Vortrag zur jüdischen Jugendbewegung in Essen

Am Donnerstag, 18. April, um 19 Uhr in der Alten Synagoge Essen. Der Eintritt ist frei.

11.04.2019

Am Donnerstag (18.4.) referiert der Leiter der Alten Synagoge Essen, Uri R. Kaufmann, zu dem Thema "Eine neue Gemeinschaft! Jüdische Jugendbewegungen in Essen" im Seminarraum der Alten Synagoge Essen.

Zum Vortrag

In Berlin-Steglitz entstand um 1900 der "Wandervogel". Ein Leben in neuer Gemeinschaft und "Wahrhaftigkeit" fernab der Städte, in der Natur, wurde zum neuen Ideal. In "Kluft" (spezieller Kleidung) und mit "Klampfe" (Gitarre) wanderte man in Sandalen an Wochenenden und erfuhr eine neue Gemeinschaft. Der "Wandervogel" spaltete sich bald in einen völkischen und einen liberal-weltoffenen Flügel.

1912 entbrannte eine "Arier"-Debatte: Einige, vor allem völkische Gruppen, schlossen Juden prinzipiell von einer Mitgliedschaft aus. So entstand der Jüdische Jugendbund Blau-Weiss. Die Zionistische Bewegung war gegründet worden und unter jungen Intellektuellen hatte diese neue Strömung durchaus Anhänger. Nach dem Ersten Weltkrieg differenzierte sich die jüdische Jugendbewegung breit aus: vom deutsch-jüdischen Wanderbund über den Makkabi HaZair zum linken Ha-Schomer HaZair ("Junger Wächter"). Den Jugendbewegungen stellte die Jüdische Kriegerstiftung ein modernes neues Jüdisches Jugendheim an der Ruhrallee zur Verfügung.

Nach 1933 verstärkten sich die zionistischen Jugendbewegungen enorm. Viele ihrer Mitglieder konnten nach Palästina auswandern. Einige kamen in Kibbuzim unter, so etwa im Kibbuz Dalia östlich von Haifa. Interviews, die nach 1985 durch die Alte Synagoge Essen geführt wurden, geben uns Informationen über die Bedeutung dieser Jugendbewegungszeit für ihre Mitglieder.

Nach 1945 weigerten sich die zionistischen Jugendbewegungen in Deutschland neue Organisationen aufzubauen. Jüdisches Leben sollte es ihrer Auffassung hier nicht mehr geben. Erst nach dem Jahr 2000 begann sich dies zu ändern.

Zum Referenten

Uri R. Kaufmann ist seit September 2011 Leiter der Alten Synagoge Essen. Er hat an der Hebräischen Universität Jerusalem studiert (1977-1983). Uri Kaufmann hat in Yad vaShem das Schicksal der Hachscha-rah-Farmen (Vorbereitungsorte für die Auswanderung nach Israel) erforscht, die aus diesen Jugendbewegungen entstanden.

Beginn der Veranstaltung ist um 19 Uhr im Seminarraum der Alten Synagoge Essen. Der Eintritt ist frei.

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