Studium Arboristik

Warum ich meine Ausbildung liebe

Ein Erfahrungsbericht von Kathrin Gabriel

"Ich stelle mal die Behauptung auf, dass noch nie jemand in der 8. Klasse auf die Frage nach dem Traumberuf mit „Arborist!“ geantwortet hat. Auch ich nicht. Selbst nach meinem Schulabschluss hatte ich noch ganz andere Berufswünsche. Wenn jemand erzählt, er oder sie studiere Jura, Medizin oder BWL, ist die Antwort oft ein "das ist ja toll" oder "oh, wie interessant". Wenn ich jemandem erzähle, dass ich Arboristik studiere, ist die Antwort stets ein "was ist das denn?".

Ja, was ist das denn? Braucht man das? Ich würde sagen, auf jeden Fall, denn es ist eine direkte Investition in eine lebenswertere Stadt und Wiederstand gegen den Klimawandel! Aber damit kann wohl erstmal niemand was anfangen, also nochmal langsam: Ich studiere Arboristik als praxisintegriertes Studium bei der Stadt Essen. Ein Studiengang, den es nur einmal in Deutschland gibt und zwar an der HAWK Göttingen.

Wie kommt man bloß darauf, sowas zu studieren, fragt man sich da. Naja, in meinem Fall war es der pure Zufall. Bei der Suche nach interessanten Studiengängen im grünen Bereich bin ich über das Angebot der Stadt Essen des praxisintegrierten Studiums gestolpert und war sofort begeistert. Nicht nur ein spannendes Fach, sondern auch noch studieren und dabei Geld verdienen! Mal ganz zu schweigen von den vielfältigen beruflichen Möglichkeiten: Vom Gutachter bis zum selbstständigen Baumpfleger ist alles dabei.

In der Uni lerne ich also alles über Bäume, was es zu lernen gibt. Darunter fallen nicht nur Themen, wie die Biologie der Bäume und welche Arten es alles gibt, sondern auch die Auswahl des perfekten Baumes für einen vorliegenden Standort oder auch der Umgang mit etwaigen Baumkrankheiten. Ebenfalls beschäftigen wir uns mit all dem, was einen kleinen Baum erwartet, der mitten in der Großstadt aufwachsen soll und wie wir dafür Sorgen können, dass er das auch schafft. Denn, denkt mal nach: Wo seid ihr an einem heißen Sommertag lieber unterwegs? In mitten der Betonwüste, wo euch die Sonne erbarmungslos auf den Kopf scheint oder doch eher im kühlen und schützenden Schatten umstehender Bäume? Ich denke, da sind wir uns alle schnell einig.

Wenn ich keine Vorlesungen habe, dann bin ich im Amt für Baumsachgebiete und kann mir alles, was ich in der Uni gelernt habe, in der Praxis ansehen und vertiefen (naja und Kaffee trinken und ausgedehnt frühstücken, wir sind hier schließlich bei der Stadt). Und natürlich mit den Kollegen darüber fachsimpeln, wie wir dafür sorgen können, dass die schönen, großen und alten Bäume der Stadt auch in Zukunft noch schön, groß und alt sind.

Denn dafür sind wir da: Wir schützen das Grün der Stadt. Denn nur eine grüne Stadt ist eine zukunftsfähige Stadt! Und ich bin stolz darauf, meinen Teil dafür beitragen zu dürfen."

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