Planungswettbewerb Neubau Campus Bockmühle entschieden

12.07.2021

Der Planungswettbewerb für den Neubau des Campus Bockmühle in Essen-Altendorf mit Ersatzneubauten für die Gesamtschule mit Stadtteilnutzungen und die Sporthallen ist entschieden. Aus 38 eingegangenen Bewerbungen aus dem In- und Ausland auf das europaweit ausgeschriebene Verhandlungsverfahren mit vorgelagertem Planungswettbewerb wurden zunächst 15 Generalplanungsbüros als Teilnehmer eines Realisierungswettbewerbs nach den Regeln für Planungswettbewerbe (RPW 2013) ausgewählt. Insgesamt 13 Teilnehmende haben Entwürfe eingereicht.

Das Preisgericht unter Vorsitz des Stuttgarter Architekten Professor Tobias Wulf hat mit großer Mehrheit den ersten Preis dem Projekt des französisch-deutschen Planungsteams unter der Führung des Pariser Architekturbüros CHARTIER DALIX zugeteilt. Mit im interdisziplinären Planungsteam sind inFABric architectes, Paris, FR (Generalplanung, Architektur) mit urbanegestalt PartGmbB, Köln (Freianlagen), ZWP Ingenieur-AG, Niederlassung international, Köln (Technische Gebäudeausrüstung) sowie imagine structure GmbH, Köln (Tragwerk).

Der zweite Preis wurde dem Planungsteam des Architekturbüros Franz und Sue ZT GmbH, aus Wien, Österreich zugeteilt, mit Diplom Ingenieurin Isolde Rajek (Freianlagen), Zentralplan GmbH (TGA) sowie KPPK ZT GmbH (Tragwerkplanung, Bauphysik), ebenfalls alle aus Wien. Darüber hinaus zeichnete das Preisgericht drei weitere Arbeiten mit einer Anerkennung aus.

Das Entwurfskonzept

Dem französischen Planungsteam gelang es in hervorragender Weise die unterschiedlichen Anforderungen der Planungsaufgabe umzusetzen. Der neue Campus zwischen Mercatorstraße und der Grundschule an der Heinrich-Strunk-Straße bildet einen stimmigen städtebaulichen Abschluss der denkmalgeschützten Kleinhaussiedlung Altendorf. Gesamtschule, Sporthalle und Stadtteilnutzungen gruppieren sich zusammen mit der vorhandenen Grundschule zu einem differenziert gestaltetem und nutzbarem Schulareal. Diese Verdichtung der schulischen Nutzungen schafft Raum für die Umsetzung eines großzügigen Stadtteilparks als neue Adresse und integraler Teil des neuen Campus. Damit entsteht zwischen der Heinrich-Strunk-Straße im Süden und dem Schölerpad im Norden ein durchgehender Grünzug, der sich positiv auf das Mikroklima im Stadtteil auswirken wird und an den die zukünftige Entwicklung der Flächen südlich der Heinrich-Strunk-Straße anknüpfen kann.

Das Konzept des ersten Preises überzeugte jedoch auch in der Umsetzung der pädagogischen Überlegungen, die in vielen Workshops gemeinsam mit der Schulgemeinschaft erarbeitet worden sind. Die verschiedenen Bausteine der Stadtteilnutzungen sind im Unterschied zu den meisten anderen Arbeiten nicht in einem eigenen Gebäude zusammengefasst, sondern stimmig in die Schulgebäude integriert. Eine weitere Besonderheit des Entwurfs ist zudem die Anordnung des Sportfelds auf dem Dach der neuen Sporthalle. Fachleute und die Vertreter*innen der Schule waren sich zudem einig, dass die vorgeschlagene architektonische Umsetzung des Konzepts eine lichte und besonders einladende Atmosphäre verspricht. Die vom Planungsteam vorgeschlagenen Materialien (mit viel Holz) in Verbindung mit dem anspruchsvollen energetischen Konzept resultieren in einem besonders umweltschonenden neuen Gebäudeensemble.

Das Projekt soll den aktuellen Anforderungen an Nachhaltigkeit (BNB) gerecht werden. Das innovative pädagogische Konzept ist das Ergebnis einer umfangreichen Beteiligung der Schulgemeinde. In energetischer Hinsicht sollen die Neubauten den Passivhausstand umsetzen. Der Neubau soll zertifiziert werden. Ein für den Standort und das Raumprogramm passgenaues, wirtschaftliches Energiekonzept wurde vorab erarbeitet und im Wettbewerb vorgegeben. Bereits in der frühen Planungsphase sind somit anspruchsvolle Zielvorgaben zum energieeffizienten und nachhaltigen Bauen zu berücksichtigen.

Die Brutto-Grundfläche (BGF) der neuen Gesamtschule liegt in der Größenordnung von 20.000 Quadratmetern. Die BGF des neuen Sporthallenkomplexes über 4.000 Quadratmeter. Die Bauherrschaft beabsichtigt, den Generalplaner auch mit der Abbruchplanung für die Bestandsgebäude zu beauftragen.

Die anrechenbaren Kosten der Kostengruppen 300+400 für den Schulneubau und die Sporthallen werden mit etwa 63,4 Millionen Euro (ohne Abbruchkosten) veranschlagt.

Im Anschluss an den Wettbewerb erfolgt nun bis Ende 2021 der Abschluss des Vergabeverfahrens mit dem ersten Preisträger.

Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse

Alle Wettbewerbsergebnisse werden ab dem 1. September für zwei Wochen am Standort der Gesamtschule Bockmühle, Ohmstraße 32, in Essen-Altendorf öffentlich ausgestellt.

Zum Hintergrund

Die Immobilienwirtschaft der Stadt Essen beabsichtigt auf dem bestehenden Schulareal an der Ohmstraße 32 in Essen-Altendorf den Neubau einer sechs-zügigen Gesamtschule sowie den Neubau von voraussichtlich fünf Schulsporthallen. Dabei soll der Neubau auch Nutzungen mit Stadtteilbezug umfassen.

Der neue Schulbau soll die bestehende acht-zügige Gesamtschule auf dem Grundstück und den bestehenden Sporthallenkomplex mit sieben Sporthallen ersetzen. Die Zügigkeit der Gesamtschule soll auf sechs Züge reduziert werden. Die Umsetzung der Neubauten muss bei laufendem Schulbetrieb erfolgen. Durch eine abschnittsweise Realisierung kann auf Provisorien verzichtet werden. Beide Bestandsgebäude werden nach Umsetzung der Baumaßnahmen abgebrochen. Für die neu zu errichtenden Gebäude ist eine Gesamtbauzeit von etwa fünf Jahren geplant. Die benachbarte Grundschule und ihr Pausenhof waren von den Teilnehmenden am Wettbewerb in das Gesamtkonzept zu integrieren. Angestrebt wird zudem die städtebauliche Neuordnung der Flächen, die sich durch den Rückbau des Bestandsgebäudes ergeben. Dabei galt es, die Ergebnisse der städtebaulichen Voruntersuchung und des Mobilitätskonzepts weiterzuentwickeln. Im Zuge der Wettbewerbsbearbeitung wurden auch Vorschläge zur städtebaulichen Anbindung der Schule im Stadtteil und die Gestaltung der Außenflächen erwartet.

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Visualisierung des Eingangsbereichs des französisch-deutschen Planungsteams unter der Führung des Pariser Architekturbüros CHARTIER DALIX.
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