Anfänge der Besiedlung der Essener Innenstadt reichen ins 6. Jahrhundert zurück

26.07.2021

Im Juni nutzte die Stadtarchäologie die Reparatur einer geplatzten Fernwärmeleitung in der Essener Innenstadt, um den Boden archäologisch zu untersuchen. Bereits bekannt ist, dass Mitte des 9. Jahrhunderts in der Innenstadt das Damenstift gegründet wurde. Nun konnte aber festgestellt werden, dass die Anfänge der Besiedlung in der Innenstadt viel weiter zurückreichen.

In 1,5 Metern Tiefe konnte die Stadtarchäologie die untersten Lagen eines sehr schlecht erhaltenen Ofens sicherstellen: Verschlackte, gebrannte und zerbrochene Sandsteinplatten und viel Holzkohle wurden gefunden. Stadtarchäologe Dr. Hopp: "Die Verwendung von Stein und vor allem die fast klare Verglasung an dem Sandstein lässt an einen Glasofen denken, der vielleicht für einen längeren Einsatz angelegt gewesen sein dürfte. Holzkohleproben, die wir durch das 14C-Labor des Leibniz-Labors für Altersbestimmung und Isotopenforschung der Christian-Albrechts-Universität Kiel untersuchen ließen, lieferten eine Überraschung: Als Radiokarbonzeitalter wurde 1470 plus/minus 23 Jahre vor heute erzielt, was für eine Datierung der Holzkohle und damit des möglichen Ofens in das 6. Jahrhundert spricht."

Bei der Untersuchung wurden auch noch mittelalterliche Gräber entdeckt. Die bisher ältesten, vor-/und oder frühgeschichtlichen Siedlungsspuren in der Innenstadt wurden unter anderem im Kreuzgang des ehemaligen Damenstifts gefunden, sie sind aber nicht genauer datierbar. Eine Siedlung des 5./6. Jahrhunderts mit Überresten eines Schmiedeherdes wurde 1998 in Essen-Burgaltendorf ausgegraben. Die weiteren Auswertungen der jetzigen Funde werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

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Unscheinbarer Zeuge aus der Vergangenheit: Sandsteinbrocken mit Verglasung vom Burgplatz..

Blick über die Baugrube
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