Campus Bockmühle

Neubau und Entwicklung der Gesamtschule Bockmühle zu einem attraktiven, inklusiven Bildungsstandort mit vielfältigen Bezügen zum Stadtteil unter Berücksichtigung energetischer und stadtklimatischer Aspekte und durch finanzielle Unterstützung aus der Städtebauförderung.

Gesamtschule Bockmühle und Raumkonzept

Die Gesamtschule Bockmühle soll als attraktiver Bildungsstandort weiterentwickelt werden und vielfältige Bezüge zum Stadtteil und den dort vorhandenen Einrichtungen ermöglichen. Zur Vorbereitung fand ein intensives Beteiligungsverfahren ("Perspektiven für die Gesamtschule Bockmühle") in Form von Interviews, Befragungen und insgesamt sechs Workshop-Veranstaltungen zwischen April 2020 und Januar 2021 statt.

Grundsätzlich war der Wunsch, die bisherigen Stadtteilnutzungen zu qualifizieren und neue Möglichkeiten zu prüfen. Aus diesem Grund wurden neben der Lehrer- und Schülerschaft auch die Bewohner*innen und Stadtteilakteure in den Prozess eingebunden, um die Bedarfe des Stadtteils beziehungsweise ihrer Bewohner*innen in die Konzeption einfließen zu lassen. Durchgeführt wurden das Beteiligungsverfahren sowie die anschließende Erstellung des stadtteilbezogenen und schulischen Raumprogramms durch das Büro Reflex. Der Abschlussbericht mit dem erarbeiteten Raumkonzept diente als Grundlage für den Architektenwettbewerb, der Ende 2020 ausgeschrieben wurde.

Architektenwettbewerb und Machbarkeitsstudien

Beim Architektenwettbewerb hat sich der Entwurf von CHARTIER DALIX, Paris/Frankreich durchgesetzt, der alle Nutzungen in einem Gebäude vorsieht. Das ist auch im Sinne der Energieeffizienz vorteilhaft.

In den Jahren 1973 bis 1977 wurden die Gebäude für die achtzügige Gesamtschule Bockmühle und ein Sporthallenkomplex errichtet. Im Jahr 1979 kam ein Begegnungszentrum für Jugendliche und Seniorinnen*Senioren hinzu. Die Gebäude und Außenanlagen auf dem weitläufigen Grundstück der Gesamtschule Bockmühle sind stark sanierungsbedürftig.

In zwei projektvorbereitenden Machbarkeitsuntersuchungen wurde einerseits der bauliche Zustand untersucht und dokumentiert, andererseits Alternativen zur Sanierung des Bestands bei laufendem Schulbetrieb erarbeitet. Auf Grundlage der Ergebnisse der Machbarkeitsstudien entschied die Stadt Essen, einen Neubau der Gesamtschule Bockmühle, inklusive der vorhandenen Stadtteilnutzungen zu verfolgen. Es wird eine Förderung für die außerschulischen Nutzungen im Rahmen der Städtebauförderung angestrebt. Dazu gehören der Jugendtreff Check-In, die Stadtteilbibliothek sowie das Stadtteilbüro inklusive Seniorenberatung.

Stadtteiltreff und Begegnungszentrum

Für die bürgerschaftlichen Aktivitäten und insbesondere die intensive interkulturelle Arbeit in Altendorf sind im Stadtteiltreff insgesamt drei Mehrzweckräume unterschiedlicher Größe vorgesehen, sodass die Einrichtung gleichzeitig von mehreren Gruppen genutzt werden kann. Kleinere Veranstaltungen beziehungsweise Versammlungen, für die die Aula in der Gesamtschule zu groß ist, können dort ebenfalls stattfinden. Neben dem Stadtteilbüro sind zwei weitere Beratungsbüros geplant, in denen regelmäßig Angebote in den Bereichen Sozial- und Familienberatung beziehungsweise der Beratung von Seniorinnen*Senioren stattfinden können.

Kinder- und Jugendtreff

Der erste Teilbereich umfasst jene Räumlichkeiten, die im Regelfall ausschließlich intern durch den Kinder- und Jugendtreff zu nutzen sind, während der zweite Teilbereich diejenigen Räumlichkeiten umfasst, die außerhalb der regelmäßigen Nutzungs- und Öffnungszeiten des Kinder- und Jugendtreffs auch für externe Gruppen zur Verfügung stehen. Es sind unter anderem Gruppenräume, ein Raum für Rückzug und Entspannung sowie ein Raum für vielfältige Bewegungsangebote geplant. Im zweiten Teilbereich umfasst unter anderem eine Küche, die für gemeinschaftliches Kochen/Backen genutzt wird, und einen multifunktionalen Aufenthalts- und Veranstaltungsraum als offener Jugendbereich.

Bibliothek mit Campus-Cafeteria

Das künftige Raumkonzept der Bibliothek bietet neben dem allgemeinen Publikumsbereich, eine Spiel-/Lese-lnsel, welche sich an jüngere Kinder richtet und als außerschulischer Lernort genutzt werden kann, einen Selbstlernbereich und einen Kurs- beziehungsweise Seminarraum für Fortbildungsveranstaltungen.

Das bisherige Profil der Bibliothek soll insgesamt zu einem so genannten "dritten Ort" mit einem breiteren Bildungs- und Aufenthaltsangebot für mehr Zielgruppen entwickelt werden. Daher wird es ein Studiolab für die Entwicklung und Produktion von Videos und Podcasts, einen Raum für Gaming und einen Makerspace, der als Digitalwerkstatt und für Repair-Aktivitäten auch außerhalb der Öffnungszeiten der Bibliothek zur Verfügung stehen soll, geben. Die vorgesehene Campus-Cafeteria soll als Bibliothekscafé dienen und außerhalb der Öffnungszeiten noch als Begegnungsort und Treffpunkt für die Nutzer*innen und Zielgruppen der verschiedenen Einrichtungen am Campus Bockmühle fungieren.

Neubau und Zeitplan

Der Neubau der künftig 6-zügigen Gesamtschule Bockmühle hat aufgrund der integrierten Stadtteilnutzungen eine hohe Relevanz für den Stadtteil Altendorf. Die Schülerschaft ist heterogen geprägt mit einem unterschiedlichen kulturellen Hintergrund. Ein großer Teil der Schüler*innen der Gesamtschule Bockmühle ist wohnhaft in Altendorf oder Bochold, sodass der Neubau der Gesamtschule ein wichtiger Baustein zur Verbesserung der Lernbedingungen und Bildungschancen künftiger Generationen im Fördergebiet ist. Der neue Campus Bockmühle beinhaltet des Weiteren eine Sporthalle mit Sportanlagen im Außenbereich und einen Quartierspark und wird die vorhandene Schule an diesem Standort ersetzen.

Besonderheiten des Entwurfs von CHARTIER DALIX sind unter anderem

  • die klare Trennung zwischen den Gebäuden des Schulkomplexes und der großen Freifläche (Quartierspark),
  • die kompakte Bebauung, welche durch die Verlagerung des bisherigen Sportplatzes auf das Dach der Sporthalle entsteht und
  • die neue grüne Mitte als Grünverbindung vom Blambeckpark aus, welche ökologisch positive Auswirkung auf das Stadtklima haben wird.

Zur Errichtung der neuen Gebäude müssen vorhandene Sportanlagen und Gebäude beziehungsweise Gebäudeteile sukzessive rückgebaut werden. Die Baumaßnahmen finden bei laufendem Schulbetrieb statt. Das Entwurfskonzept zur Umsetzung der neuen 6-zügigen Gesamtschule sieht drei kompakte Baukörper vor, welche durch ihre Positionierung auf dem vorhandenen Schulgrundstück den Erhalt der derzeitigen Bestandsgebäude und ihrer Funktionen bis zur Fertigstellung der jeweiligen Neubauten ermöglichen.

Nach Fertigstellung der jeweiligen Gebäude wird der Umzug in die neuen Sporthallen nach jetziger Planung Ende 2025 und der Umzug der Schule in den Neubau voraussichtlich Anfang 2029 erfolgen. Abschließend soll das bestehende Hauptgebäude der heutigen Gesamtschule Bockmühle abgebrochen und an dieser Stelle der Quartierspark errichtet werden. Der Parkplatz an der Heinrich-Strunk-Straße bleibt in der jetzigen Struktur bestehen und der daran angrenzende, alte Baumbestand soll erhalten bleiben. Fahrrad-Abstellanlagen werden an mehreren Standorten auf dem Grundstück verteilt angeordnet.

Die neue Gesamtschule soll künftig für etwa 1.300 Lernende und circa 110 Lehrende und Beschäftigte ausgelegt sein. Das Raumprogramm wurde unter Berücksichtigung der besonderen pädagogischen Anforderungen für eine Gesamtschule mit einem hohen Anteil an Kindern mit Unterstützungsbedarf konzipiert (Inklusion). Barrierefreiheit und eine förderliche Lernumgebung sind wesentliche Bestandteile der Neubauplanung.

Das Gebäude soll in Holz-Beton-Hybrid-Bauweise als Skelettbau mit Laubengängen, die zur Fassadenbegrünung verwendet werden können, errichtet werden. Hohes C02-Einsparungspotential besteht zudem durch die Photovoltaik-Eigenstromnutzung. Insgesamt wird ein geringer Endenergiebedarf angestrebt. Die neu zu errichtenden Schulgebäude sollen den aktuellen Anforderungen an Nachhaltigkeit gemäß BNB (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen) gerecht werden und dem Standard eines Passivhauses entsprechen.

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