Lichtwerbeanlage auf dem Handelshof soll neue Technik erhalten – Beteiligungsprozess startet

22.03.2023

In den vergangenen Jahren hat sich immer gezeigt, dass die Lichtwerbeanlage auf dem Handelshof nicht mehr dem technisch Standard entspricht. Deshalb soll die eine neue Technik erhalten. Die Verwaltung der Stadt Essen hat dazu mehrere Varianten geprüft, die sie dem Rat der Stadt Essen in der März-Sitzung vorgestellt hat.

Variante I

Sie beinhaltet eine komplette Demontage der Werbeanlage und Entsorgung der Konstruktion und Elemente. Die Kosten einschließlich statischer Bauüberwachung und Schließen der Dachflächen am Gebäude Handelshof werden auf einmalig circa 65.000 Euro geschätzt.

Variante II

Sie beinhaltet die Demontage des Bestandsschriftzuges und die Installation von Profilbuchstaben und Wappen mit LED-Technik. Auf der Dachfläche wird ein Wartungsgang errichtet. Die Ausführung erfolgt in etwa wie die bereits vorhandenen Wappen, die Optik der Blechhohlkörper bleibt erhalten, es wird eine Änderung in der Darstellung der Konturen und Leuchtwirkung geben. Bei einer individuellen Änderung des Slogans ist von einem Kostenrahmen für Lichttechnik, Wartungskonstruktion und Planungskosten von circa 210.000 Euro auszugehen. Da die LED-Technik eine deutlich höhere Lebensdauer als die Neon-Technik hat und die Wartungssituation vereinfacht wird, wird im Bereich der Wartung und Instandsetzung mit einer durchschnittlichen Einsparung von 9.000 Euro jährlich gerechnet. Zusätzlich wird durch den Umbau auf LED-Beleuchtung der Energieverbrauch um circa 50 Prozent reduziert. Die effektive Kostenersparnis ist abhängig von der tatsächlichen Laufzeit.

Variante IIa

Sie beinhaltet die Demontage des Bestandsschriftzuges und die Installation von Profilbuchstaben mit LED-Technik für den Schriftzug "ESSEN". Auf der Dachfläche wird ein Wartungsgang errichtet. Im Vergleich zu Variante II fallen hier geringere Kosten an (circa 180.000 Euro). Da die LED-Technik eine deutlich höhere Lebensdauer als die Neon-Technik hat und die Wartungssituation vereinfacht wird, wird im Bereich der Wartung und Instandsetzung mit einer durchschnittlichen Einsparung von 10.000 Euro jährlich gerechnet. Zusätzlich wird durch den Umbau auf LED-Beleuchtung der Energieverbrauch um circa 75 Prozent reduziert. Die effektive Kostenersparnis ist abhängig von der tatsächlichen Laufzeit.

Variante III

Sie beinhaltet die Demontage des Bestandsschriftzuges und die Installation von Profilbuchstaben mit LED-Technik "ESSEN" und LED-Video-Netz. Auf der Dachfläche wird ein Wartungsgang errichtet. Die Ausführung der Buchstaben erfolgt wie in Variante II, die Umsetzung des LED-Videonetzes mit programmierbarem Schriftzug in Anlehnung an die bisherige Gestaltung der Buchstaben. Durch das Mesh-Netz ist je nach Ausführung ein halbtransparenter Hintergrund möglich. Es ist eine detaillierte Planung von LED- und Datentechnik erforderlich, um das Erscheinungsbild zu erhalten. Durch seine Ausführung wirkt das LED-Netz nicht wie ein "Block" oder eine "Wand".

Aufgrund des Erhalts des stadtbildprägenden Charakters der Beleuchtung am Eingangstor zur Innenstadt und der Möglichkeit, einer neuen, identitätsstiftenden Werbebotschaft favorisiert die Verwaltung die Variante II. Darüber wird der Rat in seiner Sitzung im Mai entscheiden.

Parallel startet die Verwaltung einen Beteiligungsprozess für eine dauerhafte anderslautende Werbebotschaft. Diese soll sich vor allem an einer neuen Vision für die Essener Innenstadt orientieren, die derzeit ebenfalls erarbeitet wird. Die Aufgabe der Bürger*innen ist der Einstieg in den kreativen Prozess. Einer Jury aus Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, der Politik und der Verwaltung (max. neun Personen) hat im Anschluss die Aufgabe, gemeinsame Themen und Botschaften herauszufiltern. Ein Fachbeirat (bestehend aus max. drei Personen aus der Kultur- und Werbebranche) berät die Jury.

Der Haupt- und Finanzausschuss soll über die Zusammensetzung der Jury und des Fachbeirates entscheiden. Die Verwaltung erarbeitet dazu einen entsprechenden Vorschlag. Die Ergebnisse werden anschließend an eine professionelle Werbeagentur übergeben, die den Auftrag erhält, den gemeinschaftlichen Gedanken für Essen herauszuarbeiten und daraus eine neue Werbebotschaft zu kreieren. Die Einbindung einer professionellen Werbeagentur wird als sinnvoll erachtet, da gerade kurze Botschaften mit Markencharakter werbesprachlich komplex sind und die Kompetenz von Werbe- und Kommunikationsexpertinnen*experten. Die Jury entscheidet dann über die Werbebotschaft(en) und legt dem Rat der Stadt Essen voraussichtlich im Herbst 2023 einen oder mehrere Vorschläge zur Abstimmung vor.

Zum Hintergrund

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude Handelshof nach Entwurf der Kölner Architekten Carl Moritz und Werner Stahl erbaut. Das Hotel Handelshof wurde 1913 eröffnet. Seit den 1950er Jahren befindet sich auf dem Dach eine Lichtwerbeanlage gegenüber dem Nordausgang des Hauptbahnhofs und prägt das Erscheinungsbild der Innenstadt. Das Gebäude steht seit 1985 unter Denkmalschutz. Auch die Lichtwerbeanlage unterliegt dem Umgebungsschutz des Baudenkmals „Handelshof“. Die Stadt Essen ist Eigentümerin der Lichtwerbeanlage. Obwohl die Lichtwerbeanlage speziell für den Außeneinsatz konzipiert wurde, ist sie insbesondere durch Witterungseinflüsse schadensanfällig. Die Anlage ist extremen Windlasten ausgesetzt, Feuchtigkeit bzw. Temperaturschwankungen schaden der verbauten Technik und führen zu Anlagenausfällen. Die Neonröhren verlieren bauartbedingt mit der Zeit an Leuchtkraft und müssen regelmäßig regeneriert werden. Dazu müssen sie deinstalliert, in einem Spezialbetrieb gewartet, überholt und anschließend montiert werden. Die Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten sind nur aufwendig umsetzbar. Um eine nachhaltige und langfristige Verbesserung der aktuellen Situation zu erzielen, kann eine Sanierung der Lichtwerbeanlage erfolgen, mit dem Ziel, die stadtbildprägende Wirkung zu erhalten, jedoch die Betriebssicherheit zu optimieren und den Wartungsaufwand zu minimieren.

Herausgegeben von:

Stadt Essen
Presse- und Kommunikationsamt
Rathaus, Porscheplatz
45121 Essen
Telefon: +49 201 88-0 (ServiceCenter Essen)
E-Mail: presse@essen.de
URL: www.essen.de/presse

Leuchtschrift "ESSEN. DIE FOLKWANGSTADT" auf dem Handelshof.
© 2024 Stadt Essen