Das Wichtigste auf einen Blick:
Am Dienstag (09.09.) wurde im Jugendhilfeausschuss ein Bericht vorgestellt, der den Weg der Task-Force Fachkräfte (TAFF) des Jugendamtes zu einer nachhaltig verbesserten Personalgewinnung und -bindung im Erziehungsdienst zeigt. Die Aktivitäten konzentrieren sich auf den Beruf Erzieher*in in den Arbeitsfeldern Kindertageseinrichtung, Stationäre Hilfen/Heimerziehung, Offene Kinder- und Jugendarbeit sowie Offene Ganztagsschule (OGS).
Essener Bündnis für Fachkräfte – neue Impulse für Ausbildung, Zielgruppen und Image
Am 29. November 2024 wurde das "Essener Bündnis für Fachkräfte im Sozial- und Erziehungsdienst" durch die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände Essen (AGW), den Arbeitskreis Jugend Essen (AKJ), den Oberbürgermeister und den Geschäftsbereichsvorstand Jugend, Bildung und Kultur gegründet. Ziel ist es, Ausbildungskapazitäten zu erhöhen, neue Zielgruppen zu gewinnen, Berufsorientierung zu stärken, Abbrüche in der Ausbildung zu reduzieren und eine trägerübergreifende Imagekampagne zu entwickeln. Die Task-Force Fachkräfte begleitet die Bündnisaktivitäten federführend.
Fortführung der Zusammenarbeit und Integration in Gremien
Die TAFF ist in die bestehenden Strukturen der Jugendhilfe, des Offenen Ganztags und der kommunalen Unterstützungsstruktur der Landesinitiative "Kein Abschluss ohne Anschluss" (KAoA)-Umsetzung eingebunden. Fortschritte werden regelmäßig in den Sitzungen der Arbeitsgemeinschaften berichtet. Eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Personalentwicklung des Jugendamts sowie eine eventuelle Zusammenführung mit dieser Arbeitseinheit wird geprüft, um Synergien zu nutzen.
Exemplarische Ergebnisse aus den Arbeitsfeldern:
Kindertagesbetreuung: Die Kita-Helfer*innen wurden nach ihrem Interesse an (Weiter-)Qualifikationen sowie zu ihren zeitlichen Ressourcen befragt. An der Befragung nahmen 42 Kita-Helferinnen teil, von denen rund 75 Prozent Interesse an einer Ausbildung oder Zusatzqualifikation zeigten. Die TAFF hat daraufhin die Arbeitsgruppe "Qualifizierungsangebote" gegründet, um den konkreten Bedarf an 160-Stunden-Qualifizierungen und Praxisanleitungen zu ermitteln. Bei den Essener Kindertagespflegepersonen sind aufgrund der rückläufigen Geburtenzahlen teilweise Plätze frei. Im Rahmen einer weiteren Befragung wurden 450 Fragebögen ausgewertet, wobei etwa 130 Personen Interesse an Informationsveranstaltungen zur Weiterqualifizierung im Bereich Kinderbetreuung bekundeten. Im Juli 2025 wurden die Ergebnisse vorgestellt, und es sind weitere Schritte geplant, um passende Informationsangebote und Qualifizierungen umzusetzen. Darüber hinaus werden spanische Fachkräfte verstärkt in die Offene Ganztagsschule integriert. Die Zusammenarbeit mit Trägern, Hochschulen und Kommunen wird hierfür weiter ausgebaut.
Stationäre Hilfen/Heimerziehung: Die Zusammenarbeit zwischen den Trägern, den Fachschulen und der TAFF wurde weiter intensiviert. Aktuell läuft die Prüfung einer Schwerpunktklasse Heimerziehung an der Johannes-Kessels-Akademie ab 2026/27. Ziel ist eine praxisnahe Vertiefung in Heimerziehung innerhalb der generalistischen Ausbildung. Für den Herbst 2025 ist ein Informationstag zur Heimerziehung am Berufskolleg geplant.
Offene Ganztagsschulen (OGS) und Offene Kinder- und Jugendarbeit: Die Jugendhilfe Essen (JHE) ist als Trägerin der Offenen Ganztagsschule sehr aktiv in der Akquise, Aus- und Weiterbildung von Fachkräften für das Arbeitsfeld Offener Ganztag. Es findet ein regelmäßiger Austausch zwischen TAFF und JHE; Berücksichtigung der OGS in Berufsorientierungsprojekten und -veranstaltungen.
Quereinstieg/Internationale Fachkräfte: Ein Schwerpunkt der TAFF-Arbeit der vergangenen Monate lag auf der Identifizierung und Entwicklung möglicher Maßnahmen für Quereinsteiger*innen, die an einer pädagogischen Tätigkeit interessiert sind und in der Regel bislang noch keine ausreichende formale Qualifizierung für das Arbeitsfeld vorweisen können. Dabei wurden insbesondere nach Deutschland zugewanderte Menschen als Zielgruppe in den Blick genommen.
Interkommunaler Austausch: Die Task-Force Fachkräfte hat gemeinsam mit anderen Städten aus Nordrhein-Westfalen die informelle Arbeitsgruppe "Interkommunaler Austausch Fachkräfte" (kurz: IAFK) ins Leben gerufen, in deren Rahmen quartalsweise ein Fachaustausch zu Themen der Fachkräftebindung und -gewinnung über Stadtgrenzen hinaus erfolgt. Die Anzahl der Beteiligten an dieser Arbeitsgruppe erhöht sich fortlaufend und bereits in den ersten Sitzungen wurde deutlich, wie alle Teilnehmenden von diesem offenen kollegialen Austausch profitieren
Ausblick der TAFF
Zentrale Ziele bleiben Fachkräfte-Monitoring, gezielte Unterstützungsangebote zur Ausbildungserfolgssteigerung, bedarfsorientierte Qualifizierungen im Kita-Bereich sowie weiterer Anwerbeinitiativen (unter anderem Spanien). Eine trägerübergreifende Imagekampagne soll in Kooperation mit einer externen Agentur umgesetzt werden. Die Ergebnisse der TAFF werden im Herbst 2026 erneut dem Rat und den Ausschüssen vorgestellt.
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