Auslandssemester in den USA

"Eine Sache, die mir auch gefallen hat, ist das Gemeinschaftsgefühl an der Uni. Das hat in Amerika einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland."

Erfahrungsbericht zum Auslandssemester in den USA von Lena Wienand

"Mein Name ist Lena Wienand und ich bin praxisintegrierte Studentin der Raumplanung bei der Stadt Essen. Im letzten Jahr habe ich ein Auslandssemester an der Montana State University in Bozeman, USA gemacht. Dabei konnte ich Einblicke in die amerikanische Kultur und das Studentenleben gewinnen.

Die Vorbereitung auf das Auslandssemester begann bereits ein Jahr zuvor mit dem mehrstufigen Bewerbungsverfahren, um einen Platz im Austauschprogramm der Uni zu erhalten. Nachdem mir die Montana State University durch das Programm ISEP zugeteilt wurde, musste ich mich um Visum, Kurswahl und Wohnheim vor Ort kümmern. Bei dem ganzen Prozess wurde ich tatkräftig von den Auslandskoordinatorinnen sowohl von der TU Dortmund als auch von der Gasthochschule unterstützt.

Nach einem langen Flug kam ich dann Ende August sehr spät endlich in den USA an und wurde zusammen mit anderen Austauschstudierenden vom Flughafen abgeholt. Bozeman liegt in den Rocky Mountains auf 1.500m Höhe und beherbergt mit der Montana State University ca. 17.000 Studierende. Montana ist einer der am dünnsten besiedelten Staaten der USA. Es gibt dort doppelt so viele Kühe wie Menschen. Dafür ist die Natur wirklich beeindruckend und gut erreichbar.

In den ersten Wochen, als alles noch neu war, gab es viel zu entdecken. Es war zum Beispiel sehr interessant, tatsächlich Leute mit Cowboystiefeln an der Uni zu sehen, was gar nicht so unüblich war. Man war leider ohne Auto nicht besonders mobil vor Ort, weshalb es bei den Amerikanern immer für Verwunderung gesorgt hat, wenn wir erzählt haben, dass wir 45 min in die Innenstadt gelaufen sind. Das Essen war nicht so eine große Umstellung, da man in der Mensa ein Buffet mit viel Auswahl hatte. Jedoch gab es eine hohe Rate an frittiertem Essen und leider kein Brot, wie man es aus Deutschland gewohnt ist. Eine Sache, die mir auch gefallen hat, ist das Gemeinschaftsgefühl an der Uni. Das hat in Amerika einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland. Das merkt man vor allem bei den großen Sport-Events, wie den Footballspielen, die ich regelmäßig besucht habe. Ich musste mich außerdem an die Temperaturunterschiede gewöhnen, da es in Montana im Oktober schon unter -10°C waren.

Mein Alltag hat sich fast ausschließlich auf dem Uni-Campus abgespielt, da sich dort die Wohnheime und Essensmöglichkeiten befunden haben. Man hat das Campusleben intensiv miterlebt, da man jede Mahlzeit zusammen mit den anderen Studierenden eingenommen hat. Dadurch habe ich sehr enge Bindungen zu diesen Personen aufgebaut, weshalb es mir schwerfiel, im Dezember wieder ab zu reisen.

Die Kurse waren sehr viel kleiner als ich es gewohnt bin aus Dortmund und man kannte die Dozenten dort meist persönlich, weshalb eine sehr angenehme Stimmung herrschte. Auch die Prüfungsformate sind anders, da es häufiger Abgaben und kleine Prüfungen zwischendurch gibt. Leider wurde an der Uni kein Planungsstudiengang angeboten, aber ich konnte Architektur- und Geografie-Kurse belegen und komplett andere Sachen ausprobieren. Durch meinen Architektur-Kurs habe ich mehr über stadtplanerische Konzepte und Probleme vor Ort erfahren können. Ich konnte im Allgemeinen meine Englisch-Kenntnisse aufbessern und vor allem meine interkulturellen Kompetenzen stärken. Es war sehr bereichernd, mit Menschen so vieler unterschiedlicher Kulturen zusammen zu sein und Dinge zu erleben.

Ich konnte die Zeit im Nordwesten der USA gut nutzen, um möglichst viel vom Land zu sehen. Praktischerweise befindet sich Bozeman ganz in der Nähe des Yellowstone Nationalparks, weshalb ich ihn sogar zweimal besuchen konnte.

Genauso befindet sich auch der Glacier Nationalpark in Montana. Ich habe außerdem die Gelegenheit wahrgenommen, bis zum Grand Canyon und nach Las Vegas zu reisen. Aber auch im Uni-Alltag ergaben sich durch die Nähe der Berge schnell Möglichkeiten zum Wandern und Skifahren. Ich bin sehr froh, dass ich in diesem Teil der USA gewesen bin, weil ich so die vielfältige Natur des Landes erleben konnte.

Ich hatte eine unvergessliche Zeit und habe viele tolle Erfahrungen gemacht. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit für ein Auslandssemester hatte. Ich möchte mich besonders bei meiner Abteilung und meinem Sachgebietsleiter sowie der Ausbildungsabteilung bedanken."

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