"Nachhaltige und naturschonende Außenbeleuchtung – Leitfaden zur Vermeidung von Lichtverschmutzung" veröffentlicht

20.10.2025

Lichtverschmutzung ist ein Problem, das vielen Menschen noch gar nicht bewusst ist, da Licht eher als positiv wahrgenommen wird. Licht in der Nacht erhöht das Sicherheitsempfinden und hat häufig eine ästhetische Wirkung. Doch künstliches Licht in der Nacht und die zunehmende Verdrängung der Dunkelheit haben auch zahlreiche negative Folgen auf die Umwelt. Die Stadt Essen hat nun einen Leitfaden zu Vermeidung von Lichtverschmutzung veröffentlicht. Darin zeigt sie auf, wie eine nachhaltige und naturschonende Außenbeleuchtung möglich ist.

Der Leitfaden ist steht online auf essen.de auf den Seiten zum Thema Landschafts- und Naturschutz zum Download bereit und ist in gedruckter Form bei verschiedenen städtischen Stellen wie etwa bei der Bauberatung und der unteren Naturschutzbehörde erhältlich.

Lichtverschmutzung geht uns alle an

Wer gerne den Sternenhimmel beobachtet, weiß, dass dies in Städten wegen der nächtlichen Himmelsaufhellung schwierig ist. Vor allem aber ist der tägliche Wechsel von Licht und Dunkelheit einer der wichtigsten Taktgeber natürlicher Rhythmen, in der Natur aber auch im menschlichen Körper.

Die täglichen Aktivitätsmuster vieler Arten werden vom Tag-Nacht-Wechsel bestimmt und jahreszeitliche Veränderungen hängen häufig von der Tageslänge ab. Durch künstliches Licht werden diese Rhythmen durcheinandergebracht. Bäume bleiben zum Beispiel in stark beleuchteten urbanen Gegenden länger grün als in dunkleren ländlichen Bereichen, Vögel singen in der Stadt nachts länger und brüten früher, weil wir für sie die Nacht zum Tag machen.

Etwa 30 Prozent aller bekannten Wirbeltierarten und 60 Prozent der bekannten Arten von wirbellosen Tieren sind nachtaktiv. Sie sind auf die nächtliche Dunkelheit angewiesen und werden durch das menschliche Bedürfnis, alles zu erhellen, beeinträchtigt.

Vermutlich hat jeder schon beobachtet, wie Insekten nachts eine Laterne umkreisen. Sie werden vom Licht angezogen und umfliegen die Lampen bis zum Tod durch Erschöpfung. Eine ungünstige Beleuchtung kann Insekten wie ein Staubsauger aus einem weiten Umkreis anlocken und ihrem Ökosystem entziehen, so dass sie als Nahrung für andere Organismen fehlen und sich auch nicht mehr fortpflanzen können. Vögel, Fledermäuse und Amphibien können ebenfalls durch künstliches Licht beeinträchtigt werden. Viele Fledermausarten meiden Licht und verlieren durch die ausufernde Beleuchtung ihren Lebensraum, während Zugvögel durch starke Lichtquellen und die nächtlichen Lichtglocken über Städten die Orientierung verlieren können.

Licht beeinflusst die physiologischen Vorgänge im Körper, darum stört künstliches Licht in der Nacht die innere Uhr, sowohl bei Tieren als auch bei Menschen. Die Folge für uns können Schlafstörungen und weitere ernste Gesundheitsprobleme sein.

"Nächtliche Dunkelheit wird in dicht besiedelten Städten wie Essen immer seltener, doch sie ist ein kostbares Gut, das wegen seiner Bedeutung für die Natur und die Gesundheit des Menschen geschützt werden muss", so Sonja Eisenmann, Fachbereichsleiterin des Umweltamtes der Stadt Essen.

Auch wenn Beleuchtung durch den Einsatz von LED-Technik immer einfacher und kostengünstiger wird, sollte dies kein Grund sein, wahllos zu beleuchten. Während eine rein dekorative Beleuchtung immer kritisch hinterfragt werden sollte, muss dabei aber nicht auf sicherheitsrelevante Beleuchtung verzichtet werden. Dort wo Licht tatsächlich benötigt wird, kann durch gezielte Lichtlenkung, den Einsatz eines geeigneten Lichtspektrums und eine entsprechende Steuerung ein sinnvoller Kompromiss zwischen Funktionalität und Naturschutz erreicht werden. Dabei gilt der Grundsatz: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Was bei der Einrichtung einer Beleuchtung zu beachten ist, wird im neuen Leitfaden erläutert.

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Lichtschein auf der Ruhr und an den Ufern von den Laternen auf der Konrad-Adenauer-Brücke.
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