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Mobilität
16.11.2021
7 Min

Die neue CITYBAHN

Die neue Straßenbahnstrecke verbindet Stadtteile und Menschen


Der Bereich zwischen dem Hauptbahnhof in der Essener Innenstadt und dem Willy-Brandt-Platz wird in den kommenden Jahren anders aussehen als bisher. Am Bahnhofsvorplatz - direkt vorm Willy-Brandt-Platz - wird nach über 50 Jahren wieder eine Straßenbahn oberirdisch fahren. Die CITYBAHN ist eine neue Straßenbahnstrecke der Ruhrbahn, die als Ost-West-Verbindung das Stadtquartier ESSEN 51. an den Hauptbahnhof anbindet. Damit können die Fahrgäste in Zukunft ohne Umsteigen durchfahren: vom Nordwesten der Stadt über den Hauptbahnhof bis ins Südostviertel, nach Huttrop und Steele.

Für die Anwohner*innen des neuen Stadtteils ESSEN 51., aber auch für Besucher*innen und Pendler*innen wird das eine neue, schnelle Möglichkeit sein, zum Einkaufen zu fahren, zur Arbeit zu kommen oder in die City zu gelangen. In Zukunft wird eine Straßenbahnfahrt aus ESSEN 51. in die Innenstadt nur noch 8,5 Minuten dauern. Die neue CITYBAHN soll ab 2026 fahren.

Der Streckenverlauf

Die Strecke der CITYBAHN verläuft von der Haltestelle „Betriebshof Stadtmitte“ der Ruhrbahn im Nordosten der Stadt über den Hauptbahnhof und das neue Stadtquartier ESSEN 51. bis zur bereits bestehenden Haltestelle „Bergmühle“ im Nordwesten der Stadt. Bereits 2021 sind erste vorbereitende Bauarbeiten gestartet, unter anderem um Leitungen zu verlegen.

Es wird dann in drei Phasen bzw. Bauabschnitten gebaut. Der erste Abschnitt, die sogenannte Bahnhofstangente, beginnt am Betriebshof Stadtmitte und führt über die Hollestraße, den Hauptbahnhof und die Hachestraße bis zur Kreuzung an der Hans-Böckler-Straße. Hier werden drei Haltestellen neu gebaut:

  • (H) Betriebshof Stadtmitte
  • (H) Hauptbahnhof (oberirdisch)
  • (H) Hindenburgstraße

Die Haltestelle Hollestraße bleibt bestehen, sie wird jedoch umgebaut.

Auf der Hollestraße, der Haus-Berge-Straße und einem Teil der Hachestraße werden die Bahnen übrigens auf Rasengleisen unterwegs sein. Praktisch eine grüne Fahrspur, die Feinstaub bindet und Fahrgeräusche dämpft.

Der zweite Abschnitt verbindet das noch fehlende Stück zwischen Hans-Böckler-Straße und Kreuzung Frohnhauser Straße / Berthold-Beitz-Boulevard, um somit den bereits bestehenden Berthold-Beitz-Boulevard zu vervollständigen. Auf diesem Abschnitt werden zwei Haltestellen neu gebaut:

  • (H) Schwanenkampbrücke
  • (H) Westendhof

Der dritte Abschnitt verläuft vom Berthold-Beitz-Boulevard / Altendorfer Straße über den bestehenden Berthold-Beitz-Boulevard durch das neue Stadtgebiet ESSEN 51. und schließt an das bestehende Netz an der Haltestelle Bergmühle an. Auf diesem Abschnitt werden drei Haltestellen neu gebaut:

  • (H) Krupp-Park
  • (H) Zeche Amalie
  • (H) Zollstraße

Die bereits bestehende (H) Bergmühle wird umgebaut.

Bis etwa 2025 werden also schrittweise notwendige Straßen umgebaut, Haltestellen neu eingerichtet und auch eine neue Unterführung (Berthold-Beitz-Boulevard / Hans-Böckler-Straße) gebaut. Auf der neuen Strecke der CITYBAHN werden in Zukunft dann drei Straßenbahnlinien fahren:

  • Straßenbahn-Linie 101 von Borbeck durch das Stadtquartier ESSEN 51. über den Berliner Platz Richtung Hauptbahnhof und nach Rellinghausen
  • Straßenbahn-Linie 105 von Frintrop über den Berthold-Beitz-Boulevard zum Hauptbahnhof und weiter Richtung Steele
  • Straßenbahn-Linie 108 von Bergeborbeck durch das Stadtquartier ESSEN 51. über den Berthold-Beitz-Boulevard und Hauptbahnhof und zurück

Mehr Information zum Streckenverlauf der CITYBAHN gibt es hier: Linien- und Streckenführung CITYBAHN.

Schneller und entspannter Bahnfahren

Der Straßen- und U-Bahn-Tunnel am Hauptbahnhof ist ein Nadelöhr für die vielen Straßenbahnen in Essen. Er ist seit Jahren an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. Alle zwei Minuten fährt dort in jede Richtung eine Bahn – das sind 1.100 Fahrten pro Tag. Das ÖPNV-Netz in Essen soll so verbessert werden, damit immer mehr Menschen das eigene Auto stehen lassen und den öffentlichen Nahverkehr nutzen können. Durch die neue oberirdische CITYBAHN wird der Tunnel entlastet, die Fahrten der Linie 105 beispielsweise können so aus dem Straßen- und U-Bahn-Tunnel am Hauptbahnhof auf die Straße verlagert werden. Die Linie 107 kann dann in Zukunft sogar noch häufiger fahren.

Themenwochen CITYBAHN

Zum Projekt CITYBAHN wurden bereits viele Essener*innen und Anlieger*innen gemeinsam mit der Ruhrbahn informiert und beteiligt. Es gab auch online Themen-Wochen und Themen-Talks, bei denen viele Fragen gestellt und beantwortet werden. Informationen dazu finden Sie hier!

Gut für Umwelt und Klima

Die CITYBAHN verbindet auf ihrer gesamten Strecke Stadtteile und damit Menschen. Sie hat aber nicht nur deshalb eine große Bedeutung für die Stadt Essen. Sie ist ein wichtiger Bestandteil des Mobilitätsplans 2035. Die Stadt Essen will für mehr emissionsfreie und damit umweltfreundliche Möglichkeiten sorgen, sich in der Stadt zu bewegen und von A nach B zu kommen. Die Mobilitätswende kann nur dann gelingen, wenn immer weniger Menschen mit dem Auto fahren und immer mehr Menschen zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind.

Der sogenannte Modal Split (4x25 Prozent) ist ein zentrales Ziel des Mobilitätsplans 2035 der Stadt Essen: eine mindestens gleichmäßige Verteilung der unterschiedlichen Mobilitätsarten Fußverkehr (25 Prozent), Radverkehr (25 Prozent), ÖPNV (25 Prozent) und Autoverkehr (25 Prozent).

Mit der CITYBAHN wird der öffentliche Nahverkehr weiter ausgebaut. So können auch die Stickoxid-Werte in der Stadt auf Dauer weiter gesenkt werden.

Aus Bahnhofstangente wird CITYBAHN

Die Grundidee zur CITYBAHN entstand bereits vor vielen Jahren. Schon 2017 wurde der Nahverkehrsplan der Stadt Essen beschlossen. Darin findet sich bereits eine neue geplante Straßenbahnstrecke, damals noch "Bahnhofstangente" genannt. Sie ist der Ursprung und Kern der CITYBAHN. Die "Bahnhofstangente" sah eine oberirdische Neubaustrecke für die Straßenbahn von der Steeler Straße über die Holle- und Hachestraße bis zur Frohnhauser Straße / Berthold-Beitz-Boulevard vor. Im Zuge der Stadtentwicklung, vor allem durch den Bau des neuen Stadtteils ESSEN 51., wurde die Strecke im Laufe der Planung an beiden Endpunkten verlängert: Statt an der Steeler Straße beginnt die Strecke nun schon am Betriebshof der Ruhrbahn. Statt an der Ecke Frohnhauser Straße / Berthold-Beitz-Boulevard zu enden, führt sie weiter Richtung Norden bis hoch zur Bergmühle. Diese erweiterte komplette Streckenführung der ursprünglichen Bahnhofstangente wird seit 2020 CITYBAHN genannt.

Das wird die CITYBAHN kosten

Die CITYBAHN ist ein Mammutprojekt, das mehrere Jahre Bau- und Planungszeit in Anspruch nimmt. Allein für die Beantragung der Planfeststellung wurden im Herbst 2021 vier randvoll gefüllte Umzugskartons mit insgesamt 24 Ordnern und 32 CDs an die Bezirksregierung übergeben. Aktuelle Kostenschätzungen für die Strecke von der Haltestelle Bergmühle über ESSEN 51., den Berthold-Beitz-Boulevard und den Hauptbahnhof zum Betriebshof Mitte belaufen sich auf rund 94,5 Millionen Euro. Da sich die Preise im Baugewerbe entwickeln, kann sich dieser Betrag im weiteren Projektverlauf noch ändern. Das Gute: Es handelt sich um ein von Bund und Land gefördertes Projekt. Der Bund gibt bis zu 75 Prozent, das Land Nordrhein-Westfalen stockt die Fördersätze des Bundes auf 95 Prozent auf. Damit bliebe ein Anteil von 5 Prozent an den Gesamtkosten, die Ruhrbahn und Stadt Essen tragen müssten, das wären rund 4,7 Millionen Euro.

Die Straßenbahn fuhr vor über 50 Jahren bereits schon einmal oberirdisch am Hauptbahnhof entlang. Zwischen 1977 und 1991 verschwand sie dann allerdings. Im Jahr 2026 wird die Straßenbahn nun durch die CITYBAHN zurück an die Oberfläche geholt.

Aktuelle Pressemeldungen zur CITYBAHN finden Sie hier!


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