Geschichte des Stadteils Werden

Namenserklärung

Sowohl im Althochdeutschen als auch im Mittelniederdeutschen ist "werd" als Ufer, Insel, hochwasserfreier Ort zu verstehen. Bereits im Jahr 799 hat Werden die Bedeutung einer Örtlichkeit an einem "(Bach entlang einer) erhöhten, geschützten Stelle" erlangt.
(Paul Derks: Die Siedlungsnamen der Stadt Essen)

Erstmals urkundlich erwähnt

Anno 799 Uuerethinum Diapanbeci siue Uuerithina

In der Urkunde vom 18. Januar 799 wird dann der am linken Ruhrufer gelegene Ort Werden erstmals erwähnt, und zwar als „Insel, Ufer, Werder“ (so die Bedeutung des Ortsnamens) zwischen zwei Bächen, dem Tiefenbach (Diapanbeci siue UUerithina, Klemensborn) und einem noch unbenannten, östlichen Bach (Mühlenbach), in einem Ausbaugebiet der Besiedlung im Ruhrgau.(aus Michael Buhlmann - Liudger und seine Klostergründung Werden)

Gehört zu Essen seit

1. August 1929

Stadtteilwappen

Auf einem Korrespondentensiegel des 17. Jahrhunderts ist das Wappen von Werden prägnant belegt. Vor der Figur des heiligen Ludgerus ein Wappen mit T-förmigen Zeichen.

Das heutige Wappen zeigt auf rotem Grund ein mit vier roten Kugeln besetztes Pallium. Das Pallium, ein Schulterschmuck, ist ein Ehrenstück, das Erzbischöfen und in Ausnahmefällen auch heilig gesprochenen Bischöfen vom Papst verliehen wurde.
(Johann Rainer Busch: Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile)

Historie und Strukturwandel

Älter als Essen

Werden hat eine sehr lange Geschichte, die im Jahre 799 mit der Gründung eines Benediktiner-Klosters durch den Friesen-Missionar Liudger beginnt, und ist damit älter als die Stadt Essen. Um das Kloster herum entstand eine kleine Ortschaft, die erst im Jahre 1317 die Stadtrechte bekam. Bis 1803 dauerte die Herrschaft der Äbte, die mit der Säkularisierung durch den Staat Preußen endete. Die prachtvolle Basilika sowie die romanische Luciuskirche prägen heute noch das Stadtbild von Werden. Die Geschichte Werdens lässt sich auf einem kleinen archäologischen Rundgang durch den Stadtteil erleben.

Die Selbstständigkeit der Stadt Werden endete am 1. August 1929 mit der Eingemeindung nach Essen.

Wirtschaft und Handwerk

Schon früh siedelten sich Tuchmacher und Weber in Werden an und Anfang des 16. Jahrhunderts wurde auch hier Kohle gefördert, die im Tagebau abgebaut werden konnte. Als letzte Zeche in diesem Gebiet wurde die Zeche Pörtingsiepen im benachbarten Stadtteil Fischlaken 1973 stillgelegt.

Auch das Tuchmacherhandwerk entwickelte sich zu industrieller Größe, die lange Tradition endet aber 1964 mit Schließung der Werdener Feintuchwerke AG. Das markante Gebäude direkt an der Ruhr ist heute eine attraktive Wohnadresse.

Folkwang

1929, im Jahr der Eingemeindung, wurde in Essen die „Folkwangschule für Musik, Tanz und Sprechen” gegründet, die 1946 die ehemalige Benediktiner-Abtei in Werden bezog, bis heute der Hauptsitz der Folkwang Universität der Künste.

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