Fünfzig Jahre nach dem Tod der deutsch-amerikanischen Publizistin und politischen Theoretikerin Hannah Arendt erweisen sich ihre Analysen zur Lüge im politischen Raum als prophetisch. Die Volkshochschule (VHS) Essen widmet diesem zeitlosen Thema am Freitag, 9. Mai, einen Vortragsabend unter dem Titel "Alles Bullshit, oder: Die Kunst der Lüge". Ab 18 Uhr entfaltet der Philosoph Thomas Holtbernd ein Gespräch zwischen den Theorien Hannah Arendts und Harry G. Frankfurts – zwei Vordenken, die das Wesen der Unwahrheit ergründet haben. Der Eintritt ist frei.
Arendt hat in ihren weniger bekannten Essays die Mechanismen politischer Täuschung mit schonungsloser Präzision seziert. Ihre Einsichten treten in einen Dialog mit Frankfurts vielbeachtetem Werk "Bullshit", das eine feine, aber folgenreiche Unterscheidung zwischen Lüge und gedankenloser Wahrheitsverachtung aufzeigt. Der Abend bietet nicht nur theoretische Einblicke, sondern schlägt auch den Bogen zur gegenwärtigen Debatte um "alternative Fakten" und deren Auswirkungen auf das demokratische Gemeinwesen.
Der Referent Thomas Holtbernd verbindet in seiner Person unterschiedliche Perspektiven: Als studierter Theologe, Psychologe und Philosoph betrachtet er das Phänomen der Täuschung aus vielschichtigen Blickwinkeln. Seine praktische Tätigkeit als Psychotherapeut ergänzt die theoretische Durchdringung um Beobachtungen aus dem Alltag menschlicher Kommunikation. Weitere Informationen zum Vortrag gibt es unter www.vhs-essen.de.
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