Zwischenbericht zur (Post-)Corona-Strategie der Stadt Essen

09.02.2022

Der Ausschuss für Schule, Bildung und Wissenschaft hat in seiner heutigen (09.02.) Sitzung den Zwischenbericht zur (Post-)Corona-Strategie in Essen zur Kenntnis genommen.

Die Verwaltung wurde im März 2021 mit der Entwicklung der (Post-)Corona-Strategie beauftragt, um die sich abzeichnenden negativen Auswirkungen der Pandemie auf junge Menschen und Familien in Essen, abzufedern. Dabei wurden acht Handlungsbedarfe identifiziert: Die Aufarbeitung von Informationsdefiziten (1), kurzfristige Unterstützungsangebote für Familien bei existenziellen Notlagen (2), Maßnahmen zur Kontakterhaltung von Bürger*innen (3), Hilfen bei psychischen Belastungssituationen bei Kindern, Jugendlichen und Familien (4), Förderangebote im Bereich Motorik und Bewegung (5), Förderangebote zur Deutschförderung und Sprachentwicklung (6), Maßnahmen zur Reduzierung von Bildungsrückständen (7) sowie für die berufliche Orientierung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen (8).

Die Strategie wurde unter der Annahme, dass sich das Pandemiegeschehen und die damit verbundenen Einschränkungen im weiteren Jahresverlauf 2021 reduzieren, konzipiert. Eine ähnliche Einschätzung wurde auf Bundesebene mit der Verabschiedung des Aktionsprogramms "Aufholen nach Corona" getroffen.

Angesichts der ab Herbst 2021 erneut gestiegenen Inzidenzen und der damit fortbestehenden Ausnahmesituation wird mittlerweile von einer (Post-)Corona-Strategie gesprochen. Diese widmet sich auch während des anhaltenden Pandemiegeschehens der Unterstützung junger Menschen und Familien.

Dies erfolgt sowohl im Bildungs- und Gesundheitswesen als auch in der Kinder- und Jugendhilfe. Trotz dieser erhöhten Anforderungen ist es insbesondere über die Bereitstellung von Fördermitteln über das Aktionsprogramm "Aufholen nach Corona" gelungen, nicht nur eine Modifizierung von bestehenden, sondern auch die Schaffung zusätzlicher Unterstützungsangebote zu fokussieren.

Rückblick auf die Förderungen im Jahr 2021

Im Rahmen des Aktionsprogramms "Aufholen nach Corona" des Bundes wurden insgesamt Fördermittel in vier unterschiedlichen Fördersäulen an die Kommunen weitergegeben. Die Fördersäulen I bis III sind beim Jugendamt, die "Schulsäule" beim Fachbereich Schule angesiedelt. Dabei bezog sich die Fördersäule I insbesondere auf werdende Familien sowie Familien mit Säuglingen und Kleinkindern, die unter Pandemiebedingungen vielen Einschränkungen unterlegen waren. Gefördert wurden unter anderem: Mutter-Kind-Kurse, Angebote im Bereich "Erste Hilfe am Kind", Elterncafés, Theaterpädagogische Angebote, Angebote zur musikalischen Früherziehung, Bewegungsangebote und Angebote zur Wassergewöhnung, Lotsendienste ins Regelsystem, Ausweitung von Healthy Family, Qualifizierung von Fachkräften beziehungsweise Kursleitungen, Anschaffung von Materialien für Kinder unter drei Jahren sowie Gutscheine für einen Gruga-Besuch für "benachteiligte" Familien.

Von den 25 genehmigten Angeboten waren 17 Angebote stadtweit ausgerichtet und acht Angebote auf spezifische Stadtteile beziehungsweise dortige Institutionen ausgelegt. Über die zusätzlichen Angebote wurde auf die Handlungsbedarfe 1, 2, 3, 4, 5 und 6 der (Post-)Corona-Strategie in Essen eingegangen. Es wurden Fördermittel in Höhe von rund 124.700 Euro ausgegeben.

Die Fördersäule II bezog sich auf junge Menschen, die gezielte Angebote benötigten, um die Erfahrungen der Pandemie aufarbeiten zu können. Neben zusätzlichen FSJ-Plätzen an Schulen und in Einrichtungen der Jugendhilfe wurden vor allem zusätzliche Angebote der Sozialen Arbeit an Schule, zusätzliche Fachkräfte der Schulsozialarbeit sowie Angebote der Jugendsozialarbeit im Übergang von Schule und Beruf gefördert.

58 Anträge mit verausgabten Fördermitteln in Höhe von rund 281.900 Euro wurden bewilligt. Insgesamt wurden über diese Angebote rund 3.000 Kinder und Jugendliche erreicht, die die Handlungsbedarfe aus nahezu allen Handlungsbereichen der (Post-)Corona-Strategie abdecken.

Auf soziale Kontakte, Sport und das gemeinsame Erleben in der Gruppe mussten und müssen viele junge Menschen während der Corona-Pandemie ebenso verzichten. Wegfallende soziale Bezüge und das Erleben mit Gleichaltrigen konnten nicht immer kompensiert werden, auch wenn dies durch Akteur*innen in der Stadt Essen aufzufangen versucht wurde. Über zusätzliche Angebote, die durch die Fördersäule III unterstützt wurden, sollten Kindern und Jugendlichen ergänzende Perspektiven und mehr Zuversicht vermittelt werden. Über die bereitgestellten Mittel in Höhe von rund 264.700 Euro konnten Angebote der (offenen) Kinder- und Jugendarbeit, der kulturellen Jugendarbeit, Jugendverbandsarbeit sowie Ferienfreizeiten, Wochenendfreizeiten, Angebote der internationalen Jugendarbeit, nicht kommerzielle Jugendreisen und Angebote zur Förderung des jungen Ehrenamts gefördert werden. Schätzungsweise wurden darüber rund 1.200 junge Menschen erreicht. Die Handlungsbedarfe 3, 4, 5, 7 und 8 der (Post-)Corona-Strategie konnten damit abgedeckt werden.

Über die Schulsäule wurden dem Fachbereich Schule zusätzliche Fördermittel zur Verfügung gestellt. Diese Budgets wurden an die Schulen zur eigenverantwortlichen Nutzung zur Verfügung gestellt. Im Rahmen einer ersten Antragsphase bezüglich des Schulträgerbudgets wurden bis Mitte November 33 Anträge mit einem Gesamtfördervolumen von rund 280.000 Euro genehmigt. Insbesondere die Themen Lerncoaching & Lernen lernen, Soziales Lernen & Sozialkompetenz, Angebote im Übergang von der Kita zur Grundschule, Soziales Lernen über Sportbewegung, Angebote zur Medienkompetenz sowie Soziales Lernen & Musikpädagogik standen dabei im Fokus der Anträge

Neues Förderjahr 2022

Mit dem 1. Januar 2022 hat das neue Förderjahr 2022 im Hinblick auf die Fördersäulen I bis III begonnen. Bisher (Stand:19.01.) liegen insgesamt 175 Anträge vor. Die Anträge werden kurzfristig geprüft, sodass mit der Umsetzung zeitnah begonnen werden kann. Bislang sind die Antragsstellungen inhaltlich vergleichbar mit denen aus 2021. Ergänzend wurden dem Fachbereich Schule inzwischen rund 7.600 Bildungsgutscheine zur Verfügung gestellt. Etwas mehr als die Hälfte wurde den Schulen zur Ausgabe an Schüler*innen nach Ermessen vor Ort weitergegeben. Durch die damit geschaffenen zusätzlichen Möglichkeiten der Lernförderung im Rahmen von zehn Einheiten pro Schüler*in wurde ein zusätzlicher Baustein für den Handlungsbedarf 7 der (Post-)Corona-Strategie geschaffen.

Ausblick

Der Handlungsbedarf 5 "Förderangebote im Bereich Motorik und Bewegung" soll systematisch weiterentwickelt werden und dabei vor allem die Sport- und Bewegungsangebote in den Stadtteilen fokussieren. Auch die Unterstützung der Schuleingangsphase soll weiter ausgebaut werden, da zunehmend das Ankommen in der Grundschule unter Pandemiebedingungen Kinder vor große Herausforderungen stellt.

Die dauerhaften Auswirkungen der Pandemie lassen sich angesichts ihres derzeitigen Fortbestehens nicht abschließend bewerten. Entsprechend ist nicht damit zu rechnen, dass die (Post-)Corona-Strategie zum Jahresende 2022 aufgegeben werden kann. Vielmehr gilt es an entsprechender Stelle frühzeitig auf die Notwendigkeit weiterhin erforderlicher Förderung durch Land und Bund hinzuwirken. Dabei ist auch auf bisher nicht gelöste Förderlücken, zum Beispiel im Bereich der Kinder zwischen vier und fünf Jahren, zu verweisen. Nur so kann die Förderung von jungen Menschen jeden Alters während und nach der Corona-Pandemie gewährleistet werden, für die in Essen bereits wichtige Grundlagen gelegt wurden.

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