Altlastenkataster - Entstehung

Industriegeschichte

Die Stadt Essen ist durch eine rund 150jährige industrielle Entwicklung geprägt. Insbesondere waren die Industriezweige Steinkohlenbergbau und -verarbeitung sowie die Stahlerzeugung/-verarbeitung im Stadtgebiet ansässig. Zusätzlich gab es im Bereich der Ruhr mehrere Fabriken zur Kleiderherstellung und zur Stofffärberei.

Da in früheren Jahren sehr sorglos mit umwelt- und gesundheitsgefährdenden Stoffen umgegangen wurde, sind entsprechende Spuren im Boden des Stadtgebietes zurückgeblieben.

Zum Beginn der 70er Jahre begann der Niedergang des Bergbaues und der Schwerindustrie. Bei den dann durchgeführten Neubebauungen oder Umorganisierungen von Grundstücken wurde die Altlastenproblematik erstmals deutlich.

Systematische Ermittlung seit den 80er Jahren

Nach den ersten großen Sanierungsmaßnahmen von ehemaligen Industriestandorten im Stadtgebiet Essen und nach weiteren spektakulären Schadensfällen (in Hamburg, Dortmund und Bielefeld) zu Beginn der 80er Jahre begann man systematisch ehemalige Industriestandorte zu ermitteln.

Ab 1988 wurde der Umgang mit Altlasten durch das Landesabfallgesetz in Nordrhein-Westfalen geregelt und der Begriff "Altlasten" erstmals gesetzlich definiert. Des Weiteren wurde ab dann vorgeschrieben, ein entsprechendes Kataster zu führen.

Der Aufbau des heutigen Katasters über altlastverdächtige Flächen und Altlasten begann bei der Stadt Essen im Jahre 1985.

Aufbau und Inhalt

Das Kataster umfasst zum Stichtag 31.12.2019 2.154 altlastverdächtige Flächen und Altlasten (Altstandorte und Altablagerungen).

Es handelt sich hierbei um eine Gesamtfläche von 3.526 ha, dies entspricht 16,7 % des Stadtgebietes.

Zu den einzelnen im Kataster erfassten altlastverdächtigen Flächen liegen sogenannte Erfassungsakten vor. Zu jeder Fläche existiert ein Lageplan mit den grundstücksspezifischen Daten. Des Weiteren enthält die Erfassungsakte, soweit es anhand von historischen Akten recherchierbar war, eine weitgehend lückenlose historische Entwicklung des Grundstückes/der altlastverdächtigen Fläche und der ehemalig ansässigen Betriebe.

Zusätzlich liegen zu einzelnen Flächen (insbesondere bei ehemaligen Zechen, Kokereien und metallverarbeitenden Betrieben) weitere Informationen in Form von Gutachten, Gefährdungsabschätzungen, Sanierungsuntersuchungen und Sanierungen vor.

Des Weiteren existieren auch zu einzelnen Flächen historische Luftbilder und Kartenausschnitte.

Nähere Informationen zu historischen Luftbildern und Karten erhalten Sie beim Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster, Abteilung 62-4, Tel: 88-62414.

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