Staatssekretärin Serap Güler besucht integrationspolitische Projekte in Essen

17.01.2020

Serap Güler, Staatssekretärin für Integration im Ministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, war am gestrigen Donnerstag (16.1.) zu Besuch in Essen und sprach mit Oberbürgermeister Thomas Kufen, Galina Borchers, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrum Essen, Ulrich Engelen, Leiter des Jugendamtes Essen, und Mario Helmich, Leiter der Zentralen Ausländerbehörde, sowie weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmern über das Modellprojekt "Aufenthaltsrechtlicher Umgang mit Geduldeten" (Essener Modell). Dr. Markus Kerber, Staatssekretär im Bundesinnenministerium, der ursprünglich ebenfalls an dem Termin teilnehmen wollte, war kurzfristig verhindert.

Mit dem Essener Modell wird eine aktuelle bestehende Gesetzeslücke überbrückt, welche in Essen vor allem Menschen mit libanesischer Zuwanderungsgeschichte betrifft und zu sogenannten Kettenduldungen führt. Diese Aneinanderreihung von Duldungen verhindert eine dauerhafte Bleibeperspektive und kann insbesondere für junge Menschen ein schwerwiegendes Integrationshindernis darstellen. Ziel ist es, bisher gut integrierte Personen engmaschig zu begleiten und für diese durch verschiede Angebote eine Aufenthaltsverbesserung zu erreichen. Aktuell haben in Essen 2.015 Jugendliche und junge Erwachsene den Aufenthaltsstatus der Duldung.

Um sich für das Essener Modell zu qualifizieren, müssen die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer regelmäßig die Schule besuchen, sich in einer Ausbildung befinden oder einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Auch die nachhaltige Mitwirkung bei ihrer Identitätsklärung und der Beschaffung von Ausweispapieren ist Voraussetzung für die Teilnahme. Wurden im Rahmen des Essener Modells 450 Jugendliche im Alter von 14 bis 27 Jahren mit libanesischer Herkunftsgeschichte angeschrieben und zur Teilnahme aufgerufen, so meldeten sich rund 200 Personen ohne Interesse zurück. Bei weiteren rund 100 Jugendlichen und jungen Erwachsenen stellte sich im Nachgang heraus, dass eine Eignung zur Teilnahme nicht gegeben war. Insgesamt 54 Jugendliche und junge Erwachsene nehmen aktuell am Essener Modell teil.

Im Anschluss an das gemeinsame Gespräch trafen Oberbürgermeister Thomas Kufen, Staatssekretärin Serap Güler sowie die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer Jugendliche, die aktuell von Kettenduldungen betroffen sind, tauschten sich mit ihnen aus und sprachen über Ängste, Sorgen und Schwierigkeiten in Zusammenhang mit Duldungen, die immer wieder verlängert werden.

Nachmittags hatten die Gäste im VielRespektZentrum die Möglichkeit, an einer Dialoggruppe teilzunehmen. Der dialogische Ansatz ist Grundlage von Projekten der Stadt Essen wie die Jugenddialoggruppen und die Arche-Dialoge. Ziel dabei ist es auf Augenhöhe unter der Moderation von geschulten Dialogbegleiterinnen und –begleitern Themen wie Respekt, Toleranz, Demokratie etc. zu diskutieren und zu reflektieren, die für die beteiligten Personen relevant sind. Landesstaatssekretärin Güler begab sich auch persönlich in den Stuhlkreis und erlebte die Wirkung und die Kraft des Dialoges. "Die Essener Dialogrunden im Bereich Integration sind beispielhaft für ganz Nordrhein-Westfalen", so Güler im Anschluss. "Alle Partner arbeiten vor Ort eng miteinander zusammen. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für die gelingende Integrationsarbeit in der Kommune und in ganz Nordrhein-Westfalen. Essen hat hier eine wichtige Vorbildfunktion."

Das Programm endete mit einem Gespräch, an dem die Kooperationspartnern aus den Projekten "Run in my Shoes", "Demokratie leben!", "Arche Noah", "Muslimische Seelsorge" und "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", teilnahmen.

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Pressegespräch zu integrationspolitischen Projekten in Essen. V.l.n.r.: Staatssekretärin Serap Güler, Oberbürgermeister Thomas Kufen, Stadtdirektor Peter Renzel und Galina Borchers (Leiterin des Kommunalen integrationszentrums).

Austausch zu integrationspolitischen Projekten in Essen im Rathaus. V.l.n.r.: Stefan Lüger (Stellvertretender Abteilungsleiter Rechtsangelegenheiten in der Zentralen Ausländerbehörde), Ulrich Engelen (Fachbereichsleiter des Jugendamtes Essen) Staatssekretärin Serap Güler, Galina Borchers (Leiterin des Kommunalen integrationszentrums), Mario Helmich (Leiter der Zentralen Ausländerbehörde), Hans-Joachim Lütke-Glanemann (Zentrale Ausländerbehörde). Foto: Moritz Leick, Stadt Essen
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