Willkommen auf der Baustelle Ihrer neuen Zentralbibliothek

111 Tage als Direktorin mit dabei

20. September 2025 – Autorin: Katharina Beberweil, Direktorin der Stadtbibliothek Essen

Heute, am 20. September, bin ich genau 111 Tage Direktorin der Stadtbibliothek Essen. Ein schöner Anlass, um mit etwas Neuem zu starten: unserem Baustellen-Blog. Hier werden Sie in den kommenden Monaten hinter die Kulissen des größten Bibliotheksprojekts der Stadt blicken – aus unterschiedlichen Perspektiven, mit Blick aufs große Ganze und auch ganz persönlich. Ich freue mich sehr, den Auftakt machen zu dürfen. In den nächsten Beiträgen werden Sie dann von vielen anderen Kolleginnen*Kollegen lesen, die das Projekt teilweise seit 2021 maßgeblich mittragen.

Meine berufliche Reise hat mich im Studium über Bozen und Leipzig geführt, für den ersten Job kehrte ich zurück nach Südtirol, von dort aus ging es nach Bremen und weiter nach Amsterdam. Obwohl ich zunächst noch in Amsterdam tätig war, ist Essen bereits seit einigen Jahren mein Zuhause, und mit der neuen Aufgabe in meiner Wahlheimat schließt sich ein Kreis. 111 Tage habe ich inzwischen im Amt verbracht: Tage voller Gespräche, Begegnungen, Termine – manchmal herausfordernd, immer bereichernd.

Neuanfang im Herzen der Innenstadt

Von Anfang an war klar: Die neue Zentralbibliothek, am Markt 5/6 mitten in der Innenstadt, ist nicht irgendein Bauprojekt, sondern Herzstück und Zukunftslabor unserer Arbeit in der Stadtbibliothek Essen. Noch vor meinem ersten offiziellen Arbeitstag durfte ich die Baustelle betreten. Ich war beeindruckt von den Dimensionen, von der Lage im Zentrum der Stadt – und von der Verantwortung, die mit diesem Projekt verbunden ist.

Was für mich dabei zählt? Menschen, Angebote, Räume.

Unsere Bibliotheken sollen Orte sein, an denen Besucher*innen gerne verweilen und zufrieden hinausgehen. Unsere Angebote sind vielfältig: Medien zum Ausleihen, digitale Services, Beratung und Austausch mit Ihnen, den Bürgerinnen*Bürgern, Veranstaltungen für alle Ziel- und Altersgruppen, die Bibliothek der Dinge und vieles mehr. Entscheidend ist, dass wir uns konsequent an Ihren Bedürfnissen orientieren. Räume müssen Möglichkeiten bieten – für Stille, für Austausch, für Inspiration. Genau diese Räume entstehen gerade in der neuen Zentralbibliothek.

Starke Partner*innen für die neue Zentralbibliothek und großer Dank an die Bürger*innen

Das Projekt ist eines der bedeutsamsten der Stadt und deshalb arbeiten seit Jahren unzählige Kolleginnen*Kollegen aus mehreren Fachbereichen und externe Partner*innen daran: Der sogenannte Bauherr sind wir, der Fachbereich 42, zu dem die Stadtbibliothek gehört; Mieter ist der Fachbereich 60 Immobilienwirtschaft und die Projektsteuerung hat die Immobilien Management Essen GmbH (IME) übernommen. Um die Innenarchitektur kümmern sich gleich drei Architekturbüros: MVRDV Architects und Includi bv aus den Niederlanden sowie Meyer Architekten aus Düsseldorf. Für die technische Gebäudeausrüstung, Bauphysik und Akustik rauchen die Köpfe bei den Partnern FC-Förderanlagen aus Karlsruhe und WISSBAU aus Essen.

Ein besonderer Dank geht an Sie, die Bürger*innen aus Essen, die sich schon 2022 bei der Bürgerbeteiligung eingebracht haben – wir geben uns alle Mühe, Ihre Ideen und Wünsche für die neue Zentralbibliothek umzusetzen!

© Annika Werner
© Annika Werner
© Annika Werner
© Annika Werner
© Annika Werner
© Annika Werner

Lieblingsplätze und Barrierefreiheit auf sechs Etagen

Von außen mag das Gebäude am Markt 5/6 noch leer wirken, dabei ist innen schon eine Menge passiert: Die ehemalige Rolltreppe der Mayerschen Buchhandlung ist einem Atrium gewichen – ein offenes Treppenhaus mit Stufen, auf denen Sie eine Pause mit besonderer Aussicht einlegen können. Alle Vorbereitungen, um das Gebäude vielfältig mit Arbeitsplätzen, Leseecken, Spieltischen und flexiblen Räumen auszustatten sind getroffen. Alle Besucher*innen sollen dort in Zukunft ihren individuellen Lieblingsplatz finden.

Mir persönlich liegt dabei das Thema Inklusion besonders am Herzen: Durch den Austausch mit Expert*innen und Betroffenen aus Essen und Umgebung wurden wir darin bestärkt, wie wichtig und bedeutsam es ist Barrieren konsequent abzubauen. Wir haben uns angeschaut, wie Räume gestaltet werden können, damit alle Menschen einen möglichst barrierearmen Zugang zur Bibliothek bekommen: mit Rollstuhl, Kinderwagen, mit Seh- oder Hörbeeinträchtigung, in jedem Alter und unabhängig von Sprache oder Herkunft. Wir beschäftigen uns unter anderem deshalb intensiv mit dem Leitsystem des Hauses und fragen uns: Welche Benennung der Etagen und Bereiche – zum Beispiel für Familien und Musikfans – macht neugierig und ist gleichzeitig eindeutig? Wie finden die Besucher*innen am schnellsten den Weg zur Toilette, zum Stillbereich, zur Gaming Area oder zu einem Gruppenraum? Ich habe gelernt, wie komplex Typografie sein kann, wenn es darum geht, wirklich alle mitzunehmen. Unser Ziel ist klar: Jede*r soll sich mit Freude, selbständig und stressfrei durch die Zentralbibliothek bewegen können.

Wir freuen uns auf die Schlüsselübergabe – und auf Ihre Anregungen!

Aktuell werden letzte Fehler an Wänden, Böden und Co. behoben – auch das gehört dazu und ist bei einem Großprojekt wie diesem unvermeidbar! Sie glauben mir kaum, was ich dabei über Einzelheiten wie Bodenbeläge, Beleuchtung und andere technische Feinheiten gelernt habe. Wir freuen uns, wenn wir noch im Herbst 2025 die Schlüssel übernehmen und es mit dem Innenausbau so richtig losgeht.

Ab jetzt können Sie alle Highlights vom Bau hier im Blog verfolgen. Wir melden uns immer dann, wenn es Neues zu berichten gibt.

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