Mit eingesparten Energiekosten neue Energieeffizienztechnologie ermöglichen

26.06.2018

Essens Umweltdezernentin Simone Raskob und Matthias Nerger, Referatsleiter im NRW-Wirtschaftsministerium, drückten heute (26.6.) gemeinsam mit Hubert Dierkes von der Siemens AG Essen sowie Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, auf den roten Knopf - sie vollzogen damit symbolisch den letzten Akt der energetischen Sanierung des Rathauses in Essen. Das aus dem Jahr 1979 stammende Verwaltungshochhaus der Stadt hat im Rahmen einer umfangreichen energetischen Sanierung unter anderem eine moderne Lüftungsanlage erhalten. Die Sanierung wurde von der Stadt Essen als Energiespar-Contracting umgesetzt. Das bedeutet, die Investitionen refinanzieren sich durch die verringerten Energiekosten. Die berechnete Einsparung wird durch Siemens über 10 Jahre garantiert. Das Projekt mit einem Investitionsvolumen von über 10 Millionen Euro bei eingesparten Energiekosten von 1 Million Euro jährlich gegenüber den Altanlagen, wurde mit der Siemens AG während des laufenden Bürobetriebes in einer Umbauzeit von nur 12 Monaten umgesetzt. Die Finanzierung der Maßnahmen übernimmt die Stadt Essen mit Hilfe von Fördergeldern selbst. Die EnergieAgentur.NRW war im Rahmen einer Initialberatung am Zustandekommen des Projektes beteiligt.

"Rund ein Drittel des Gesamtenergieverbrauchs in Deutschland wird derzeit verursacht, um Gebäude zu beheizen. Der Endenergieverbrauch allein für die Gebäudewärme belief sich 2015 auf 780 TWh. Für erfolgreichen Klimaschutz ist es daher von hoher Bedeutung, Energie in Gebäuden effizienter einzusetzen und die damit verbundenen CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren", betonte Referatsleiter Matthias Nerger vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, die Bedeutung des Essener Projektes.

Der Bestand von Nichtwohngebäuden ohne Industrie beläuft sich in Deutschland auf 2,7 Millionen NWG, die - nach Zahlen der Deutschen Energieagentur - 37 Prozent des gesamten Gebäudeenergieverbrauchs in Deutschland verantworten. Nerger: "Die Ausgangslage lässt sich einfach zusammenfassen: Es gibt viele Gebäude mit großen beheizten, klimatisierten und beleuchteten Flächen. Gleichzeitig sind Gebäudetechnik und Gebäudehülle alt und viel zu selten auf dem Stand der Technik. Das Beispiel des Rathauses Essen beweist, wie sich die großen Klimaschutzpotenziale ökonomisch sinnvoll erschließen lassen und gleichzeitig den Beschäftigten und den Besuchern ein attraktives und modernisiertes Gebäude geboten wird."

Im Rahmen der Sanierung wurden unter anderem 3.106 Raumklimageräte erneuert, die zentralen Klimaanlagen ausgetauscht und ein Mess- und Zählkonzept erstellt und umgesetzt. Diese moderne Gebäudeleittechnik verbindet das Gesamtsystem und ermöglicht so die Einsparungen. Durch die technische Effizienzsteigerung werden die jährlichen Energiekosten um 1 Million Euro reduziert. Zudem werden die CO2-Emissionen um über 2.700 Tonnen pro Jahr sinken. Das entspricht nach Angaben der Stadt Essen dem Ausstoß von jährlich rund 786 Personenkraftwagen mit einer Jahreslaufleistung von 25.000 Kilometern. "Wir sind eine moderne Verwaltung und ein wichtiger Arbeitgeber in der Stadt und der Region. Unser Rathaus ist ein bedeutendes Aushängeschild. Ich freue mich nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch im Sinne des Klimaschutzes über eine verbesserte CO2-Bilanz unserer Verwaltung", erklärte Essens Umweltdezernentin Simone Raskob.

Vor Beginn der Sanierungsarbeiten wurde mit einem Team von Ingenieuren und Technikern über einen Zeitraum von 8 Monaten das Gebäude auf Einsparmaßnahmen untersucht. Hierzu wurde die Klimatechnik, mit Hilfe aufwendiger Messtechnik detailliert untersucht. Es fanden viele Begehungstermine zusammen mit den technischen Abteilungen und Nutzern des Rathauses statt. Die vorgesehenen Installationen wurden in einem Musterbüro installiert und das Verhalten der technischen Anlagen von einem Team von Technikern und Ingenieuren simuliert. Das Ergebnis hat unseren Kunden überzeugt. "Energieeffizienz und Umweltschutz hat Tradition und ist ein zentrales Thema für Siemens. Unsere Kunden profitieren dabei von unserer Erfahrung durch über 200 realisierte Projekte: Der effiziente Einsatz wertvoller und meist kostspieliger Rohstoffe hilft uns, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden nachhaltig zu sichern. Bei Siemens definieren wir nachhaltige Entwicklung als das Mittel, profitables und langfristiges Wachstum zu erzielen", so Hubert Dierkes vom Contractor Siemens AG Essen.

Im Ergebnis konnten die prognostizierten Energieeinsparungen bestätigt werden. Durch den Austausch der Lüftungsanlagen und den Austausch aller Hochdrucklüftungsgeräte in den Büros wurden zentrale Teile der Klimatechnik saniert. Angesichts des Alters der RLT-Technik und der zukünftigen Nutzungsdauer des Rathauses war dies auch ökonomisch eine dringend notwendige Lösung. Die Investitionen in Höhe von mehr als 10 Millionen Euro wurden zu 90 Prozent aus Mitteln des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes gedeckt. Die EnergieAgentur.NRW hat dieses Contracting-Projekt durch eine Erstberatung angestoßen und den weiteren Prozess beratend begleitet. "Contracting hat sich in den vergangenen Jahren als ein bewährtes Instrument zur Finanzierung von Sanierungsprojekten erwiesen. Das Marktvolumen für Energie-Contracting belief sich 2016 bundesweit auf rund 7,7 Milliarden Euro. Contracting bietet die Möglichkeit, externe Kompetenzen je nach Kundenbedarf, Branche und Situation individuell einzusetzen", so Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW.

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Offizielle Inbetriebnahme der Lüftungsanlage im Essener Rathaus nach umfangreicher Sanierung. Auf dem Foto v.l.n.r: Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, Hubert Dierkes, Siemens Niederlassungsleiter, Simone Raskob, Beigeordnete der Stadt Essen für Umwelt, Bauen und Sport und Matthias Nerger, Referatsleiter im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Foto: Peter Prengel

Besichtigung der Lüftungsanlage des Rathauses. v.l.n.r: Matthias Nerger, Referatsleiter im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, Simone Raskob, Beigeordnete der Stadt Essen für Umwelt, Bauen und Sport und Günther Criegee, Siemens AG. Foto: Peter Prengel
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