Be-MoVe – Ein Reallabor für Fuß- und Radverkehr

Ausgangslage und Ziele

In den letzten Jahrzehnten wurde in vielen deutschen Städten eine stark an PKWs orientierte Verkehrsinfrastruktur entwickelt, so auch in Essen. Die Stadt hat sich nun jedoch das Ziel gesetzt, bis 2035 einen Modal Split von 4 x 25 Prozent zu erreichen. Das heißt, dass jeder vierte in der Stadt zurückgelegte Weg jeweils mit dem Fahrrad, zu Fuß, mit Bus und Bahn oder dem PKW zurückgelegt werden soll. Dafür muss der PKW und LKW-Verkehr in Essen reduziert und der Umweltverbund (Fuß- und Radverkehr und ÖPNV) gefördert werden.

Aus dem 2020 gestarteten Förderprojekt Mobilitätswerkstatt 2025 ging ab Ende 2021 das Förderprojekt Be-MoVe (Beteiligungsbasierte Transformation aktiver Mobilität für gesundheitsfördernde Stadt- und Verkehrsinfrastrukturen) hervor. Be-MoVe geht der Frage nach wie sich der Fuß- und Radverkehr nachhaltig fördern lässt. Es erforscht kleine Projektideen, die die Mobilitätswende in Essen voranbringen können. Öffentliche Räume und Verkehrswege werden probeweise verändert, um diese für nachhaltige Mobilität und Aufenthaltsqualität zu nutzen.
In den vergangenen Jahren lag der Fokus auf den Stadtteilen Holsterhausen und Innenstadt. In der aktuellen Projektphase stehen die Stadtteile Nordviertel und Altenessen-Süd im Vordergrund.
Das Projekt endet Mitte 2026. Ein besonderer Fokus liegt nun in der Verstetigung erfolgreicher Projekte in der Verwaltung. So soll sichergestellt werden, dass auch nach Ablauf des Projektes die angestoßenden Veränderungen voranschreiten können.

Schulische Mobilität

Ein besonderer Fokus liegt auf der Mobilität von Schüler*innen. In sogenannten Schulweg-Checks werden die Wege der Schüler*innen analysiert und Maßnahmen zur Verbesserung erarbeitet. Große Aufmerksamkeit erhält die Eprobung von sogenannten Schulstraßen.

Reallabore

Allgemeines
In so genannten Reallaboren testet Be-MoVe Maßnahmen und Veränderungen im städtischen Umfeld und wertet diese aus. Zu den Maßnahmen, die getestet werden, gehören zum Beispiel die (temporäre) Umgestaltung öffentlicher Plätze und Räume, sodass man sich hier wieder gerne aufhält.

Bürgerprojekte
In sogenannten Bürgerprojekten können Bürger*innen eigene Projekte umsetzen. Eine besodnerer Rolle nimmt hier die Umgestaltung des Kopstadtplatzes ein. Er soll in den nächsten Jahren grundsätzlich umgestaltet werden. Bis dahin wird er temporär gestaltet mit Sitz- und Pflanzelementen.

Mobilpunkte
Die Mobilpunkte sind Abstellplattformen für Leihräder und private Fahrräder. Sie vergrößern das Leihradnetz und geben den Bürger*innen in ihrer Umgebung mehr Möglichkeiten, sich fortzubewegen.

Campus Street Lab
Das Campus Street Lab ist ein Reallabor in der Unviersitätsstraße. Hier wird die Straße zunächst gesperrt und in Zusamenarbeit mit der Universität temporär umgestaltet. Ziel ist die bessere Verbindung von Unicampus und Innenstadt, sowie die Entwicklung neuer Aufenthaltsfläche.

Betriebliche Mobilität

Zusammen mit dem Univeritätsklinikum und nun mit der Universität selber, wird die Mobilität der Mitarbeitenden und Gäste analysiert. Es werden Maßnahmen zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs sowie des ÖPNVs vorgeschlagen und umgesetzt.

bonusmobil-App
Außerdem wurde die bonusmobil-App für nachhaltige Mobilität gemeinsam mit den Partnern Ruhrbahn und Nextbike (Metropolrad Ruhr ) entwickelt. Hier können Punkte gesammelt werden für das zu Fuß gehen, das Fahrradfahren und die Nutzung von Bus und Bahn. Diese Punkte können eingelöst werden z.B. für Vergünstigungen bei der Ruhrbahn oder anderen Anbietern.

Hörspaziergänge

In der Vergangenheit wurde in sogenannten Hörspaziergängen außerdem die Akustik in der Stadt und wie Menschen die Geräusche auf den Straßen wahrnehmen betrachtet. Dabei ging es zum Beispiel um die Frage, welchen Einfluss die Qualität der Klänge auf die Lebensqualität, das Wohlfühlen und das Mobilitätsverhalten hat.

Projektkoordination

Koordiniert wird das Projekt von der Grüne Hauptstadt Agentur der Stadt Essen. Verbundpartner sind das Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung der Uni Duisburg-Essen (imobis) und in der vergangenen Phase zusätzlich das Institut für Urban Public Health (InUPH) am Universitätsklinikum Essen.

Hintergrund:

Das Projekt Be-MoVe wird im Rahmen des Förderprogrammes „MobilitätsWerkStadt 2025“ des Bundesforschungsministeriums (BMFTR) gefördert. Das Projekt ist eng verbunden mit der Entwicklung des Essener Mobilitätsplans, der von 2022 bis 2025 durchgeführt wurde und die Erreichung des 4x25 Prozent-Ziels auf den Weg bringen soll.

Adrian Dimo

Projektmanagement Be-MoVe

Telefon: +49 201 88-82346
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