Studium Soziale Arbeit

Ein Erfahrungsbericht von M. Kühne und E. Saygün

„Soziale Arbeit? – Das kann doch jeder!“ - Mit diesem Satz wirst du bestimmt einmal konfrontiert, wenn du Soziale Arbeit studierst.

Zu Beginn des Studiums wird dir schnell vermittelt, was einen professionellen Helfer, den*die Sozialarbeiter*in, von einem Menschen, der außerberuflich anderen Hilfebedürftigen Unterstützung leistet, unterscheidet. Wie viel Fach- und Verwaltungswissen, Methodik, interkulturelle Kompetenzen, Selbstreflektion und viele weitere Fähigkeiten zu einem professionellen Handeln dazugehören, lernen wir sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Sicherlich kommt die Praxis mit der Zeit von ganz alleine, jedoch stellt sich dann die Frage, wie qualitativ hochwertig eine Praxis ohne Theorie sein kann.

Wir sind übrigens M. Kühne (28 Jahre alt) und E. Saygün (25 Jahre alt) und sind die ersten zwei dual Studierenden der Sozialen Arbeit beim Jugendamt der Stadt Essen, die durch Soziale Medien darauf aufmerksam geworden sind. Bei diversen Likes und Comments dachten wir uns zunächst, dass die Chancen nicht gut stehen. Doch der Versuch, verbunden mit dem notwendigen Willen, hat sich gelohnt.

Und wie ist es bis jetzt so?

Sehr spannend! Im Laufe unseres Studiums dürfen wir verschiedene Fachbereiche des Jugendamtes und der Stadtverwaltung Essen kennenlernen. Derzeit befinden wir uns am Ende des zweiten Semesters und sind einerseits im Integrationsmanagement für Bürger*innen mit libanesischer Zuwanderungsgeschichte und anderseits in der Fachgruppe für minderjährige geflüchtete Ausländer eingesetzt. Zuvor waren wir in sozialräumlich eingebetteten Bürgerbegegnungszentren im Essener Südostviertel und im Hörsterfeld.

Unser Studium gliedert sich in Theorie- und Praxisanteile. Dies bedeutet, dass wir uns an zwei Tagen pro Woche mit theoretischen Inhalten an der Fachhochschule befassen und die restlichen drei Tage in unserer Praxisstelle mitwirken. Klingt im ersten Moment recht getrennt, ist es aber nicht. Hervorzuheben ist nämlich, dass die jeweiligen Praxisorte, die jedes Semester wechseln, meist eine enge Verzahnung zu den jeweils anstehenden theoretischen Inhalten des Studiums ermöglichen. Somit kann man auf der einen Seite in der Fachhochschule den theoretischen Input mit Blick auf die Praxis reflektieren und auf der anderen Seite in der Praxisstelle das erworbene Wissen fachgerecht anwenden. Dies hat zufolge, dass man die Inhalte besser aufnimmt und man nicht von etwas, sondern über etwas redet.

Aktuell haben wir die Klausur zu den rechtlichen Grundlagen der Sozialen Arbeit hinter uns gebracht und als nächstes steht die Bearbeitung des Logbuches der Fachhochschule an, das jedes Semester als ein Leitfaden für den oben genannten Theorie- und Praxisbezug dient.

Zusammenfassend kann man mit einem guten Selbstmanagement allen Aufgaben gerecht werden und hat am Ende des Studiums ein breites Fachwissen über die vielfältigen Aufgabenfelder der Sozialen Arbeit. Falls es jedoch einmal haken sollte, gibt es seitens der Fachhochschule und der Stadt Essen diverse Ansprechpartner, die ein offenes Ohr für alle Anliegen haben.

Warum stehen wir morgens gerne auf?

Wir lernen in den unterschiedlichen Fachbereichen unheimlich viele Facetten der Sozialen Arbeit kennen und wir fühlen uns damit für unsere berufliche Zukunft vielseitig gut aufgestellt. Besonders schön an unserer Tätigkeit ist, dass man in dem Leben anderer Menschen etwas Positives bewirken kann und einen Sinn in seinem Beruf erkennt. Sei es der straffällig gewordene Jugendliche, der sich nun um seine berufliche Zukunft bemüht, oder der Zehnjährige, der alleine nach Deutschland geflüchtet ist und sich hier eine gewaltfreie und sichere Zukunft wünscht.

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