Fachangestellte*r für Medien- und Informationsdienste Bibliothek

Erfahrungsbericht Ausbildung: Fachangestellte*r für Medien und Informationsdienste Bibliothek

Hi, ich bin Ramona und befinde mich in der Abschlussphase meiner Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, kurz FaMI, in der Stadtbibliothek Essen. Die Ausbildung dauert insgesamt 3 Jahre und findet im dualen System statt. Zweimal in der Woche geht es also in die Berufsschule, an einem dieser Tage kehrt man anschließend noch in den Betrieb zurück. Die restlichen Wochentage verbringt man je nach Ausbildungsabschnitt in den Zweigstellen oder in der Zentralbibliothek.

In der Regel beginnt die Ausbildung mit der Einführungszeit in zwei der größeren Zweigstellen, um dort die ersten Grundkenntnisse zu erlernen. Dazu gehört vor allem der Kontakt zu den Kundinnen und Kunden, bei dem man sich persönlich um die Ausleihen und Rückgaben der Medien kümmert, Ausweise ausstellt und verlängert und auch mal mit den vielen unterschiedlichen Benutzer*innen ins Gespräch kommt. Aber auch das technische Einarbeiten der Medien ist wichtiger Bestandteil. Die Bestände müssen im System erfasst, für den Verleih und Gebrauch vorbereitet und entsprechend präsentiert werden. Gerne werden auch Ausstellungen zu bestimmten Themen aufgebaut, es gibt Führungen und Veranstaltungen in Form von Lesungen, Bilderbuchkinos oder Roboterprogrammierung. Als Azubi hat man die Möglichkeit überall reinzuschnuppern, was mir sehr gefallen hat.

In noch ausgeprägterer Form erfährt man diese Vielfalt in der Zentralbibliothek, in welcher in Teams gearbeitet wird. Besonders die Entwicklung und Mitgestaltung des derzeit stattfindenden Umbruchs von Bibliotheken hin zum Dritten Ort kann man aus der Zentrale genau verfolgen. Während der Ausbildung durchläuft man alle Teams und erhält so Einblick in die weiteren speziellen Tätigkeiten, wie die Organisation von Social Media Kanälen oder der Verwirklichung des Makerspace, der dazu dient, das die Benutzer*innen verschiedenste Geräte bedienen lernen, sowie generell benutzen können. Zu diesem Angebot gehören zum Beispiel 3D-Drucker oder Nähmaschinen.

Neben all dieser Vielfalt stehen aber auch Routineaufgaben noch an der Tagesordnung, sodass sich ein guter Ausgleich ergibt. Man stellt zurückgegebene Medien zusammen mit den Teams in die Regale, sorgt dabei für Ordnung und repariert beschädigte Bücher oder CD-Hüllen. Um immer auf dem neuesten Stand zu sein, werden neue Medien bestellt und nicht mehr Genutztes oder Relevantes aussortiert. Wenn die aussortierten Medien noch gut aussehen und gebrauchsfähig sind, können die Benutzer*innen sie auf dem Flohmarkt für wenig Geld kaufen. Natürlich müssen für die neu erworbenen Medien auch Rechnungen bearbeitet werden.

Außerdem durchläuft man Abteilungen, welche keine direkten Tätigkeiten des späteren Berufs ausmachen, jedoch dem Hintergrundwissen und dem schulischen Teil dienen. Dazu gehören Mahnungsbearbeitungen oder ein Praktikum im Archiv.

In der Schule lernt man zum einen alles Theoretische über den Beruf des FAMI, aber erhält auch betriebsorganisatorische und wirtschaftliche Kenntnisse. Man lernt Medien nach RDA, dem aktuellen Regelwerk, zu katalogisieren und beschäftigt sich in Deutsch mit dem Thema „Bestseller“, worüber jede*r eine Präsentation hält.

Für mich verging die Zeit als Auszubildende aufgrund der vielen verschiedenen Lerninhalte und abwechslungsreichen Tätigkeiten sehr schnell. Es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken und auszuprobieren, während die Routinetätigkeiten erden und Sicherheit geben und der Umgang mit den Benutzer*innen großen Spaß macht. Ich kann die Ausbildung jedem empfehlen, der sich für Medien aller Art interessiert, Wissen vermitteln möchte, flexibel und kontaktfreudig ist.

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