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25.02.2021
6 Min

Freiheit Emscher

Unsere Region auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft


Mit einer Fläche von 1.700 Hektar ist "Freiheit Emscher" eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Nordrhein-Westfalens. Die Städte Essen und Bottrop wollen gemeinsam mit der Eigentümerin RAG Montan Immobilien GmbH ehemalige Bergbauflächen an Rhein-Herne-Kanal und Emscher zu einem urbanen Zentrum mit Gewerbe und Industrie, Ergänzungen bestehender Wohngebiete sowie Grünflächen und Freizeitangeboten am Wasser umwandeln. Ziel der drei Projektpartner ist es, das Gebiet zukunftsfähig zu gestalten und die Wirtschaftskraft nachhaltig zu stärken.

Neue Chancen für die Region

Das Ende des Steinkohlebergbaus und die nötige Neuausrichtung der Abbaugebiete stellt die gesamte Region vor eine große Herausforderung. Es ist aber auch eine große Chance für eine erfolgreiche Zukunft des Ruhrgebiets. Die Städte haben die Möglichkeit, neue Quartiere zu entwickeln, moderne Arbeitswelten zu schaffen und Kompetenzen beispielsweise für den Ausbau von erneuerbaren Energien an den Standorten zu bündeln.

"Freiheit Emscher": Historische Chance auf ein neues Zentrum zwischen Essen und Bottrop (Pressemeldung vom 02.02.2018)

Ein Ziel von "Freiheit Emscher" ist es, die durch den Kohleausstieg entfallenen Arbeitsplätze zu kompensieren, neue zu schaffen und alternative Wirtschaftszweige zu aktivieren. Für das Gebiet sollen wirtschaftsnahe räumliche und digitale Infrastrukturen aufgebaut werden. Damit wollen die Projektpartner die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig steigern und optimale Bedingungen für die Ansiedlung von modernen Unternehmen, "smarter" Industrie, neuen Technologien, Wissenschaft und Forschung sowie von innovativen Start-ups schaffen.

Großes Potenzial

Innerhalb des Projektes "Freiheit Emscher" sollen fünf ehemalige Bergbauflächen sowohl auf Essener als auch auf Bottroper Stadtgebiet neustrukturiert und für die zukünftige Nutzung aufbereitet werden. Mit einer Gesamtgröße von rund 150 Hektar und der zentralen Lage im Ruhrgebiet bieten die Quartiere Hafen Coelln-Neuessen und Emil Emscher im Essener Norden sowie Prosper II, Welheimer Mark und Sturmshof im Bottroper Süden großes Potenzial für Gewerbeentwicklung.

Für die Zukunft gewappnet

Die Entwicklung des modernen Gewerbegebiets wird eingebettet in ein zukunftsweisendes Gesamtkonzept. Es verknüpft die Bereiche Arbeiten, Freizeit, Natur, Mobilität und Großstadtleben eng miteinander. Ein zentrales Ziel des Projektes "Freiheit Emscher“ ist es, Voraussetzungen für die Ansiedlung zukunftsfähiger und innovativer Gewerbebetriebe zu schaffen und die Vernetzung zwischen den beiden Städten zu fördern.

"Freiheit Emscher" von oben – Ein Video der RAG Montan Immobilien GmbH

Über Stadtgrenzen hinaus

Die Stadt Essen arbeitet bei dem Generationenprojekt "Freiheit Emscher" mit der Stadt Bottrop und mit der Eigentümerin der Grundstücke RAG Montan Immobilien GmbH Hand in Hand zusammen. Die drei Projektpartner haben eine Kooperation vereinbart, um eine integrierte Nachfolgenutzung der Bergbaustandorte zu entwickeln.

Erneuerte Kooperationsvereinbarung zum Projekt "Freiheit Emscher" (Pressemeldung vom 30.06.2020)

Durch gemeinsames Handeln und abgestimmtes Vorgehen der Partner sollen die Flächen schnellstmöglich reaktiviert werden. Mit Hilfe von Fördergeldern aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen wird aktuell die planerische Vertiefung der Machbarkeitsstudie finanziert.

Landesförderung für "Freiheit Emscher" (Pressemeldung vom 30.06.2020)

Von der Idee bis zum Masterplan

In der ersten Phase der Zusammenarbeit haben die Projektpartner eine Machbarkeitsstudie für das gemeinsame Projekt "Freiheit Emscher" (ursprünglich IKEP_Mitte genannt) in Auftrag gegeben. Engagiert wurden dafür die Stahm Architekten, SHP Ingenieure und LAND Germany. Die Ergebnisse der Planer umfassen die drei Leitbilder Städtebau, Freiräume und Verkehr, die im Gesamtkonzept eine wichtige Rolle spielen.

Auf Grundlage der Machbarkeitsstudie haben die Städte Essen und Bottrop mit der RAG Montan Immobilien GmbH von 2015 bis Anfang 2019 einen strategischen Masterplan ausgearbeitet. Die einzelnen Bestandteile des Konzepts werden derzeit planerisch vertieft und im Anschluss zu konkreten Bebauungsplänen ausgearbeitet und innerhalb der kommenden Jahre umgesetzt.

Entwicklungsraum am Wasser

Aus städtebaulicher Sicht stufen die Planer die Wasserlage am Kanal als besonderes Potenzial ein: Sie befördert attraktive und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für Gewerbe und Dienstleister, Gastronomie und Touristik. Das Gebiet soll als wesentlicher Kern des Projekts als so genannter "Nukleus" für interkommunale Entwicklung dienen.

Mehr zum städtebaulichen Konzept

Auf den Flächen Sturmshof auf Bottroper Seite und Hafen Coelln-Neuessen auf Essener Stadtgebiet kann ein zentrales neues Quartier direkt an der Emscherinsel errichtet werden.

Grüne Freiräume zur Erholung

Innerhalb des Projektes “Freiheit Emscher“ werden ungenutzte sowie durch Industrie beeinträchtigte Grünflächen erneuert und mit vielfältigen Freizeit- und Naherholungsangeboten zu attraktiven Freiräumen umgestaltet.

Darüber hinaus sollen die einzelnen Flächen gemäß des Leitbildes miteinander verbunden und vernetzt werden: Neue Fuß- und Radwege über den Rhein-Herne-Kanal und die künftig renaturierte Emscher führen in Zukunft entlang des neuen Emschertals vom Tetraeder in Bottrop bis hin zum Krupp-Park und zum neuen Radschnellweg Ruhr RS1 in Essen.

Ausbau der Infrastruktur

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden die Verkehrsbeziehungen analysiert. Voraussetzung für eine erfolgreiche Entwicklung der Gewebegebiete ist der Ausbau der Infrastruktur durch folgende Maßnahmen:

  • Das Areal wird mit einem neuen Autobahnanschluss "Freiheit Emscher" an der A 42 angebunden. Diese Auffahrt soll den Großteil des Wirtschaftsverkehrs auf kürzestem Wege ableiten.
  • Geplant ist außerdem der Bau eines Boulevards für Gewerbeverkehr, der die Flächen Emil-Emscher, Hafen Coelln-Neuessen, Sturmshofs sowie die Welheimer Mark erschließt.
  • Bau einer Umwelttrasse: Sie soll die Nutzung von nachhaltigen Verkehrsmitteln fördern und wird nur für Fußgänger, Radfahrer, öffentlichen Personalverkehr (ÖPNV) und streckenweise Verkehrsmittel mit alternativen Antrieben geöffnet werden. Geplant ist, dass die Umwelttrasse auf der Linie zwischen Knappenstraße und Welheimer Mark in Bottrop sowie auf der Hafenstraße auf Essener Gebiet jeweils mit Anschlüssen in die Innenstädte verläuft. Sie soll als „Labor für die Mobilität von morgen“ dienen.

Mehr zum Verkehrskonzept

Vom Masterplan bis zur Umsetzung

Aufbauend auf den übergeordneten Konzepten der Machbarkeitsstudie werden derzeit planerische Konkretisierungen der entwickelten Elemente der grünen, grauen und blauen Infrastrukturen erarbeitet. Die Vertiefungen stellen die benötigte Grundlage für die Erstellung der Bebauungspläne und der anschließenden Vermarktung dar. Eine Ergänzung der Machbarkeitsstudie um weitere Inhalte findet aktuell durch die Erstellung eines Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes statt. Zudem soll Mitte des Jahres ein Projektbüro beauftragt werden, dass für die Koordination des Gesamtprojektes verantwortlich sein wird.

Auf zwei von den fünf ehemaligen Bergbauflächen haben die Sanierungsmaßnahmen zur Baureifmachung bereits begonnen: Emil Emscher und Prosper II.

Die Bagger rollen auf Emil Emscher

Einst förderte die Doppelschachtanlage Emil Emscher über eine Million Tonnen Kohle pro Jahr ans Tageslicht, jetzt wird ihr Grundstück zum attraktiven Gewerbe- und Logistikstandort.

Auf der ehemaligen Zeche im Essener Norden haben bereits Ende August 2019 die Sanierungsmaßnahmen zur Baureifmachung des Bodens begonnen und laufen seitdem auf Hochtouren.

Mehr zum Planungsstand

Bisher sind auf dem Gebiet Emil Emscher etwa die Hälfte der Maßnahmen zur Sanierungs- und Baureifmachung erfolgt, voraussichtlich Ostern 2022 werden sie abgeschlossen.

Prosper II: Eine Bergbauära endet

Eine der bedeutsamsten Einrichtungen des deutschen Bergbaus – der Schrägschacht der ehemaligen Zeche Prosper-Haniel am Standort Prosper II – ist seit Mitte 2020 verschlossen. Etwa 26.000 Kubikmeter Beton haben die Arbeiter*innen in den Schrägschacht eingelassen. Mit einer Neigung von 21 Prozent war dieser einzigartig im europäischen Steinkohlenbergbau, da er die Umwelt schützte und die Arbeitssicherheit erhöhte.

Bisher sind etwa 25 Prozent der Arbeiten zum Rückbau der Schachtanlage Prosper II abgeschlossen. Bald bekommt die ehemalige Schachtanlage eine neue Aufgabe und trägt zur erfolgreichen Zukunft unserer Region bei.

Freiheit Emscher wird Modellprojekt für neue Mobilität und digitale Arbeit (Pressemeldung vom 17.01.2019)

Weitere Informationen und Neuigkeiten zu "Freiheit Emscher" finden Sie unter www.freiheit-emscher.de und auf www.essen.de.


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