Konzept für die öffentlichen Toiletten in Essen

28.09.2022

Der Rat der Stadt hatte die Verwaltung im Juni 2021 damit beauftragt, ein Konzept für die Umsetzung weiterer öffentlicher Toiletten in Essen zu erstellen. Gleichzeitig beauftragte der Rat die Stadtverwaltung, kurzfristig dringende Bedarfslücken mit Übergangslösungen zu schließen. Dem Rat wurde in seiner heutigen Sitzung (28.09.) ein Sachstandsbericht vorgelegt.

Bestandsaufnahme und Versorgungslücken

Die Bestandsaufnahme, in deren Rahmen einige geschlossene Toiletten wiedereröffnet werden konnten, darunter unter anderem die Ruhrbahn-Toiletten an der Haltestelle Rathaus und am Berliner Platz, zeigt, dass in Essen aktuell 17 öffentliche Toiletten zur Verfügung stehen. Sieben Toilettenanlagen befinden sich im Innenstadtbereich, jeweils zwei in Frohnhausen und Borbeck und jeweils eine in Burgaltendorf, Kray, Katernberg, Schonnebeck, Werden und eine am Baldeneysee/Regattaturm.

Um Hinweise auf die Bedarfe und mögliche Versorgungslücken zu erhalten, wurde in der Zeit vom 31. März bis zum 27. April eine Online-Bürgerbefragung durchgeführt. An der Umfrage haben sich 3.657 Personen beteiligt. Die Bürger*innen nannten mehr als 6.500 Standorte im gesamten Stadtgebiet, an denen sie sich öffentliche Toiletten wünschen. Ergänzend dazu fand mit den Bezirksvertretungen ein Austausch statt. Die wichtigsten Standorte, an denen öffentliche Toiletten fehlen, sind aus Bürgersicht die Grünanlagen, die Innenstadt, die Stadtteilzentren und Verkehrsknotenpunkte.

Bereits umgesetzte kurzfristige Maßnahmen

Im Zuge der Umsetzung und Einrichtung der Grillzonen im Stadtgarten und im Nordpark zum 1. Juli wurden in beiden Parkanlagen Miettoiletten (Dixi-Toiletten) aufgestellt. Die Toiletten werden gut angenommen. Das Angebot ist saisonal und vorerst bis zum 31. Oktober begrenzt.

Im Stadtgarten sollen die Chemietoiletten zu Testzwecken durch eine Öko-Toilette ersetzt werden. Der Aufbau soll möglichst noch im Jahr 2022 stattfinden. Anstatt auf Chemie setzt die Ökotoilette auf Kompostierung und verspricht geruchslos zu sein.

Am Kennedyplatz ist von der Außengastronomie für die Sommersaison ein Toilettenwagen angemietet worden, der von 12 Uhr bis 20 Uhr geöffnet ist. Die EMG - Essen Marketing GmbH (EMG) stellt diesen noch bis zum Jahresende als öffentliche Toilette zur Verfügung.

Mit dem Eisenbahnersportverein Essen-Kupferdreh e.V. konnte unter anderem durch eine Förderung aus der Bezirksvertretung VIII eine Vereinbarung getroffen werden, dass im Rahmen des Umbaus des Vereinsgebäudes am Hardenbergufer eine öffentliche Toilettenanlage entsteht. Eine der Toiletten wird barrierefrei und behindertengerecht ausgestattet sein. Die Eröffnung der Anlage erfolgt voraussichtlich Ende April 2023.

Weitere Standorte, an denen saisonal verfügbarere Miettoiletten bis 31. Oktober aufgestellt wurden um kurzfristig benannte Versorgungslücken zu schließen, sind:

  • Krupp-Park, Westviertel
  • Kaiser-Wilhelm-Park, Altenessen-Süd
  • Hallopark, Stoppenberg
  • Im Löwental, Werden,
  • Brehminsel, Werden
  • Volksgarten Kray, Kray
  • Ruhrwiese an der Henglerstraße, Steele
  • Haumannplatz, Rüttenscheid (im Aufbau)

Mögliche langfristige Lösungen

Zentrale Kriterien für das neue Toilettenkonzept sind Wirtschaftlichkeit, guter Service für möglichst viele Nutzergruppen sowie ökologische Kriterien, wie zum Beispiel der Wasser- und Stromverbrauch oder der Einsatz regenerativer Energien. Für Essen werden folgende Handlungsoptionen geprüft:

  • Einführung der "Netten Toilette": Aufbau eines Netzes durch Beteiligung von (Gastronomie-) Betrieben,
  • Reaktivierung und Attraktivitätssteigerung der vorhandenen öffentlichen WC-Anlagen durch Sanierungsmaßnahmen
  • Berücksichtigung bei aktuellen städtebaulichen Planungen, (zum Beispiel: Neubau Tribüne am Start am Baldeneysee, Neue Zentralbibliothek in der Innenstadt, Busschleife Lanfermannfähre in Heisingen, Umbau des Bereiches Markt / Busbahnhof in Kupferdreh)
  • Nutzung von Ladenlokal-Leerständen im Innenstadtbereich und in den Mittelzentren
  • Individuelle Lösungen mit Dritten (zum Beispiel mit Vereinen oder anderen Einrichtungen)
  • Anmietung/ Kauf von mobilen Toilettenanlagen (Chemie- oder Ökobetrieb)
  • Anmietung/Kauf von feststehenden Toilettenanlagen/Toilettenpavillons mit bedarfsgerechten Ausstattungs- und Serviceleistungen
  • Berücksichtigung von kostenfreien, niederschwelligen Angeboten
  • Angebot „Toilette für alle“ für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen

Kosten

Der Rat hatte der Verwaltung für die beiden großen Themen "Einrichtung von Grillzonen" und „"Öffentliche Toiletten" für das Jahr 2022 gemeinschaftlich 975.000 Euro zur Verfügung gestellt. Für die öffentlichen Toiletten, d.h. die Anmietung von Toiletten, Flächenvorbereitungen in Grünanlagen, Einhausung und Reinigung der Miettoiletten, fielen bisher Kosten in Höhe von rund 260.000 Euro an.

Weitere Informationen finden Interessierte unter www.essen.de/toilettenkonzept.

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