Vom Werden einer Metropole

Essen

Zugegeben: Rom ist älter. Berlin, Dresden oder München jedoch keineswegs. Rund 1160 Jahre wechselvoller Geschichte liegen bereits hinter Stift und Stadt Essen. Viel Zeit für einen grundlegenden Wandel. Immer wieder. Denn still steht sie nie, diese Stadt, die so viele Facetten hat. Das Image von Kohle, Stahl und rußgeschwärztem Himmel, es ist längst passé und lebt doch fort.

Hier schlägt das Herz des Ruhrgebiets. In einer Stadt, die 580.000 Menschen Heimat nennen und deren Gastfreundschaft mehr als doppelt so viele zu schätzen wissen - Jahr für Jahr. Aus vielerlei Gründen.

Essen lebt nicht nur von einer einzigartigen Vergangenheit, sondern auch von jenem typischen Ruhrgebiets-Menschenschlag. Hier im Revier verschmelzen viele Welten zu einer der jüngsten Metropolen. Als Bannerträgerin der Kulturhauptstadt 2010 begrüßte Essen die ganze Welt. Doch die RUHR.2010 war nur der Auftakt: Als "Portalstadt" für das Erlebnisareal "Kunst und Kreativität RUHR" geht Essen in die Zukunft. Von hier aus erschließt sich das kulturtouristische Angebot einer gesamten Region - der Metropole Ruhr.

Essen hat viele Gesichter. Und keines ist wie das andere. Essen ist Einkaufsstadt. Erholungsort. Universitätsstadt. Messe- und Kongressstandort. Eine moderne Dienstleistungs- und Wirtschaftsmetropole. Eine kulturelle Hochburg des Reviers. Essen ist immer wieder anders, erfindet sich immer wieder neu.

Den Anfang dieser Entwicklung markierten, so könnte man glauben, Kohle und Stahl. Doch weit gefehlt: Am Anfang standen Essens starke Frauen. Es war um 850, als Altfrid, der spätere Bischof von Hildesheim, ein Stift für Töchter des sächsischen Hochadels gründete. Deren Wirken und spätere Macht offenbart heute die Essener Domschatzkammer: Den Großteil dieses Kirchenschatzes von unschätzbarem Wert trugen die Fürstäbtissinnen, die Stift und Stadt Essen bis ins 19. Jahrhundert hinein regierten, zusammen. Das bekannteste Exponat: die mehr als 1000 Jahre alte Goldene Madonna, die älteste vollplastische Marienfigur des Abendlandes.

Die goldenen Wurzeln der Stadt, sie mögen weit in die Vergangenheit zurückreichen. Tief unter der Erde jedoch schlummerte auch damals schon das schwarze Gold, das Essen schließlich zu einem der weltweit bedeutendsten Zentren der Montanindustrie machen sollte.

Kohle und Stahl - jetzt kommen sie wieder zu ihrem Recht. 2011 stand ganz im Zeichen jenes Namens, der untrennbar mit der Stadt verbunden ist: Krupp. Was vor nunmehr 200 Jahren, im Jahr 1811, in Altenessen mit der Gussstahlfabrik Friedrich Krupps begann, verwandelte sein Sohn Alfred zum größten Stahlkonzern des 19. Jahrhunderts.

Erzählt wird diese vielleicht bedeutendste Geschichte der Stadt unter anderem im Ruhr Museum, dem "Gedächtnis und Schaufenster der Metropole Ruhr". Und für ein solches kann es in Essen nur einen Standort geben: die Zeche Zollverein. Vom Architekten-Duo Fritz Schupp und Martin Kremmer im Stil der Neuen Sachlichkeit entworfen, gilt Zollverein heute als "schönste Zeche der Welt" und wurde 2001 in Verbund mit der sich anschließenden Kokerei zur UNESCO-Welterbestätte erhoben. Wo einst Kohle und Koks den Alltag bestimmte, erhebt sich heute der Doppelbock als Sinnbild einer neuen Art von Gestaltungskraft, die das komplette Revier elektrisierte: der Industriekultur. Der stählerne Gigant beherbergt in der ehemaligen Kohlewäsche nicht nur das Ruhr Museum, sondern ist, verteilt über das gesamte Areal, randvoll gefüllt mit Kunst, Kultur und Kreativität.

Von der schönsten Zeche der Welt ist es nicht weit zum viel zitierten "schönsten Museum der Welt": das Museum Folkwang, das als eines der renommiertesten Kunstmuseen der Welt gilt – und dies nicht erst seit der Eröffnung seines spektakulären Chipperfield-Neubaus im Jahr 2010. Dessen offene und transparente Architektur fördert ein Zusammenspiel aus Licht und hochkarätiger Kunst, das seinesgleichen sucht.

Als eines der schönsten und größten jüdischen Gotteshäuser Deutschlands galt die Alte Synagoge – bis sie in der Reichspogromnacht im November 1938 in Brand gesetzt wurde. In den 60er- und 70er-Jahren als Ausstellungsstätte für Industriedesign genutzt, eröffnete die Synagoge im Juli 2010 neu als "Haus der Jüdischen Kultur".

Inbegriff für schnörkellose Eleganz wiederum ist das vom finnischen Meisterarchitekten Alvar Aalto entworfene Essener Opernhaus. Das wurde bei seiner Eröffnung 1988 als der "schönste deutsche Theaterbau seit 1945" gerühmt, gehört mittlerweile zu den besten in Deutschland und genießt auch international hohes Ansehen. Den Vokalisten des Hauses stehen das Aalto Ballett Theater Essen und die Essener Philharmoniker dabei grundsätzlich in nichts nach; letzteren wurde mit der Philharmonie Essen im traditionsreichen Saalbau von 1905 ein zusätzliches, hochgeschätztes Refugium geschaffen. Ebenfalls eine der besten kulturellen Adressen des Landes ist das Grillo-Theater, das bereits mehrfach zum "NRW Schauspiel des Jahres" gewählt wurde und sich vor allem durch unprätentiöse, junge Inszenierungen hervortut.

Essen ist Kultur-Hochburg – und das nicht nur für Hochkultur.

Die freie Kulturszene erfreut seit Jahren ein stetig wachsendes Publikum Und auch in Sachen Entertainment wartet die Stadt mit vielerlei Highlights auf. Der Lichtburg etwa, Deutschlands größtem historischen Filmpalast, dem GOP Varieté Theater oder der legendären Grugahalle. Und auch im Entertainment lebt die Industriekultur fort: Sei es in der Zeche Carl, die sich als soziokulturelles Zentrum, als Schauplatz von Rockkonzerten und Comedy-Shows einen Namen gemacht hat. Sei es in der ehemaligen "VIII. Mechanischen Werkstatt" der Firma Krupp, die heute als Colosseum Theater Veranstaltungsgeschichte schreibt.

Im Anschluss an eine Aufführung spricht die Attraktivität kurzer Wege dann für das Essener Nordviertel, das sich zu einem Nightlife-Areal mit Clubs, Restaurants und Diskotheken entwickelt hat. Aber auch in einer der zahlreichen Bars in der Innenstadt und in Stadtteilen wie Rüttenscheid sind Nachtschwärmer*innen richtig. Die Rüttenscheider Straße, in Essen liebevoll "Rü" genannt, gilt als beliebteste Shopping- und Flaniermeile außerhalb des Stadtkerns. Die Innenstadt wiederum fährt von der auswahlstarken Shopping-Mall bis zum inhabergeführten Spezialgeschäft alles auf, was einen Einkaufsbummel zu einem Erlebnis macht.

Essen hat Vielfalt. Und dies auch in kulinarischer Hinsicht: von der Pommes-Bude bis zum Gourmettempel; von gut bürgerlicher Küche bis zum Sterne-Menü. Die gastronomische Seite der Stadt, sie lebt von der Melange aus 170 Nationen, die im Schmelztiegel Ruhrgebiet eine Heimat gefunden haben. Und die Gastfreundschaft endet nicht am Suppentopf: Essen stellt seinen Gästen mehr als 6000 Hotelbetten zur Verfügung. Und auch hier entscheidet der Geschmack, ob es das preisgünstige Fremdenzimmer sein soll, eine Pension, das ausgefallene Design-Hotel oder das Fünf-Sterne-Haus. Hier steht Essen gerne in der Pflicht als Messe- und Kongressstadt von internationalem Ruf. Mit jährlich 50 Ausstellungen, davon 12 internationale Leitmessen, rangiert die Messe Essen unter den Top Ten in Deutschland. Dies ist nur ein Grund für die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts. Zudem haben neun der 100 umsatzstärksten Unternehmen des Landes hier ihren Hauptsitz und finden etwa 800 Seminare, Tagungen und Kongresse mit rund 80.000 Teilnehmern jährlich in Essen statt.

Die natürlichen Reize dieser Stadt erschließen sich den Besucher*innen ganz ohne Statistik: Essen ist heute die drittgrünste Stadt Deutschlands. Das Wasser ist hier ebenso nah wie die "Berge": Die Halden, aufgeschüttet aus dem, was nicht Kohle war, bergen auf ihrer Spitze oftmals Kunst, immer Erholung und ganz bestimmt einen fantastischen Blick über die Metropole Ruhr und die Stadt.

Deren beliebteste grüne Lunge ist der Grugapark: 70 Hektar, die so viel mehr sind als botanischer Garten und vom Badmintonplatz bis zum Streichelzoo, von der Freiflughalle bis zur Grugabahn alle Facetten der Freizeitgestaltung bedienen. Im tiefsten Süden gleichwohl läuft die Stadt in Sachen Grün zur Höchstform auf. Hier liegt "der See", wie die Essener den acht Kilometer langen Baldeneysee kurzerhand nennen. Hier liegt Urlaub in der Luft. Wird gesegelt, geradelt, gesurft, geangelt. Und über allem thront die Villa Hügel, einst Stammsitz der Familie Krupp, heute Ausstellungsort der Extraklasse. Und wen es trotzdem in die "Ferne" zieht, der lenkt seinen Drahtesel auf den "RuhrtalRadweg" am südlichen Seeufer. Dieser verbindet auf seinen 230 Kilometern die Quelle der Ruhr bei Winterberg im Sauerland mit der Mündung in Duisburg. Dazwischen schlängelt er sich durch die schönsten Landschaften des hügeligen und waldreichen Essener Südens - von Kettwig im Westen bis Steele im Osten. Das Grün vor Augen, die Ruhr zur Seite, die Sonne im Rücken – hier zeigt sich das Revier von seiner schönsten Seite.

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