Fachangestellte*r für Medien- und Informationsdienste Bibliothek

Erfahrungsbericht Ausbildung: Fachangestellte*r für Medien und Informationsdienste Bibliothek

Hallo zusammen!

Mein Name ist Leona und ich bin mittlerweile im 3. Ausbildungsjahr. In einem Monat beende ich die Ausbildung als Fachangestellte für Medien und Informationsdienste, kurz FaMI.

Ziemlich lange Berufsbezeichnung, ich weiß. Aber sie hat ihre Berechtigung, da sie die unterschiedlichen und abwechslungsreichen Aufgaben ziemlich gut widerspiegelt. Viele fragen sich jetzt wahrscheinlich was man als FaMI so alles macht bzw. was die Tätigkeitsfelder ausmachen.

Zuerst ein Hinweis: Nein, es ist kein Beruf über Mediendesign/-gestaltung und hat nicht irgendwas mit Informatik, Redaktionsarbeit oder dergleichen zu tun. Unter anderem gab es bei Bewerbungsgesprächen diese Verwechslungen, wie wir von unserer ehemaligen Ausbilderin erfahren haben. Einen FaMI findest Du bei der Stadt Essen in der (Uni-/Stadt-) Bibliothek und im Archiv. Ich mache meine Ausbildung in der Stadtbibliothek und habe in diesen drei Jahren so einiges gelernt. Wie vielfältig dieser Beruf sein kann, zeigt sich in den Aufgabenbereichen:

Man lernt wie man Medien einarbeitet, was sich technische Medienbearbeitung nennt, und sie bestellt, dazu gehört auch die Rechnungsbearbeitung. Außerdem lernt man wie Medien katalogisiert und ersterfasst werden, damit sie im Katalog auffindbar und recherchierbar sind. Dazu gibt es ein extra Unterrichtsfach in der Berufsschule, in dem man die Katalogisierung nach RDA (= Regelwerk) übt.

Morgens werden die Bücher eingestellt, neue Medien ausgestellt und der Tages-/ Monatsabschluss (Kasse) wird bearbeitet. Im Verlauf des Tages sitzt man an der Service-/Infotheke und berät die Besucher*innen und recherchiert für sie, bearbeitet die Ausleihe, Rückgabe, Gebühren und Verlängerungen von Medien, meldet neue Nutzer*innen an und bearbeitet Buchersatzfälle.

Neben der Büroarbeit und Kundenbetreuung wirkt man auch in der Öffentlichkeitsarbeit mit. Das heißt, man organisiert Veranstaltungen und ist bei der Durchführung dabei. Das können zum Beispiel Lesungen sein, Bastelworkshops, Programmieren lernen mit Robotern usw. Außerdem findet jedes Jahr der Sommer-Lese-Club statt, bei der lesebegeisterte Kinder, aber auch Jugendliche und Erwachsene, so viel lesen/hören wie sie können, um Stempel zu sammeln und sich mit anderen auszutauschen. Dazu werden ebenfalls viele Veranstaltungen ausgerichtet, die eine lange Vorbereitungszeit und verschiedene Arbeitsgruppen benötigen. Was auch zur Öffentlichkeitsarbeit gehört ist die Arbeit im jeweiligen Stadtteil und das Schließen von Kooperationen mit anderen Institutionen, wie z.B. mit Schulen, Kultureinrichtungen etc. Dadurch soll gegenseitige Unterstützung gefördert werden, um einerseits präsent in der Stadt/im Stadtteil zu sein und andererseits um gegenseitig von den Angeboten und Möglichkeiten des anderen zu profitieren und zu lernen.

Führungen sind auch ein Bestandteil des Bibliotheksalltags. Von Kindergartengruppen bis hin zu Senioren ist alles vertreten. Ziel ist es den Menschen die Bibliothek näher zu bringen, indem man die Räumlichkeiten zeigt, die unterschiedlichsten Medien präsentiert und auf die Aufenthalts-/ Nutzungsmöglichkeiten aufmerksam macht. Je nach Altersgruppe variiert der Ablauf der Führungen. Du siehst also es gibt abwechslungsreiche Aufgabenfelder, in denen man die unterschiedlichsten Fertigkeiten erlernt und die gefragt sind.

Mittlerweile haben Bibliotheken eine ganz andere Bedeutung, weshalb sie gerade dabei sind, sich neu zu definieren. Bibliotheken sollen nämlich zum 3. Ort werden. Du musst dir das Ganze in etwa so vorstellen: Der 1. Ort ist dein zu Hause, der 2. Ort dein Arbeitsplatz und die Bibliothek soll zu deinem dritten Ort werden, also zu einem zusätzlichen Sozialraum sozusagen. Die Bibliothek entwickelt sich immer mehr zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt, in der es längst nicht mehr nur um die reine Ausleihe von Medien und das Lernen geht.

Das hat sich mittlerweile verändert:
Das Medienangebot ist viel größer geworden. Neben (Hör-)Büchern, Zeitungen und Zeitschriften kannst du CDs, DVDs, Tonies und die Tonieboxen, Konsolenspiele, Gesellschaftsspiele, Instrumente, bald auch programmierbare Roboter (zurzeit werden diese nur bei Veranstaltungen genutzt), Noten, E-Books und E-Journals ausleihen.

Die Bibliothek schafft neue Bereiche, die aber noch in Planung sind, wie z.B. einen Makerspace (eine Art offene Werkstatt, in der man sich kreativ ausleben kann), Gaming Zonen (Konsolen stehen bereit zum zocken), größere Lernbereiche und gemütliche Leseecken, Lesecafé, Bibliothek der Dinge (man kann z.B. eine Nähmaschine, Werkzeuge, Instrumente oder auch ein Federballset ausleihen) usw.

Man sieht also, dass Bibliothek wie sie heute ist, nicht das ist, was man denkt/dachte. Das Klischee – Die Mitarbeiter lesen den ganzen Tag, es gibt Bibliothekare und kleine Assistenten, die eine Brille mit Kette tragen, in der Bibliothek darf man keine Geräusche machen und alles ist verstaubt – gibt es so nicht mehr.

Die Stadtbibliothek Essen befindet sich ebenfalls im Umbruch, die Zentrale zieht in ca. 5 Jahren um und die Stadtteilbibliotheken werden modernisiert. Wenn du also an diesem Prozess teilhaben und einen abwechslungsreichen und vielfältigen Beruf erlernen möchtest, dann bewirb dich bei uns!

PS: Ich werde mit meiner Mitauszubildenden als Patin für die künftigen Azubis zur Seite stehen. Vielleicht sieht man sich ja. Ich kann jedem diese Ausbildung nur ans Herz legen. Viel Erfolg bei der Bewerbung!

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