Das Projekt CITYBAHN in Essen

Mit der CITYBAHN Essen kommt 2026 die oberirdische Straßenbahn zurück in die Innenstadt und auf den Bahnhofsvorplatz. Sie ist eine neue Straßenbahnstrecke, auf der insgesamt drei Linien unterwegs sein werden. Die Stadt Essen reagiert damit auf steigende Fahrgastzahlen und ermöglicht eine umweltfreundliche Fortbewegung. Im Mai 2020 wurden die Planungen für den ersten Bauabschnitt beschlossen. Anfang 2024 sind die Bauarbeiten vor dem Essener Hauptbahnhof gestartet - mit offiziellem Spatenstich.

Streckenverlauf der CITYBAHN

Aus Bahnhofstangente wird CITYBAHN

Oft fällt im Zusammenhang der neuen Strecke auch der Begriff "Bahnhofstangente". Sie ist der Ursprung und Kern der CITYBAHN. 2017 wurde der neue Nahverkehrsplan der Stadt Essen beschlossen. Darin war die Bahnhofstangente ein wesentlicher Bestandteil: Eine oberirdische Neubaustrecke für die Straßenbahn von der Steeler Straße über die Holle- und Hachestraße bis zur Frohnhauser Straße/Berthold-Beitz-Boulevard. Im Zuge der Stadtentwicklung, vor allem durch den Bau des neuen Stadtteils ESSEN 51., wurde die Strecke im Laufe der Planung an beiden Endpunkten verlängert: Statt an der Steeler Straße beginnt die Strecke nun schon am Betriebshof der Ruhrbahn. Statt an der Ecke Frohnhauser Straße/Berthold-Beitz-Boulevard zu enden, führt sie weiter Richtung Norden bis hoch zur Bergmühle. Diese erweiterte komplette Streckenführung der ursprünglichen Bahnhofstangente wird seit 2020 CITYBAHN genannt.

Vorteile der CITYBAHN

Die CITYBAHN bindet das neue Stadtquartier ESSEN 51. an den Hauptbahnhof an, passiert den Bahnhofsvorplatz oberirdisch und schafft von dort eine umsteigefreie Verbindung ins Südostviertel, nach Huttrop und Steele. Die CITYBAHN verbindet insgesamt zehn Haltepunkte und schafft eine emissionsfreie Verbindung von Ost nach West. Sie ist damit ein wichtiger Baustein für die Stadt, um eine gleichmäßige Verteilung der unterschiedlichen Mobilitätsarten Fußverkehr (25 Prozent), Radverkehr (25 Prozent), ÖPNV (25 Prozent) und Autoverkehr (25 Prozent) zu erreichen. Der sogenannte Modal Split (4x25 Prozent) ist ein Ziel des Mobilitätsplans 2035 der Stadt Essen.

Der Ausbau der ÖPNV-Struktur ist notwendig, um auf Dauer die Stickoxid-Werte in der Stadt zu senken. Neben den Umwelt- und Gesundheitsaspekten, stellt sich Essen mit dem Ausbau dieser Mobilitätsangebote auch auf ein weiteres Bevölkerungswachstum ein.

Mit der CITYBAHN erreichen die Menschen in Zukunft vom Stadtquartier ESSEN 51. aus die Innenstadt in nur 8,5 Minuten. Sie entlastet zudem das Tunnelsystem der Ruhrbahn im Stadtzentrum, das durch die steigenden Fahrgastzahlen schon jetzt an seine Grenzen stößt. Alle zwei Minuten fährt dort in jede Richtung eine Bahn – das sind 1.100 Fahrten pro Tag. Die oberirdische Streckenführung der CITYBAHN ermöglicht es, die Fahrten der Linie 105 aus dem Straßen- und U-Bahn-Tunnel am Hauptbahnhof auf die Straße zu verlagern. Die Linie 107 kann dann in Zukunft sogar häufiger fahren.

Streckenverlauf

Der erste Abschnitt, die sogenannte Bahnhofstangente, beginnt am Betriebshof Stadtmitte und führt über die Hollestraße, den Hauptbahnhof und die Hachestraße bis zur Kreuzung an der Hans-Böckler-Straße. Hier werden drei Haltestellen neu gebaut:

  • (H) Betriebshof Stadtmitte
  • (H) Hauptbahnhof (oberirdisch)
  • (H) Hindenburgstraße

Die (H) Hollestraße bleibt bestehen, sie wird jedoch umgebaut.

Der zweite Abschnitt verbindet das noch fehlende Stück zwischen Hans-Böckler-Straße und Kreuzung Frohnhauser Straße/Berthold-Beitz-Boulevard, um somit den bereits bestehenden Berthold-Beitz-Boulevard zu vervollständigen. Auf diesem Abschnitt werden zwei Haltestellen neu gebaut:

  • (H) Schwanenkampbrücke
  • (H) Westendhof

Der dritte Abschnitt verläuft vom Berthold-Beitz-Boulevard/Altendorfer Straße über den bestehenden Berthold-Beitz-Boulevard durch das neue Stadtgebiet ESSEN 51. und schließt an das bestehende Netz an der Haltestelle Bergmühle an. Auf diesem Abschnitt werden drei Haltestellen neu gebaut:

  • (H) Krupp-Park
  • (H) Zeche Amalie
  • (H) Zollstraße

Die bereits bestehende (H) Bergmühle wird umgebaut. Details zum Streckenverlauf finden Sie hier.

Bau der CITYBAHN

Bereits im Jahr 2021 sind erste vorbereitende Bauarbeiten gestartet, unter anderem um Leitungen zu verlegen und den Kanalbau zu ermöglichen. Bis 2026 werden schrittweise notwendige Straßen umgebaut, Haltestellen neu eingerichtet und auch eine neue Unterführung (Berthold-Beitz-Boulevard/Hans-Böckler-Straße) gebaut. Bei dem Projekt CITYBAHN handelt es sich um ein großes Projekt mit aufwendiger Bauplanung.

Kosten und Förderung

Es handelt sich bei dem Projekt CITYBAHN um ein von Bund und Land gefördertes Projekt. Der Bund gibt bis zu 75 Prozent, das Land Nordrhein-Westfalen stockt die Fördersätze des Bundes auf 95 Prozent auf. Aktuelle Kostenschätzungen für das Gesamtprojekt belaufen sich auf rund 180 Millionen Euro: rund 151 Millionen Euro für die Straßenbahnstrecke der CITYBAHN sowie rund 29 Millionen Euro für den Straßenbau des Berthold-Beitz-Boulevards. Da sich die Preise im Baugewerbe entwickeln, kann sich dieser Betrag im weiteren Projektverlauf ändern.

Trendwende und Altbekanntes

Die Straßenbahn fuhr vor über 50 Jahren bereits schon einmal oberirdisch am Hauptbahnhof entlang.

In den 1970er Jahren verschwand sie dann allerdings. Damals sollten die Straßenbahnen dem steigenden Autoverkehr Platz machen. Dafür wurden die U-Bahnen ausgebaut.

Mittlerweile ist wieder eine Trendwende eingetreten: Der umweltfreundliche Ausbau des ÖPNV ist zentraler Bestandteil einer modernen Stadtplanung geworden. Der Anteil des Autoverkehrs in der Innenstadt soll wieder abnehmen, um emissionsfreier Mobilität mehr Raum zu geben. Im Jahr 2026 wird die Straßenbahn nun durch die CITYBAHN zurück an die Oberfläche geholt.

Aktueller Projektstand

Die Bauarbeiten zur CITYBAHN haben begonnen. Seit Januar 2024 wird am Kernstück - der sogenannten Bahnhofstangente - gebaut und die ersten Gleise verlegt. Voraussichtliche Inbetriebnahme der CITYBAHN ist in 2026.

Spatenstich am 29.02.2024: Verkehrsdezernentin Simone Raskob, Michael Feller (Ruhrbahn GmbH), Oberbürgermeister Thomas Kufen, Oliver Wittke (VRR), Udo Sieverding (NRW-Verkehrsministerium), Regierungspräsident Thomas Schürmann (v.l.)

 

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