950 Jahre Stift Stoppenberg (1074-2024)

Eine Ausstellung des Geschichtskreises Stoppenberg im Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv

Der heutige Stadtteil Essen-Stoppenberg, ehemals Sitz eines adligen Damenstifts, gehört zu den ältesten Essener Stadtteilen. Im Jahr 1073 wurde Stoppenberg erstmals urkundlich erwähnt, so dass dieser Stadtteil 2023 auf eine 950-jährige Geschichte zurückblicken konnte.

Im Jahr 1073 stiftete die Essener Äbtissin Swanhild ein dem Heiligen Nikolaus geweihtes oratorium (Bethaus, Kapelle) auf dem Stoppenberg, den Vorgängerbau der heutigen, im 12. Jahrhundert vollendeten Stiftskirche "Maria in der Not". Bestätigt wurde diese Stiftung durch den Erzbischof Anno II. von Köln. Die von ihm ausgestellte Urkunde von Anfang Februar 1073, deren Wortlaut sich in einem Kopiar erhalten hat, enthält die erste Erwähnung des Ortsnamens Stoppenberg. Am 27. Januar 1074 schließlich hat Erzbischof Anno das Bethaus auf dem Stoppenberg eingeweiht – hierüber ist der Wortlaut einer weiteren Urkunde überliefert. So konnte man im vergangenen Jahr 2024 das 950-jährige Bestehen der Stoppenberger Stiftskirche feiern.

Im 12. Jahrhundert wurde auf dem Stiftsberg zunächst ein Doppelkonvent von Prämonstratensern und Prämonstratenserinnen gegründet, der die Kirche gemeinschaftlich nutzte. Im 13. Jahrhundert existierte dann nur noch ein Nonnenkloster, welches die Grundlage für das im 15. Jahrhundert entstandene freiweltliche Damenstift mit 20 Stiftsdamen bildete.

Mit dem Reichsstift Essen stritt das Stift Stoppenberg lange um seinen Rechtsstatus. Mit der Säkularisation 1803 wurde auch das Stift Stoppenberg aufgehoben. Die Stiftskirche bestand bis 1907 als Pfarrkirche der Gemeinde Stoppenberg weiter. Aufgrund der wachsenden Bevölkerung wurde 1907 am Fuß des Stiftsbergs die neue Pfarrkirche St. Nikolaus gebaut.

Die im romanischen Stil als dreischiffige Pfeilerbasilika aus Ruhrbruchsandstein errichtete Stiftskirche auf dem Stoppenberg gehört heute zu den ältesten Gewölbebasiliken des Rheinlandes. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und nach dem Krieg in nur wenig veränderter Form wiederaufgebaut.

Im Jahr 1965 wurde die ehemalige Stiftskirche auf dem Stoppenberg wieder einem – damals neu an die Stiftskirche angebauten – Frauenkloster angeschlossen. Seitdem wird die Kirche vom Orden der unbeschuhten Karmelitinnen des Karmels "Maria in der Not“ genutzt. Die ehemals florierende Hostienbäckerei des Konvents ist inzwischen eingestellt worden. Derzeit beziehen die Nonnen einen wesentlichen Teil ihrer Einkünfte aus der Kerzenproduktion.

Die Ausstellung wurde 2024 angesichts des 950-jährigen Jubiläums der Stiftskirche vom Geschichtskreis Stoppenberg unter Leitung von Dr. Jürgen Nolte erarbeitet. In 18 Tafeln dokumentiert sie die wechselvolle Geschichte der Stiftskirche auf dem Stoppenberg vom Mittelalter bis heute. Ergänzt werden die Tafeln durch ein Modell der Stiftskirche, das im Jahr 1903 von der damals in Stoppenberg, später in der Eifel ansässigen Blechschlosserei J. D. Mattheis gefertigt wurde, sowie durch ein Ölgemälde der Stiftskirche des Stoppenberger Lokalmalers Wilhelm Friedrich aus dem Jahr 1925.

Die Ausstellung ist vom 12. Mai bis zum 11. Juli 2025 während der Öffnungszeiten (Di, Mi 9:00-15:30 Uhr, Do 9:00-18:00 Uhr) im Wechselausstellungsraum des Hauses der Essener Geschichte/Stadtarchiv zu sehen.

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