Essens erste Städtepartnerschaft wurde vor 70 Jahren mit der englischen Stadt Sunderland geschlossen. Den Anstoß gab die damalige britische Militärregierung, um den nachwachsenden Generationen ein neues Bild vom ehemaligen Feindland zu vermitteln. Aus den ersten Besuchen von Jugendgruppen entwickelte sich schnell ein reger Austausch.
Die ersten Austausche
Beim ersten Austausch 1949 waren die Teilnehmenden zunächst skeptisch. Doch relativ schnell begeisterten sich Jugendliche, deutsche und englische Sportvereine, Chöre und Theatergruppen für diese Kooperation. Heute sind für viele Essener Schulen Besuche in Sunderland zum festen Bestandteil ihres Bildungsangebots geworden.
Ähnliche Vergangenheit
Dass die Wahl damals auf Sunderland fiel, war kein Zufall. Zwar ist die Küstenstadt im Nordosten Englands mit heute 280.000 kleiner als Essen, hat aber in ihrer Wirtschafts- und Bevölkerungsstruktur vieles mit der Ruhrmetropole gemeinsam: Die Entstehung der Stadt geht auch in Sunderland auf die Gründung eines Klosters zurück. Außerdem war Sunderland lange Zeit Zentrum des Schiffbaus und auch von der Montanindustrie geprägt. Die Stadt verfügte über den wichtigsten Kohle-Exporthafen des Reviers von Durham. Mit dem Niedergang traditioneller Industrien Mitte der 1990er Jahre haben sich in Sunderland moderne Industriezweige wie Elektronik-, Automobil- und Papierindustrie, der Software- und Technologiesektor sowie Finanzdienstleister und Kundendienste niedergelassen.
Ähnlichen Strukturwandel
Sunderland hat einen ebenso umwälzenden Strukturwandel erlebt, wie Essen und ist Sitz einer Universität mit mehr als 20.000 Studierenden. Mit zahlreichen historischen Monumenten, Galerien, Parks und einem gut ausgebauten Radwegenetz wird Sunderland auch für Touristen immer anziehender.