Geschichte des Stadtteils Borbeck-Mitte

Namenserklärung

Aus der ersten vorhandenen Namensfassung "Borthbeki" lässt sich ableiten ein "Bach, der durch eine Börde, ein reiches Zinsgebiet fließt". Der Zusatz "-Mitte" berücksichtigt die zentrale historische wie aktuelle Bedeutung dieses Kerngebietes eines größeren Borbeck, zu dem sich verschiedene Stadtteile der Umgebung rechnen.

Erstmals urkundlich erwähnt

Im Jahre 869 erstmalig in einer Brauamtsheberolle für den Oberhof Borthbeki erwähnt.

Gehört zu Essen seit

1. April 1915

Stadtteilwappen Borbeck-Mitte


Das Wappen bezieht sich aber nicht auf den Namen, sondern auf das Schloss Borbeck, welches als Sommerresidenz der Fürstäbtissinnen von Essen diente. Es zeigt zwei gekreuzte Schwerter mit einem Palmenkranz. Die Schwerter stehen für Cosmas und Damian und der Kranz dient als Zeichen für die Märtyrer. Die Schildflanken zeigen das Wappen derer von Fürstenberg, denen das Schloss Borbeck zuletzt gehörte.

Historie

Bei der Eingemeindung 1915 war das heutige Borbeck-Mitte Zentrum der bis dahin selbständigen Bürgermeisterei. Zu ihr gehörten Bedingrade, Bochold, Dellwig, Frintrop, Gerschede und Schönebeck. Als 1808 in der "Franzosenzeit" die "Munizipalität" (spätere Bürgermeisterei) Borbeck gegründet worden war, war sie noch um einiges größer gewesen, doch fielen die Bauerschaften Lippern und Lirich 1861 an das neu gegründete Oberhausen, und 1874 wurden Altendorf, Frohnhausen und Holsterhausen zu einer selbständigen "Bürgermeisterei Altendorf" ausgegliedert. Auch in den Jahrhunderten vor Napoleon und der großen Reichsreform, also in der Zeit des Stiftes Essen, war die Bindung des "Borbecker Quartiers" an die hier wirkenden Regentinnen stets sehr eng. Hof Borbeck war einer der Oberhöfe in den stiftischen Landen. Er wurde Keimzelle eines befestigten Rittersitzes, den 1227 Äbtissin Adelheid übernahm. Von da an bis zur Säkularisation (1803) war Schloss Borbeck, dessen heutige Gestalt ein Werk des 18. Jahrhunderts ist, die bevorzugte Residenz der Äbtissinnen. 1836 erwarb Freiherr Clemens von Fürstenberg das Schloss, und aus seiner Familie ging es 1941 an die Stadt Essen zur öffentlichen Nutzung.

Industrialisierung und Strukturwandel

Im 19. Jahrhundert rückte der Bergbau auch auf Borbecks Mitte zu, woran hier heute noch die Namen Levin- und Schacht-Neu-Cöln-Straße erinnern. Mit Schließung der letzten Zeche im Borbecker Raum (1966) wandelte sich der Stadtteil endgültig zu einem von Gewerbe und Dienstleistungen geprägten Mittelzentrum.

Viele Zechen- und Hüttenmitarbeiter fanden in den neu entstandenen Handels- und Dienstleistungsbetrieben neue Arbeitsplätze, derweil andere zu den noch aktiven Zechen in die Nachbarstädte zogen. Wie in allen Bergbaustädten, wurden den Mitarbeitern Wohnraum in eigens in der Nähe der Arbeitsstätte errichteten Siedlungen geboten. Diese Zechenhäuser und Kruppsiedlungen sind, wie auch in zahlreichen anderen Essener Stadtteilen, noch in Borbeck zu finden.

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