Blühflächen für mehr Artenvielfalt auf Friedhöfen

Grün und Gruga und BUND–Essen vereinbaren Zusammenarbeit

23.06.2022

Gemeinsam für mehr Artenvielfalt engagieren sich die AG Artenschutz der BUND – Kreisgruppe Essen und Grün und Gruga. Um die Zusammenarbeit zukünftig noch enger zu gestalten, unterzeichneten Grün und Gruga-Fachbereichsleiterin Melanie Ihlenfeld und die Mitarbeiter*innen des BUND nun eine entsprechende Vereinbarung. Unter dem Motto "Wild ist das neue Schön" sollen die biologische Vielfalt und der Erhalt bereits gefährdeter Arten auf Essener Stadtgebiet gefördert werden. Ausgangspunkt ist aktuell die Aufwertung von Grünflächen zu ökologisch vielfältigeren Lebensräumen auf dem Terrassenfriedhof in Essen-Schönebeck und auf dem Hellwegfriedhof in Essen-Freisenbruch.

Die AG Artenschutz hatte auf dem Terrassenfriedhof in Kooperation mit Grün und Gruga bereits in 2020 eigene Blühflächen als Versuchsprojekt angelegt und zwischenzeitlich um ein Sandarium (Sandbeet für Wildbienen) und zahlreiche Nistkästen mit Hilfe der Bezirksvertretung IV erweitert. Grün und Gruga hatte ebenfalls in 2020 auf dem Hellwegfriedhof, unterstützt von der EABG im Rahmen des Projektes "Essen.Neue Wege zum Wasser", auf 5.000 Quadratmetern artenreiche Blühflächen in Kombination mit Regenwasserversickerungsmulden angelegt und somit bereits erste Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität und zur Anpassung an den Klimawandel realisiert. Auch nach Abschluss dieses Projekts hat man sich weiterhin stark engagiert: Aus den Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gelang die Finanzierung für die Entwicklung weiterer 15.000 Quadratmeter Wildwiesen auf verschiedenen Essener Friedhöfen.

Auf dem Hellwegfriedhof hat sich bereits eine artenreiche heimische Glatthaferwiesengesellschaft entwickelt, die einen Lebensraum für zahlreiche Vögel, Insekten, Spinnen und Kleinsäugerarten bietet. Auf dem Terrassenfriedhof hat die BUND - Kreisgruppe aktuell die prächtigen Blühwiesen auf die ausgesäten Wiesengräser und Kräuter untersucht, um die weitere Entwicklung beurteilen und Erfahrungen weitergeben zu können.

Gemeinsam gegen das Artensterben

"Diese Projekte und die bereits bestehende Zusammenarbeit führen wir nun unter dem Motto 'Wild ist das neue Schön' zusammen. Friedhöfe sind mehr als Orte der Trauer, nämlich auch parkähnliche Anlagen, in denen Menschen Erholung und Ruhe und Tiere und Pflanzen einen wertvollen Lebens- und Rückzugsraum finden – diese erfahren durch die Blühflächen nun eine weitere Aufwertung", so Melanie Ihlenfeld, Leiterin von Grün und Gruga. "Mit den guten Beispielen auf den Friedhofsfreiflächen wollen wir Initialzündung in unserer Heimatstadt für weiteres konkretes Handeln zum Erhalt und zur Förderung unserer bedrohten Artenvielfalt sein", so Martin Kaiser, Sprecher der AG Artenschutz. AG-Mitglied Andreas Bolle ergänzt: "In Zeiten des Klimawandels brauchen wir dringend das Engagement möglichst vieler Akteure, Initiativen, Verbände und der Kommune, um über den Status reiner Modellprojekte in die breite Anwendung zu kommen". Als weiterer Akteur auf dem Hellwegfriedhof kommt die Biologische Station "Westliches Ruhrgebiet" hinzu, die die Entwicklung der Blühfläche untersucht.

Wie die naturverträgliche Pflege gewährleistet werden kann und wo z.B. die Mahd bei einer Pflegeumstellung ökologisch sinnvoll verbleibt, sind nur einige Fragen, die diskutiert werden. Die Pflege der Wiesen bewerkstelligen die Aktiven der AG Artenschutz vornehmlich mit der Sense und freuen sich über die Anschaffung von Balkenmähern und Sammelmaschinen von Grün und Gruga, ohne die eine standortgerechte Pflege und damit der dauerhafte Erhalt des Artenreichtums nicht gewährleistet werden kann. Letztlich geht es darum, die Stadt klimaresilienter zu machen, dem Artensterben entgegen zu wirken und Räume zu schaffen, in denen Erholung möglich ist. Mit der Erklärung zur Zusammenarbeit verbindet sich die Hoffnung, die ökologische Aufwertung von Grünflächen zu intensivieren und zu beschleunigen, weitere Akteure zu motivieren und die Kommunikation zu diesem wichtigen Thema weiter zu verbessern.

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Melanie Ihlenfeld, Fachbereichsleiterin Grün und Gruga, Martin Kaiser, BUND und Hartmut Kütemann-Busch, Geschäftsführer der EABG, an der Blühfläche auf dem Hellwegfriedhof.

Martin Kaiser, BUND, und Martin Buchacker, Abteilungsleiter Grünplanung, präsentieren die Blühfläche am Terrassenfriedhof.
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