Die Alteburg in Heidhausen: viel älter als gedacht?

Ergebnisse der archäologischen Ausgrabung 2023 liegen vor

28.02.2024

Bei der Alteburg auf dem Pastoratsberg in Heidhausen gibt es immer wieder Spekulationen über das Alter der Ringwallanlage. Im vergangenen Jahr fand hierzu eine neue archäologische Ausgrabung statt.

Im Spätsommer 2023 fand am Steintor der Alteburg eine archäologische Ausgrabung durch die Stadtarchäologie Essen statt (siehe rechts). Auch diese Maßnahme brachte bezüglich des Alters zunächst keine klaren Erkenntnisse, da datierbares Fundmaterial nicht geborgen werden konnte. Allerdings konnten mehrere Holzkohleproben geborgen werden, die aus verschiedenen Bereichen der Anlage stammen.

Diese Holzkohleproben wurden im Anschluss an die Grabung in ein Labor geschickt, um eine Altersbestimmung mittels C-14 Datierung (Radiokarbonmethode) durchzuführen. Die beeindruckenden Ergebnisse der Analyse liegen nun der Stadtarchäologie vor: Von den sieben bestimmbaren Proben weisen sechs in die Zeit vor Christi Geburt.

Die älteste Probe stammt demnach aus dem Jungneolithikum (ca. 4400-3400 v. Chr.), drei Proben datieren in die mittlere Bronzezeit (ca. 1600-1200 v. Chr.) und zwei Proben in die späte Eisenzeit (ca. 350 v. Chr. bis zur Zeitenwende). Lediglich eine Probe weist ein nachchristliches Alter auf und kann in die Römische Kaiserzeit (ca. die ersten vier Jahrhunderte nach Christi Geburt) datiert werden. Die Probe stellt damit auch das jüngste bestimmte Alter dar.

Die Ergebnisse der Altersbestimmung müssen nun ausgewertet, interpretiert und mit den bei der Ausgrabung freigelegten Befunden in Einklang gebracht werden. Ob das hohe Alter der Proben tatsächlich mit der Ringwallanlage in ihrer letzten Phase in Verbindung zu bringen ist, bleibt fraglich. Dennoch liefern die Ergebnisse einen ersten gesicherten Hinweis darauf, dass der Pastoratsberg kontinuierlich über einen sehr langen Zeitraum aufgesucht wurde und es im Bereich der Alteburg sehr wahrscheinlich Vorgängerbauten gegeben haben wird, die zu späterer Zeit neu genutzt wurden.

Die Ergebnisse bieten hervorragende neue Ansätze für bestehende Fragestellungen zu der Anlage, die aber nur durch weitere gezielte Ausgrabungen am Pastoratsberg geklärt werden können. Es bleibt zu hoffen, dass es in den nächsten Jahren weitere Möglichkeiten dazu geben wird.

Zum Hintergrund

Bei der Alteburg handelt es sich um eine Ringwallanlage, die die Forschung seit über 100 Jahren beschäftigt und zu der es immer noch zahlreiche ungeklärte Fragen gibt. So konnte das genaue Alter der Anlage bisher nicht ermittelt werden. Es wird angenommen, dass es sich bei der rund 400 Meter x 200 Meter großen Anlage, die als Fliehburg interpretiert wird, um ein fränkisches Bauwerk aus dem Frühmittelalter handelt. Funde und Beobachtungen, die bei Ausgrabungen in den 1920er Jahren gemacht wurden, deuten darauf hin.

Allerdings gibt es auch immer wieder Spekulationen, dass die Alteburg in Teilen deutlich älteren Ursprungs sein könnte. So konnten bei den Altgrabungen Funde beobachtet werden, die in die Steinzeit datieren. Auch gibt es Funde aus dem näheren Umfeld, die als bronze- und eisenzeitlich angesprochen werden können. Zudem ähneln manche Strukturen und Bereiche des Ringwalls bekannten eisenzeitlichen Anlagen. Da es seit den 1930er Jahren kaum größere Ausgrabungen, mit Ausnahme einer Grabung von 1992 im Bereich des "Holztores", gab, konnten die Hinweise auf eine ältere Zeitstellung der Anlage auch nicht konkretisiert werden.

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