Wild ist das neue Schön

Wild ist das neue Schön – Zum Schutz unserer heimischen Artenvielfalt lautet das Motto der Kooperation zwischen Grün und Gruga und dem BUND-Kreisgrup­pe Essen. Ziel ist es, die Struktur­vielfalt im Essener Stadtgebiet zu erhöhen und Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Biodiversität umzusetzen. Ausgewiesen werden diese durch einheitliche Informations­tafeln.

Biodiversität auf Flächen des Friedhofes Am Hellweg

Der Friedhof Am Hellweg befindet sich im Essener Stadtteil Freisenbruch. Dort wurde 2020/2021 das erste Wildwiesen­projekt in Kooperation mit dem Arbeits­markt­projekt ESSEN.Neue Wege zum Wasser und dem BUND-Kreisgruppe Essen umgesetzt.

Artenreiche Wiesen entstanden ursprünglich durch eine extensive Grünland­bewirt­schaftung. Sie bilden einen wichtigen Lebensraum für viele heimische Tierarten, die auf den heutigen landwirt­schaftlich intensiv genutzten Flächen nicht mehr anzutreffen sind.

Auf dem Friedhof Am Hellweg wurden zum Erhalt dieser wichtigen Lebensraum­strukturen auf insgesamt etwa 10.000 artenreiche Wiesen entwickelt. Bei der Anlage der Wiesen wurden verschiedene Vorgehens­weisen (z.B. Art der Bodenaufbereitung) getestet, um festzustellen, welches Verfahren für kommende Maßnahmen des Wildwiesen­projektes angewendet werden soll. Für die Einsaat wurde im Anschluss an die Bodenaufbereitung ausschließlich Regiosaat­gut verwendet, das sich zu 70 % aus Gräsern und zu 30 % aus Kräutern zusammensetzt. Gepflegt werden die Wiesen durch eine ein- bis zweimalige Mahd pro Jahr. Wichtig ist hierbei, dass das Schnittgut (Heu) abgefahren wird und nicht auf der Wiese verbleibt.

Als Ergänzung des Lebensraums Wiese wurde auch die Gelände­ober­fläche kleinräumig neu modelliert. So sind Mulden entstanden, die die anfallenden Niederschläge vom Friedhof und seiner Umgebung auffangen. Der Friedhof konnte dadurch in großen Bereichen vom Kanalnetz abgekoppelt werden und der Regen größtenteils vor Ort versickern. Ebenso sind Lebens­räume für wasserlie­bende Arten entstanden.

Entstanden ist eine artenreiche heimische Glatthafer­wiesengesell­schaft, die einen Lebensraum für zahlreiche Vögel, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger­arten bietet. Anfallendes Niederschlags­wasser aus der Umgebung kann in den Versickerungs­mulden auf dem Friedhof versickern und wird der Natur wieder zugeführt.

Die Entwicklung der Flächen erfolgte durch die Stadt Essen und die EABG in enger Kooperation mit dem BUND und der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet. Die Flächenent­wicklung unterliegt einem Monitoring der Stadt Essen und der BUND-Kreisgruppe Essen.

Ähnliche Maßnahmen wurden auch auf weiteren etwa 14.500 Friedhofs­fläche im Essener Stadtgebiet umgesetzt.

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