Bilanz des Corona Sonderfonds Kultur 2021

02.06.2021

In der Sitzung des Kulturausschusses der Stadt Essen wurde heute (02.06.) eine abschließende Bilanz des Corona Sonderfonds Kultur 2021 gezogen. Bis zum 15. April konnten Anträge beim Kulturamt der Stadt Essen eingereicht werden.

Insgesamt gingen 193 Anträge mit einem Antragsvolumen von insgesamt rund 1,3 Millionen Euro beim Kulturamt der Stadt Essen ein, wovon 92 Anträge bewilligt wurden. Die bewilligte Fördersumme beläuft sich somit auf 499.150 Euro.

Anträge verteilen sich auf drei Förderbereiche

In diesem Jahr verteilen sich die Anträge auf die drei Förderbereiche 1. Strukturerhalt, 2. Projekte "Neue Perspektiven“ und Ankäufe sowie 3. Stipendien: "Weiter.Denken.Planen".

1. Strukturerhalt

15 Anträgen wurden für Hilfen für den Erhalt von in ihrer Existenz bedrohten Kultureinrichtungen der freien Kulturszene gestellt, wovon sechs Anträge in Höhe von 67.500 Euro bewilligt wurden. Zudem ist es geplant, bestehende institutionelle Förderungen für das Bürgermeisterhaus Werden, das Maschinenhaus Essen, E-Mex e.V. und das Kunsthaus Essen zu erhöhen. So kann sich unter anderem der BürgerTreff Ruhrhalbinsel e.V. über eine Förderung von 13.000 Euro freuen und das Theater Petersilie GbR erhält eine Förderung in Höhe von 22.000 Euro. Für die Genehmigung der Förderanträge aus dem Bereich Strukturerhalt wurden verschiedene Antragsgründe berücksichtigt. Insbesondere standen dabei die Einnahmeausfälle im Vordergrund, die durch geringere Zuschauerzahlen, Veranstaltungsausfall oder zusätzliche Proben zur coronabedingten Anpassung entstanden. Aber auch die Bezuschussung von Mietkosten sowie Mehrausgaben, die durch die Durchführung an größeren Produktionsstätten entstanden sind, wurden dabei miteinbezogen. Ebenso die Kosten für die Umsetzung von Hygienekonzepten.

2. Projekte "Neue Perspektiven" und Ankäufe

Der Förderbereich "Neue Perspektiven" und Ankäufe konnte mit 87 Anträgen für Projekte und 12 für Ankäufe von Kunstwerken durch die Stadt die größte Nachfrage verbuchen. Bewilligt wurden von den Projekten letztendlich 46 Anträge in Höhe von rund 271.650 Euro. Allein in der Sparte Musik wurden 21 Anträge mit einer Fördersumme von 136.500 Euro genehmigt, danach folgt die Sparte Tanz mit vier bewilligten Anträgen und einer Fördersumme von 22.000 Euro und in der Sparte Bildende Kunst konnten 5 von 19 Anträgen mit einem Fördervolumen von 21.000 Euro bewilligt werden. Die Kriterien zum Erhalt der Fördersumme waren neben der Professionalität und Aussagekraft der Projektbeschreibung und der Innovation der Projektidee auch die langfristige Perspektive für die Antragssteller*innen, die Umsetzbarkeit unter den Corona-Bedingungen, die Anzahl der beteiligten Künstler*innen und die Reichweite. Unter anderem erfüllten diese Anforderungen aus der Sparte Musik zehn Musik- und Videoproduktionen. Die Sparte Tanz freut sich über Mittel für Streamingprojekte wie beispielsweise "NEW WAYS Diversity & Global reachout 2.0" des Tanzmoto e.V., aber auch für Workshops beispielsweise zum Thema "Sichtbarmachung der Arbeit Essener Tanzschaffenden während der Pandemie" der IG Tanz. In der Sparte der Bildenden Kunst entsprechen eine Kalenderproduktion der Radierwerkstatt AQUATINTA sowie verschiedene Veranstaltungskonzeptionen und Installationen den Kriterien.

Im Bereich Ankäufe wurden 7 Anträge in Höhe von 38.650 Euro bewilligt. Bei der Bewilligung waren die Qualität, die künstlerische Vita und Professionalität sowie der Marktwert förderentscheidend. Auch eine externe Expertise mit Blick auf die Sammlung "Essen kauft Kunst" wurde dazu eingeholt. Angekauft wurden beispielsweise drei Lichtkunst-Neonmodule mit dem Titel "Seeds" von Christoph Hildebrand und "SPOC 54" von Colin Penno, eine großformatige Arbeit, die ihren eigenen Entstehungsprozess spiegelt.

3. Stipendien: "Weiter.Denken.Planen"

Für den Förderbereich Stipendien "Weiter.Denken.Planen" wurden 79 Anträge eingereicht, von denen 40 Anträge mit einem Förderungsvolumen von 160.000 Euro bewilligt wurden. Mit der Vergabe der Arbeitsstipendien wurde jenseits einer konkreten Ergebniserwartung ein deutliches Zeichen der Wertschätzung künstlerischen Arbeitens gesetzt.

Insgesamt 12 Anträge aus der Sparte Musik, neun aus der Bildenden Kunst, sieben aus der Sparte Tanz, fünf aus der Sparte Film/Fotografie, zwei aus der Literatur, drei aus der Sparte Theater und zwei Anträge, die unter Verschiedenes zählen, wurden bewilligt. Die Sparte Musik konnte die meisten bewilligten Anträge verbuchen. Die Förderungen werden beispielsweise für die Erarbeitung eines Systems zur Visualisierung von Musikkompositionen mit dem Ziel der interaktiven Steuerbarkeit (Florian Walter) genutzt, aber auch zur Recherche, Konzeptentwicklung und Portrait-Fotografie anlässlich des 60. Jährigen Jubiläums des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und der Türkei (Havva Ayvalik). Ebenso wird die Erstellung einer Online-Plattform für feministische Perspektiven im künstlerischen Schaffen (Rosh Zeeba) mit den Fördermitteln unterstützt.

Für die Genehmigung der Förderanträge waren verschiedene Kriterien maßgeblich. Insbesondere standen die Qualität und die künstlerische Vita sowie die Innovation des künstlerischen Vorhabens im Vordergrund.

Hohe Anzahl an Anträgen zeigt weiterhin Bedarf

"Im vergangenen Jahr gingen beim Kulturamt 176 Anträge für den Corona Sonderfonds Kultur 2020 ein. Die nun gestiegene Anzahl der Anträge in diesem Jahr auf 193 zeigt, wie groß der Bedarf an Unterstützung für Kreativschaffenden auch weiterhin ist“, so Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain. "Ich freue mich, dass die Stadt Essen durch den Fonds die Vielfalt ihrer Kulturszene stärkt und zugleich die herausragenden kulturellen Leistungen, die die Kulturschaffenden in Essen mit unermüdlichem Engagement, großer Hingabe und Kreativität für unsere Stadt und darüber hinaus erbringen, anerkennt.“

Das Kulturamt der Stadt Essen nimmt begleitend zum Corona Sonderfonds Kultur 2021 mit dem "Kulturdialog" einen Diskurs mit den Künstler*innen der freien Szene in Essen auf, um über die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Zuge der Corona-Pandemie und die Gestaltung des Zusammenhalts in der Stadt Essen zu diskutieren. Die Termine dazu werden in loser Folge angesetzt und sollen mittelfristig in Präsenzform stattfinden. Weitere Informationen zum "Kulturdialog" finden Interessierte auf www.essen.de/Kulturdialog.

Zum Hintergrund

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadt Essen durch die Absage sämtlicher kultureller Veranstaltungen und die Schließung aller Kultureinrichtungen die Notwendigkeit gesehen, der Essener Kunst- und Kulturszene in privater Trägerschaft mit dem Corona Sonderfonds Kultur zu helfen. Der Rat der Stadt Essen hatte in seiner Sitzung am 24. Februar 2021 entschieden, auch für das Jahr 2021 einen Corona Sonderfonds Kultur in Höhe von bis zu 500.000 Euro einzurichten.

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