Grundschule an der Moltkestraße

Mehr Schulraum und neues Leben im Moltkeviertel

Die Stadt Essen plant den Neubau einer vierzügigen städtischen Grundschule im Moltkeviertel, um dem akuten Mangel an Schulplätzen entgegenzuwirken. Auf dem Gelände der ehemaligen Bundesbank an der Moltkestraße soll eine moderne Schule entstehen, die Platz für 416 Schülerinnen und Schüler bietet.

Warum eine neue Grundschule?

Die Nachfrage nach Schul- und insbesondere nach Grundschulplätzen in Essen ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Derzeit fehlen in der Stadt zahlreiche Schulplätze, wodurch dringender Handlungsbedarf besteht. Diese Lücke soll zukünftig auch die neue Grundschule füllen: Mit ihrer Lage im Moltkeviertel ist sie für Kinder aus dem Südviertel, dem Moltke- und dem Südostviertel sowie aus Teilen des angrenzenden Stadtteils Rüttenscheid gleichermaßen gut, zügig, leicht und sicher erreichbar.

Das ist vor allem für Grundschulkinder essenziell. Damit bietet die Schule für Kinder aus diesem Einzugsgebiet einen Standortvorteil als wohnortnaher Lernort und eine hochwertige, moderne schulische Infrastruktur. Spätestens zum Schuljahr 2027/2028 soll die Schule ihren Betrieb aufnehmen.

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Ein Neubau im Altbau

Zeitgemäße Schulen folgen heute pädagogischen Konzepten, die weit über die klassischen Schulgebäude hinausgehen. Die neue Grundschule wird nach dem sogenannten Cluster-Prinzip gestaltet. Das bedeutet, dass verschiedene Lern- und Lebensbereiche geschaffen werden, die gemeinsames Lernen, Fördern, Spielen und Erholen ermöglichen und bedarfsorientiert genutzt werden können. Schlauchartige Flure mit aneinandergereihten Klassenräumen waren gestern.

Das Bestandsgebäude der ehemaligen Bundesbank eignet sich in seinen (Aus-)Maßen mit einem kleinen Anbau an der Ostseite hervorragend, um das auf der Schulbauleitlinie basierende Konzept optimal umzusetzen. Die äußere Struktur des Altbaus kann bestehen bleiben.
Entstehen wird ein Neubau im Altbau mit einer neuen Fassade, was den heutigen Anforderungen an ökologisches Bauen und einem bewussten Umgang mit Ressourcen entspricht.

Modernes Schulkonzept: kurze Wege, offene Räume

Der Rat der Stadt Essen hat 2020 die Schulbauleitlinie für die Stadt Essen beschlossen, wonach Schulen als offene Lernlandschaften gebaut und die für die Schulart erforderlichen Cluster realisiert werden sollen. Auch die barrierefreie Erreichbarkeit ist zentraler Bestandteil des Konzeptes.

Schulbauleitlinie der Stadt Essen (pdf, 3069 kB) ReadSpeaker

Die Stadt Essen ist in ihren Planungen für neue Schulen an diese Richtlinien gebunden und versteht es darüber hinaus als ihren Anspruch, die Schulbauleitlinie für eine gute pädagogische Arbeit mindestens zu erfüllen.

Prinzipien der Schulbauleitlinie

  • Von essenzieller Bedeutung für die Unterrichtsorganisation und den Schulalltag ist, dass die Räume der verschiedenen Cluster in entsprechender Nähe zueinander liegen. Dies ermöglicht kurze Wege, effiziente Nutzungen und sichert die pädagogischen Anforderungen einer modernen Grundschule.
  • Alle Bereiche, auch die Verwaltung, Lehrerzimmer sowie Besprechungsräume, Sekretariat, der Sanitäts- und Pflegeraum und Ähnliches müssen zentral und über kurze Wege für Schülerinnen und Schüler, das Personal, aber auch für Besucherinnen und Besucher und Eltern erreichbar sein.
  • Der Verwaltungsbereich, der einen eigenen, dennoch offenen Teil der Schule darstellt, liegt deshalb idealerweise in Nähe des Haupteinganges im Erdgeschoss.
  • Die gute Erreichbarkeit und zentrale Lage erleichtert es auch, dass die Lehrkräfte und das Betreuungspersonal ihrer Aufsichtspflicht im Schulgebäude sowie auf dem Schulhof nachkommen können. Besonders in Vertretungs- oder gar in Krisensituationen ist die räumliche Nähe zwischen Verwaltungseinheit und den weiteren Clustern entscheidend, um den sicheren Schulbetrieb gewährleisten zu können.

Nähe und Offenheit - das sind die Kriterien für eine moderne Grundschule.

Ab dem Schuljahr 2026/2027 besteht für Kinder ab der 1. Klasse ein Rechtsanspruch auf einen Platz in der Offenen Ganztagsbetreuung. Dadurch sind die Bereiche Unterricht und Betreuung sowie die verschiedenen Cluster-Einheiten noch enger miteinander zu verzahnen.

Mehr Platz für Kinder im Moltkeviertel

Um den Schulneubau nach der Schulbauleitlinie zu ermöglichen, muss das bestehende Gebäude an der Schinkelstraße 38 weichen. Die Stadt Essen hat eingehend geprüft, ob der Erhalt des Gebäudes Schinkelstraße 38, für das kein Denkmalschutz besteht, mit dem Bau der Grundschule an der Moltkestraße vereinbar ist. Da die Schulbauleitlinie für die Stadt Essen bindend und folglich ein Anbau an das Gebäude Moltkestraße 31-33 notwendig ist, um alle erforderlichen Räumlichkeiten unterbringen zu können, ist allein schon aus diesem Grund eine schulische Nutzung des Bestandgebäudes in der Schinkelstraße 38 sowie dessen Erhalt nicht möglich.

  • Neben den Bereichen, die innerhalb eines Schulgebäudes nachzuweisen sind, sind auch ausreichende Frei- und Pausenflächen notwendig. Bei Erhalt des Gebäudes Schinkelstraße 38 könnte das Mindestmaß an Freiflächen - genau 5 Quadratmeter pro Kind - nicht erfüllt werden.
  • Oder es könnte, bei Erhalt des Gebäudes Schinkelstraße 38, statt einer vierzügigen nur eine dreizügige Grundschule an diesem Ort gebaut werden - mit weitreichenden Folgen für viele Essener Familien: Eine dreizügige Schule wäre nicht nur personell weniger wirtschaftlich, auch würde sie dem Bedarf an Schulplätzen nur bedingt abhelfen.
  • Das hätte zur Folge, dass um das Moltkeviertel ein weiterer Schulstandort gesucht werden müsste. Bis dieser gefunden (und gebaut) wäre, müssten viele Kinder aus der Nachbarschaft und dem Einzugsgebiet einen weitaus weiteren Schulweg auf sich nehmen.

Neue Grundschule als Chance für das Moltkeviertel

Der Abbruch des Gebäudes Schinkelstraße 38 erst lässt daher die Realisierung einer Grundschule mit einer genügenden Anzahl an Plätzen für die Kinder aus dem Einzugsgebiet zu und eröffnet darüber hinaus neue Sichtachsen, Perspektiven und damit auch eine Öffnung zwischen der Moltke- und der Schinkelstraße. Schließlich stellt die Grundschule an der Moltkestraße eine belebende Veränderung des Moltkeviertels dar und ist als solche als große Chance für alle Kinder und Bürger*innen rund um das Moltkeviertel zu sehen.

Bei der Planung des Neubaus und dessen Einbettung in das historische Umfeld des Moltkeviertels werden die Gestaltungssatzungen des Moltkeviertels sowie die Denkmalschutzrichtlinien der Stadt Essen konsequent berücksichtigt. Ziel ist es, den Neubau harmonisch in die bestehende städtebauliche Struktur einzufügen und das Viertel, auch und gerade für Kinder, weiter aufzuwerten und zu beleben.

Baurecht, Brandschutz und Barrierefreiheit

  • Der geplante Anbau an das Gebäude Moltkestraße 31-33 schließt baurechtlich den Erhalt des Hauses Schinkelstraße 38 aus, da die notwendigen Abstandsflächen damit nicht gegeben wären. Abstandsflächen sind gesetzlich festgelegte Mindestabstände, die zwischen mehreren Gebäuden sowie zu den jeweiligen Grundstücksgrenzen eingehalten werden müssen.
  • Zudem kann das Bestandsgebäude Schinkelstraße 38 nicht für schulische Zwecke genutzt werden, da es nicht den gesetzlichen Vorschriften des Brandschutzes an Schulen genügt (Holzdecken, Breite der Treppe usw.).
  • Außerdem ist das Gebäude nicht barrierefrei nutzbar, was eine Nutzung als öffentliches Gebäude immens einschränkt. Ein Umbau, der das Gebäude barrierefrei und somit für die Schulnutzung nutzbar macht, wäre mit extrem hohen Kosten verbunden, zumal auch dann eine Nutzung des Gebäudes für Teile der Schulverwaltung dem Konzept der Offenheit der Schule entgegensteht.

Klage führt zu Verzögerungen - Beginn des Schulbetriebs erst zum Schuljahr 2027/2028

Gegen die Genehmigung des Abbruches des Gebäudes Schinkelstraße 38 bzw. die denkmalrechtliche Erlaubnis zum Abbruch des Gebäudes war Klage vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen erhoben worden.

Mit Beschluss vom 05.03.2025 hat das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen den Eilantrag gegen die Erteilung der denkmalrechtlichen Erlaubnis zum Abriss des Objekts abgelehnt und damit die Anordnung der sofortigen Vollziehung des Abrisses wieder in Kraft gesetzt. Die Klage gegen den Abbruch des Gebäudes war bereits zuvor zurückgezogen worden. Damit kann das ehemalige Wohnhaus nun zu Gunsten des geplanten Anbaus und der benötigten Freiflächen abgebrochen werden. Eine Beschwerde gegen das Urteil des VG Gelsenkirchen hat das Oberverwaltungsgericht am 26.03.2025 zurückgewiesen.

Das Klageverfahren stellte eine erhebliche Verzögerung des gesamten Projekts dar. Bei der Vorbereitung des Rückbaus sind Schadstoffe wie Asbest und asbesthaltoge Klebstoffe gefunden worden, weshalb das Gebäude vor dem Rückbau aufwändig schadstoffsaniert werden muss.

Deshalb werden die dringend benötigten 416 Schulplätze für Kinder aus dem Einzugsgebiet voraussichtlich erst zum Schuljahr 2027/2028 realisiert werden können.

Prüfung möglicher Varianten

Alle von den Anwohnerinnen und Anwohnern vorgeschlagenen Varianten, die auf den Erhalt des Gebäudes Schinkelstraße 38 zielten, wurden von der Stadt Essen umfassend geprüft. Der gemäß Schulbauleitlinie der Stadt Essen erforderliche Raum im Freien war dadurch nicht zu erfüllen.

© Stadt Essen
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Bürgerbeteiligung

Die Stadt Essen setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit der Bürgerschaft bei der Neugestaltung des Schulgebäudes, dessen Einbindung in das Quartier und dessen Anbindung an die umliegenden Stadtteile. Gerne erläutern die zuständigen Planerinnen und Planer der Stadt Essen interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie Anwohnerinnen und Anwohnern auf Anfrage das Bauvorhaben.

E-Mail an die Projektkoordination

Davon haben beispielsweise die Aktionsgemeinschaft "AG M/N" sowie weitere Anwohner*innen bereits Gebrauch gemacht.

Während der europaweiten Ausschreibung eines geeigneten Grundstücks für eine Grundschule im Großraum Rüttenscheid, zu dem auch der Standort Moltkestraße 31-33 zählt, war keine Öffentlichkeitsarbeit oder Bürgerbeteiligung möglich. Dies dient der Gewährleistung eines fairen nichtöffentlichen Wettbewerbs zwischen den Bietern.
Nach Abschluss des Verfahrens am 20.09.2024, das im Dezember 2023 begonnen und an dessen Ende die Stadt Essen Grundstück und die zugehörige Planung erworben hatte, wandte sich die Stadt Essen mittels Pressemitteilung zu den Planungen der Grundschule an der Moltkestraße an die Öffentlichkeit.

Pressemeldung "Errichtung einer Grundschule im Großraum Rüttenscheid" vom 25.09.2024

Sobald die Planungsphase weiter fortgeschritten ist, wird es eine Beteiligung der Bürger*innen sowie der Kinder aus dem gesamten Einzugsgebiet geben. Beispielsweise könnten hierbei die Nutzung der Freiflächen oder des Parkraumes durch Anrainer oder der Schulräume und Turnhallen durch Vereine und Gruppen außerhalb des Schulbetriebes im Fokus stehen. Nach Möglichkeit soll es auch Führungen geben, um das Bauvorhaben vorzustellen.

Ziel ist es, das Projekt sowohl an den Bedürfnissen der Schule, der Kinder, als auch an den Erwartungen der Anwohnerschaft auszurichten und fortlaufend über den Baufortschritt zu informieren.

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