Stadt Essen warnt vor extremer Hitze

Tipps für Eltern, Hilfe für Wohnungslose und Hinweise für Tierhalter*innen

13.07.2022

In Deutschland kehrt diese und nächste Woche sommerliche Hitze ein. Es könnten Temperaturen erreicht werden, die die Gesundheit gefährden.

Da bei den tropischen Temperaturen der Körper besonders stark belastet wird, bittet die Stadt alle Essener*innen, besonders auf ihre Gesundheit zu achten. Luftige Kleidung sowie ausreichend Sonnenbedeckung und Sonnenschutz können dabei helfen, ebenso die Meidung der Mittagssonne sowie ungewohnte körperliche Anstrengung. Darüber hinaus sollte man sich möglichst in kühlen Räumen aufhalten und viel Wasser zu sich zu nehmen. Insbesondere ältere Menschen und Kinder sind bei diesen Temperaturen besonders gefährdet. Vor allem Flüssigkeitsverluste führen bei diesen Altersgruppen schnell zu Kreislaufschwächen – daher ist es wichtig, auf eine hohe Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Auch Tiere leiden unter der Hitze und müssen mit ausreichend Wasser und Schutz vor Sonneneinstrahlung geschützt werden.

Tipps für Eltern

"Babys und Kinder sind besonders darauf angewiesen, dass sich Erwachsene verantwortungsvoll um sie kümmern – die Kleinsten wissen noch nicht, wie man sich bei großer Hitze am besten verhält", appelliert Carsten Bluhm, Fachbereichsleiter Jugendamt der Stadt Essen, an alle Eltern.

Das Jugendamt und Gesundheitsamt der Stadt Essen geben daher weitere Tipps, wie Eltern ihre Kinder bei der kommenden Hitze schützen können:

  • Konsequenter Sonnenschutz (Sonnenschutzmittel und Kleidung)
    Die Sonnencreme sollte sowohl UV-A- als auch UV-B-Strahlen blockieren und einen hohen Lichtschutzfaktor haben. Außerdem sollten Eltern darauf achten, dass Nase, Ohren, Füße, Schultern regelmäßig und gründlich eingecremt werden: Das gilt auch bei bedecktem Himmel. Wichtig: Sonnenschutzmittel sollten laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im ersten Lebensjahr möglichst nicht verwendet werden, da sie die empfindliche Babyhaut unnötig belasten. "Was die Bekleidung angeht, sollten Eltern darauf achten, dass Kinder immer etwas auf dem Kopf haben", so Juliane Böttcher, Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Essen. Die Expert*innen empfehlen eine Kappe mit Nackenschutz sowie luftige Kleidung.
  • Direkte Sonneneinstrahlung meiden
    Insbesondere Babys und Kleinkinder unter drei Jahren sollten sich nur im Schatten aufhalten. Auch dort gilt: Kopfbedeckung mit Nackenschutz und Bekleidung mit UV-Schutzfaktor sind Pflicht! Auch im Planschbecken unter Aufsicht Kappe und T-Shirt tragen.
  • Viel und oft trinken
    Im Sommer brauchen auch kleine Körper mehr Flüssigkeit. Die Trinkmenge muss dabei bei Temperaturen von 30 Grad und höher verdoppelt oder sogar verdreifacht werden. Dafür eignen sich Getränke wie Wasser, ungesüßter Früchtetee oder Apfelschorle am besten.
  • Keine schweren Mahlzeiten - Eis ist erlaubt
    Bei hohen Temperaturen haben viele Kinder keinen Appetit. Als Mahlzeiten eignen sich leichte Speisen wie Salate, Joghurts oder Quarkspeisen. Und was wäre ein Sommer ohne Eis? Eis ist erlaubt – wenn auch in Maßen. Gut geeignet ist hier selbstgemachtes Eis aus Natursäften.
  • Siesta einhalten
    Anstrengende Aktivitäten sollten auf morgens oder abends verlegt werden. Zwischen 11 Uhr und 16 Uhr sollte die direkte Sonne gemieden werden.
  • Kinder nie allein im Auto lassen
    Schon wenige Minuten reichen aus und das Auto wird zur Hitzefalle. "Nehmen Sie diese Warnung bitte ernst und lassen Sie ihre Kinder nie alleine im Auto – auch nicht für ein paar Minuten", so Juliane Böttcher.
  • Lüften nur unter Aufsicht
    Bei großer Hitze ist Lüften in den kühleren Morgenstunden am sinnvollsten. "Eltern sollten beim Lüften immer mit ihren Kindern im Raum bleiben. Wenn der Raum verlassen werden muss, schließen Sie das Fenster. Immer wieder passiert es, dass Kleinkinder aus dem Fenster klettern und stürzen", so Carsten Bluhm, Fachbereichsleitung Jugendamt.
  • Bei Sonnenbrand: Kind sofort aus der Sonne nehmen
    Hat das Kind hat einen Sonnenbrand bekommen, können kühle Umschläge, lauwarme Duschen und entzündungshemmende Gels die Beschwerden lindern. Bei schweren Sonnenbränden mit starker Spannung der Haut oder Fieber bitte sofort die Kinderärztin*den Kinderarzt aufsuchen.
  • Hitze-Tipps speziell für Babys
    Sonnenschutz ist für Babys lebenswichtig! Stillbabys brauchen prinzipiell keine zusätzliche Flüssigkeit, wenn sie nach Bedarf gestillt werden. Bei großer Hitze sollten sie wesentlich häufiger gestillt werden als sonst. Die empfindliche Babyhaut verbrennt in der Sonne schon nach wenigen Minuten. Kinderwagen oder Buggys müssen mit UV-beständigen Tüchern oder Sonnensegeln abgedeckt sein und Eltern, die eine Babytrage benutzen, sollten sich und ihr Baby mit einem Schirm beschatten.
    Bei hohen Temperaturen sollten Babys bis auf die Unterwäsche ausgezogen werden oder nur mit der Windel schlafen. Ein Mützchen ist dann überflüssig. "Wird der Körper zu heiß und kann nicht mehr genug Wärme durch Schwitzen abgeben, kommt es zum Hitzschlag. Das ist besonders für Babys extrem gefährlich, die oft zu warm angezogen sind oder in überhitzten Autos liegen", erklärt Juliane Böttcher.

Hilfe für Wohnungslose - Aufenthalt und Verpflegung

Die extreme Hitze kann auch für wohnungslose Menschen eine besondere Belastung darstellen. Der Tagesaufenthalt für wohnungslose Menschen in der Rottstraße 32 in der Essener Innenstadt steht auch im Sommer zur Verfügung. Menschen, die über keinen eigenen Wohnraum verfügen, können sich tagsüber in der Zeit von 8 Uhr bis 17 Uhr dort aufhalten und Schutz vor extremer Hitze finden. Im Stadtkern befindet sich zudem die zentrale Beratungsstelle für Wohnungslose in der Lindenallee 55. Neben Verpflegung werden dort auch Getränke und Sonnenschutzmittel zur Verfügung gestellt.

Auch die Bahnhofsmission Essen stellt Wasser für Menschen in Not zur Verfügung und ist bei großer Hitze besonders aufmerksam. In den Notschlafstellen werden Getränke zur Verfügung gestellt, Sonnenschutzmittel angeboten und über das richtige Verhalten bei Hitze informiert.

Am Hintereingang der St. Gertrud-Kirche, Rottstraße 36 in der Innenstadt, versorgt der FairSorger Essen e.V. obdachlose und bedürftige Menschen an drei Tagen die Woche (montags, mittwochs und freitags) mit Essen und Getränken. Weiterhin werden Kleidung, Hygieneartikel, Isomatten und Schlafsäcke ausgegeben. Dort startet auch "Essen packt an!" die kostenlose Ausgabe von Mahlzeiten und Getränken und weiteren lebensnotwendigen Gütern.

Zudem gibt es in Essen rund 50 "Refill-Stationen", an denen alle Menschen Leitungswasser kostenlos in mitgebrachten Behältern bekommen können.

Die Stadt appelliert an die Essener Bürger*innen, augenscheinlich bewusstlose Personen anzusprechen, Hilfe anzubieten und wenn nötig den Rettungsdienst zu alarmieren.

Notruf bei Hitzschlag

Wenn der Verdacht eines Hitzschlags besteht, bitte sofort den Notruf unter 112 verständigen. Symptome für einen Hitzschlag könnten beispielsweise sein: erhöhte Körpertemperatur, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Orientierungslosigkeit, Bewusstseinsstörungen, schneller Herzschlag oder schnelle Atmung.

Als erste Maßnahmen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes bringen Sie die betroffene Person an einen schattigen Platz bringen. Sollte die Person sich nicht mehr selbstständig bewegen können, können Sie mit Hilfe von Kleidung Schatten spenden oder mit feuchten Tüchern besonders den Bereich von Kopf und Nacken kühlen. Legen Sie Kühlpackungen nie direkt auf die Haut der betroffenen Person auf, sondern immer mit einem Tuch dazwischen. Ansonsten drohen Erfrierungen. Das Bewusstsein und die Atmung der Person bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes wiederholt kontrollieren. Verliert die Person das Bewusstsein, prüfen Sie Atmung und Puls. Sind beide vorhanden, bringen Sie den Hitzschlag-Patient in die stabile Seitenlage. Atmet die Person nicht, beginnen Sie sofort mit der Reanimation! Die Kollegen*innen aus der Leitstelle der Feuerwehr unterstützen Sie am Telefon bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.

Hinweise für Tierhalter*innen

Auch Tiere leiden unter den hohen Temperaturen. Auch sie sollten mit ausreichend Flüssigkeit versorgt werden und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Schon Temperaturen über 26 Grad können für Meerschweinchen, Kaninchen oder Hamster belastend werden. In Freigehegen sollten entsprechend Schattenplätze eingerichtet werden, Käfige nie in direkter Sonneneinstrahlung stehen. Bei Spaziergängen mit Hunden sollten ebenfalls möglichst schattige Wege ausgewählt werden. Heißer Asphalt kann bei Hundepfoten zu Verbrennungen führen. Besonders wichtig: Tiere sollten niemals im Auto zurückgelassen werden. Schon bei Außentemperaturen von 20 Grad verwandelt sich der Innenraum eines Autos in wenigen Minuten in einen "Backofen" - auch ein leicht geöffnetes Fenster reicht nicht aus, um für Abkühlung zu sorgen.

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