Im Jugendhilfeausschuss wurde am heutigen Dienstag (08.12.) der Jahresbericht der Familien- und Erziehungsberatungsstellen 2024 vorgestellt. Die Familien- und Erziehungsberatung bietet Kindern, Jugendlichen und ihren Familien in schwierigen Lebenssituationen professionelle Unterstützung bei der Klärung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme. Insgesamt wurden in diesem Jahr 3.914 Menschen beraten und begleitet. Die sieben Erziehungsberatungsstellen der Stadt haben dabei eine entscheidende Rolle als niederschwellige, kostengünstige Anlaufstellen für vielfältige psychosoziale Herausforderungen übernommen.
Welche zentralen Entwicklungen zeigt der Jahresbericht 2024?
Im Jahresbericht werden zentrale Kennzahlen und Entwicklungen zusammengefasst. Der Bericht beleuchtet nicht nur die aktuellen Lebenslagen junger Menschen und Familien, sondern zeigt auch die steigenden Bedarfe und die Notwendigkeit, die Erreichbarkeit der Beratungsangebote weiter zu verbessern. Insbesondere die Kooperationsarbeit zwischen den verschiedenen Trägern, Sozialräumen und Institutionen wurde erfolgreich weiter ausgebaut und hat dazu beigetragen, maßgeschneiderte Hilfsangebote zu schaffen.
Welche Herausforderungen bestehen für Kinder, Jugendliche und Familien?
Die Lebenssituation vieler Kinder und Jugendlicher in Essen ist laut Jahresbericht zunehmend von globalen Krisen geprägt. Themen wie Krieg, Klimawandel und politische Unsicherheiten belasten besonders Jugendliche im Alter von etwa 17 Jahren. Diese Entwicklungen wirken sich sowohl auf ihre psychische Gesundheit als auch auf das Familienleben aus, das immer häufiger unter Druck gerät.
Auch die Folgen der Pandemie und der Flüchtlingskrise beeinflussen die Entwicklung junger Menschen weiterhin stark. Psychosoziale Belastungen nehmen zu – etwa durch traumatische Erfahrungen, digitale Gewalt oder soziale Isolation. Die Essener Beratungsstellen bieten hier wichtige Unterstützung, sowohl in akuten Krisen als auch präventiv.
Wie entwickelt sich die spezialisierte Beratung bei sexualisierter Gewalt in Essen?
Ein zentrales Anliegen der Essener Beratungsstellen ist die spezialisierte Beratung für Opfer sexualisierter Gewalt. Seit 2023 verzeichnet die Fachstelle einen signifikanten Anstieg an Beratungsfällen, sowohl bei betroffenen Personen als auch bei Fachkräften. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 198 betroffene Personen und 116 Fachkräfte beraten. Angesichts der steigenden Fallzahlen, insbesondere im Bereich der kinderpornografischen Inhalte, ist der Ausbau der Beratungsressourcen dringend notwendig, um den Bedarf weiterhin decken zu können.
Was wird für 2025 benötigt?
Die Erziehungsberatungsstellen in Essen haben sich 2024 als unverzichtbare Säule in der kommunalen Präventions- und Unterstützungslandschaft erwiesen. Um die steigenden Anforderungen zu bewältigen, fordern die Beratungsstellen mehr politische und strukturelle Unterstützung. Konkret benötigen sie:
Die Erziehungsberatungsstellen sind überzeugt, dass nur durch eine starke Einbindung der jungen Generation in die Planung von Hilfsmaßnahmen und durch die ernsthafte Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Entscheidungsprozessen langfristige Lösungen gefunden werden können. „Es ist unser Ziel, Kinder und Familien in ihrem Selbstbestimmungsrecht zu stärken und ihnen die nötige Unterstützung zu bieten, damit sie in einer komplexen, herausfordernden Welt bestehen können“, so die Verantwortlichen der Beratungsstellen.
Über die Familien- und Erziehungsberatungsstellen in Essen
In Essen gibt es sieben Familien- und Erziehungsberatungsstellen mit vielfältigen Beratungs- und Unterstützungsangeboten, die für Kinder, Jugendliche und Familien in verschiedenen Lebenslagen kostenlose und vertrauliche Unterstützung bieten. Die Beratungsangebote reichen von allgemeinen Erziehungsfragen bis hin zu spezialisierten Hilfen in Krisensituationen.
Die Adressen der Essener Familien- und Erziehungsberatungsstellen finden Interessierte unter www.essen.de/erziehungsberatung .
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