Verfügungsfonds im Stadtteilprojekt WEST

Zur Unterstützung bürgerschaftlicher Aktivitäten und Ideen im Quartier gibt es den Verfügungsfonds in den Fördergebieten der "Sozialen Stadt". Mit dem Verfügungsfonds kann Engagement der Bewohnerschaft für ihren Stadtteil, die Identifikation mit dem Stadtteil und die Teilhabe engagierter Akteurinnen*Akteure am Erneuerungsprozess finanziert werden. Beispiele für solche Projekte sind Nachbarschaftsfeste oder künstlerische Gestaltungen im Wohnumfeld. Für die Vergabe der Mittel des Verfügungsfonds ist die Lenkungsgruppe für das Stadtteilprojekt WEST zuständig, die auf Basis der städtischen Richtlinien entscheidet.

Bisher wurden 15 verschiedene Projekte mit einer Fördersumme von insgesamt knapp 170.000 Euro seit 2018 bewilligt. Ein Großteil dieser Projekte und Maßnahmen ist bereits umgesetzt worden. Das aktuelle Förderbudget endet im Dezember 2023. Für die Jahre 2024 bis 2026 stehen weitere Verfügungsfondsmittel bereit, sodass sich Interessierte mit ihren Projektideen gerne beim Team Stadterneuerung melden können.

Im Rahmen des Verfügungsfonds konnten bisher die folgenden Projekte umgesetzt werden:

Auf gute Nachbarschaft

Die Evangelische Lutherkirchengemeinde Essen-Altendorf hat den Verfügungsfondsantrag "Auf gute Nachbarschaft" gestellt. Im Rahmen dieses Projektes wurden vor und hinter der Christuskirche insgesamt sechs Sitzmöbel aufgestellt, die zum einen das nachbarschaftliche Zusammentreffen erleichtern und zum anderen das Fußballspielen vor der Kirche erschweren sollen.

Die Sitzmöbel unterstützen zudem bereits bestehende Aktionen und Projekte, die das Ziel haben, das nachbarschaftliche Zusammenleben zu fördern. So beispielsweise die regelmäßigen Angebote von Mobilitea, des Friedensgebets und der Spieletonne. Weitere Aktionen sind mit Kooperationspartnern wie dem Diakoniewerk Essen, dem Stadtteilbüro "treffpunkt Altendorf" und der Gesamtschule Bockmühle geplant.

Am 9. März 2024 wurden die Sitzmöbel offiziell mit Posaunenchor, Kirchenchor und Drehorgel eingeweiht. Bei leckeren Waffeln und Kaffee konnten Nachbarn und Kirchenmitglieder bereits ins Gespräch kommen. Für die Kinder war die Spieletonne mit dabei.

Lange Wand - Street-Art-Festival in Bochold

Graffitikünstler*innen aus ganz Deutschland sowie Jugendliche aus Bochold verwandelten eine etwa 6 Meter hohe und 260 Meter lange Wand an der Bottroper Straße in eine Streetart-Galerie.

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Die Bürgerinitiative BIGWAM e.V. (Bürgerinitiative gegen wilden Autohandel und Müll) und die Organisatoren des jährlich stattfindenden Graffiti-Events "Hafendampf" organisierten die Veranstaltung. Das im Auftrag der Stadt Essen tätige Quartiermanagement hat ebenfalls maßgeblich dazu beigetragen, dass das Event stattfinden konnte.

"Wir freuen uns, dass die Nachfrage von Seiten unserer Künstler-Kollegen riesig war und wir alle Flächen vergeben konnten", schildern Hafendampf-Initiatoren David Hufschmid und Ingo Ahlborn die positive Resonanz. "Und da wir mit dieser Aktion unser zehnjähriges Jubiläum feiern, ist dies für uns zusätzlich noch einmal etwas ganz Besonderes".

Rund 20 Jugendliche nahmen im Rahmen eines Workshops an dem Projekt teil. Ziel war es, den individuellen kreativen Ausdruck der Kinder und Jugendlichen anzuregen, zu fördern und ihnen die Möglichkeit zu geben, im öffentlichen Raum zu wirken und ihr unmittelbares Lebensumfeld mitzugestalten. Die Workshop-Plätze wurden gezielt an Jugendliche aus Bochold vergeben.

Die Nachbarschaft der "Langen Wand'" beteiligte sich aktiv und unterstützte bei den Vorarbeiten und dem eigentlichen Event. Für das leibliche Wohl sorgte der nahe gelegene Hundeverein.

Die Workshops für die Jugendlichen wurden aus den Förderprogrammen "Kulturrucksack" und "Aufholen nach Corona" finanziert.

Sozio-kulturelles Foto-Kunstprojekt "Nahaufnahme Altendorf“ und "Nahaufnahme Bochold"

Die Projekte "Nahaufnahme Altendorf" und "Nahaufnahme Bochold" wurden von der Künstlerin Veronika Maruhn konzeptioniert und gemeinsam mit den Fotografen Andre Loessel beziehungsweise Peter Wieler umgesetzt. Mittels Fotografien und der individuellen Ansprache durch das Gespräch und die Interviews sollten Bürger*innen im Stadtteil in ein besonders Licht gestellt werden und eine Wertschätzung erfahren. Gedanken zum Stadtteil, die eigene Positionierung waren zentrale Themen der Interviews. Befragt wurden unterschiedlichste Menschen aus verschiedenen Ethnien und verschiedenen Alters, die im Stadtteil leben und/oder arbeiten.

Die Open-Air Ausstellung erfolgte vom 20. bis 30. August 2021 beziehungsweise vom 5. bis 19. Juni 2022 und wurde über Flyer / Banner / Presse und mittels sozialer Medien beworben.

Die Vernissage fand Open-Air statt. Vernissage und Finissage wurden musikalisch begleitet. Die Finissage fand in der Christuskirche und im Kreuzer statt. Hier wurden die Interviewtexte von zwei Schauspielern vorgetragen. Zur Finissage kamen unter anderem auch mehrere Interviewpartner*innen.

In Verbindung mit den selbst gewählten Slogans der Projektteilnehmenden entstanden spannende Geschichten. Die Interviews spiegeln ein eindrucksvolles Bild wider. Ein Großteil der Befragten sieht Altendorf und Bochold in einem sehr positiven Licht und goutiert die Bemühungen der Stadt und vieler kleiner Verbände und Initiativen.

Offenes Sporttraining und Beziehungsarbeit Altendorf - Gemeinsam stark

Das Projekt wurde am Ehrenzeller Platz und am Niederfeldsee durchgeführt. Durch den spontanen, aber freundlichen und offenen Kontakt ließen sich viele Menschen ansprechen und auch einige einladen, an dem Angebot teilzunehmen. Direkt von Beginn an war es eine bunte Mischung an Menschen die das Angebot besuchten. Dieses wurde zunächst von einem professionellen Coach und unter Einsatz eines auffälligen "Schmiedewagens" geleitet, um die Zielgruppe junge Erwachsene und ältere Jugendliche zu erreichen.

Im Projektverlauf stellte sich heraus, dass keine auffällig große oder ständig sich am See verortende Szene ausgemacht wurde, wie zunächst vermutet. Das Angebot wurde an die Menschen, die vor Ort waren, angepasst, sodass sich das Sportangebot vom "Workoutzirkel" und "Kraft- und Koordinationszirkel" vermehrt zu Sportangeboten für Kinder entwickelte. Dieses führte der Verein dann selbstständig ohne externe Unterstützung durch.

In einem Folgeprojekt lag der Fokus dann überwiegend auf Kindern und Jugendlichen. Die Maßnahme lief vor allem am Ehrenzeller Platz sehr erfolgreich. Der Platz wurde dabei komplett bespielt und neben einem Fußballparcours wurde ein Fahrradparcours aufgebaut. Die verschiedenen Nutzergruppen des Platzes gingen dabei gut miteinander um. So halfen vereinzelt auch die Menschen aus der Trinkerszene beim Auf- und Abbau mit. Bei den Angeboten konnten zwischen 15 und 40 Kinder erreicht werden. In der Summe haben laut dem Sportverein TuRa Altendorf, die das Projekt durchführten, etwas 325 Besucher*innen von dem Angebot profitiert. Am Niederfeldsee waren die Teilnehmerzahlen etwas geringer.

Don Bosco – Künstlerische Gestaltung der Kita-Mauer

Das Projekt sah eine Wandgestaltung mit Jugendlichen und Kindern an der Don Bosco Kita an der Theodor-Hartz-Straße 3 vor. Die 120 Meter lange Wand war durch brüchige Stellen und Graffitis in Mitleidenschaft gezogen.

Nach der Sammlung von Ideen und der Anfertigung von Entwürfen/Bildern zum Thema "Miteinander" durch Schüler*innen der Grundschule Bergmühle und des Don Bosco-Gymnasiums sowie von Kita-Kindern, wurden 30 bis 40 Motive durch eine Jury ausgewählt und anschließend vom Künstler Martin Domagala aufgetragen.

Beim Mauerfest am 21. August 2023 konnten interessierte Bürger*innen und Anwohner*innen die zahlreichen Motive von Kindern und Jugendlichen bewundern.

Stadtteilverschönerung durch Blumenampeln in Altendorf

Zur Verschönerung und Verbesserung des Wohnumfeldes in Altendorf wurden Blumenampeln an den Laternen entlang der Straßen des Ortszentrums befestigt. Die Anzahl der Standorte konnte dabei in der dreijährigen Laufzeit stetig erhöht werden, da neben dem Verfügungsfondsbudget auch weitere Spenden durch den Altendorfer Bürgerverein akquiriert werden konnten. Die Blumenampeln tragen zu einer sichtbaren Aufwertung des Stadtteils bei. Es gibt ein großes Interesse an der Fortsetzung.

Künstlerischer Wettbewerb zur Gestaltung des Ehrenzeller Platzes

Der Ehrenzeller Platz ist von 2011 bis 2012 umgestaltet worden. Dabei wurden die Rückenflächen der Sitzbänke aus grauem Beton gefertigt. Diese Flächen wurden über die Jahre mit zahlreichen Schmierereien und größere Schriftzüge verunreinigt. Bei den

Versuchen, diese zu entfernen, konnten keine optisch zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt werden. Dies führte dazu, dass immer neue Schmierereien aufgetragen wurden, die den Eindruck von Verwahrlosung und fehlender sozialer Kontrolle weiter verstärkten. Erfahrungen in anderen Städten zeigen, dass künstlerisch gestaltete Flächen seltener mit Graffitis überzogen werden.

Zwischen dem 1. April 2021 und dem 31. Mai 2021 fand daher ein öffentlicher Wettbewerb zur Verschönerung des Ehrenzeller Platzes in Altendorf statt. Künstler*innen, die Erfahrungen in der Gestaltung von öffentlichen Plätzen haben, wurden aufgerufen, sich mit ihrem Konzept für die Gestaltung des Ehrenzeller Platzes zum Thema "Perspektiven" zu bewerben. Die Auswahl des Gewinner-Entwurfs vom Künstler Marc de Bruijne erfolgte über eine Bürgerbeteiligung und -abstimmung. Über 400 Stimmzettel wurden von Bürgerinnen*Bürgern eingereicht. Die weiteren sieben Kunstschaffenden, die am Wettbewerb teilnahmen, erhielten eine kleine Aufwandsentschädigung.

Die Gestaltung der Rückwände ist inzwischen abgeschlossen. Kinder und Jugendliche haben tatkräftig bei der Gestaltung eines Teilbereichs unterstützt.

Weitere Projekte:

  • Aufstellung eines Bücherschrankes
  • Anschaffung von Kleidungsstücken mit Wiedererkennungswert für die ehrenamtliche Gruppe "Altendorfs Bürger engagieren sich"
  • Errichtung eines Stromkastens am Jahnplatz für Stadtteilfeste und Veranstaltungen
  • Anschaffung eines Containers für den Haus-Berge-Park zur Lagerung von Mobiliar für Stadtteilaktivitäten
  • Durchführung von Umweltbildungsangeboten für Kinder und Jugendliche
  • Mikroprojekte für kleine Aktionen in der Nachbarschaft
  • Aufstellen eines Schilds im Lorengarten (Urban Gardening Projekt)

Weitere Informationen zum Verfügungsfonds

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