. März bis zum 31. Oktober.

Grün und Gruga ist auch in der konzeptionellen Waldentwicklung nicht untätig: Ein neues Forstbetriebswerk, das die Planung für die Zukunft des Essener Waldes enthält, ist fertig gestellt, wird ab Mitte Juni in den Bezirksvertretungen und zuständigen Ausschüssen vorgestellt und soll schließlich Ende des Jahres im Rat beschlossen werden. Weitere Informationen dazu – auch zu dem umfangreichen Bürgerbeteiligungsprozess, dessen Ergebnisse in das Werk mit eingeflossen sind – sind unter https://www.essen.de/rathaus/aemter/ordner_67/forsteinrichtung.de.html zu finden.

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