Das Fördergebiet MITTE/OST besteht aus den drei Stadtteilen Stadtkern, Ostviertel und Südostviertel. Hier leben fast 25.000 Menschen (Stand 31.03.2024) auf einer Fläche von insgesamt etwa 370 Hektar. Im Rahmen des 2018 verabschiedeten Integrierten Stadtteilentwicklungskonzepts (INSEK) wurden die drei Stadtteile aufgrund ihrer vergleichbaren räumlichen und soziostrukturellen Handlungserfordernisse zu einem Stadtteilprojekt zusammengefasst.
Mit rund 4.450 Einwohnerinnen*Einwohnern (Stand 31.03.2024) ist der Stadtkern der Stadtteil mit der geringsten Zahl an Einwohnerinnen*Einwohnern im Fördergebiet MITTE/OST. Der Stadtkern umfasst eine Fläche von 90,47 Hektar.
Die Stadtstruktur des Stadtkerns zeichnet sich durch die dichte innerstädtische Bebauung im historischen Kern der Stadt Essen aus. Als Zentrum mit mehreren Einkaufsstraßen hat der Stadtkern eine besondere Rolle im Stadtgefüge. Die zentralen Handelslagen bilden die in Nord-Süd-Ausrichtung verlaufende Kettwiger Straße, die Limbecker Straße mit dem Limbecker Platz im Westen sowie die Rathaus Galerie im Osten.
Der Stadtkern stellt einen stark verdichteten urbanen Raum dar und weist entsprechend einen hohen Versiegelungsgrad auf. Zahlreiche öffentliche Plätze, wie zum Beispiel der Willy-Brandt-Platz, der Burgplatz und der Kennedyplatz, sind ein wesentlicher Bestandteil der Stadtstruktur. Der Waldthausenpark stellt die einzige zusammenhängende Grünfläche dar. Bemerkbar machen sich die ungünstigen bioklimatischen Bedingungen insbesondere im Sommer in Form von Wärmeinseln.
Seit Mitte der 1980er Jahre wurden im Stadtkern zahlreiche strukturelle und qualitative Baumaßnahmen durchgeführt, wie der Umbau des Grillo-Theaters und die Renovierung der Alten Synagoge oder der Lichtburg in Verbindung mit der Volkshochschule sowie dem Umbau verschiedener Plätze.
Eins der größeren Bauprojekte der letzten Jahre bilden die Kastanienhöfe, ein Wohnquartier, welches 2016/2017 durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft Allbau GmbH auf dem Gelände nordöstlich der Kreuzeskirche entwickelt wurde. Das Bauvorhaben setzte neue Impulse in der nördlichen Innenstadt. Zur weiteren Aufwertung der City Nord, liegt ein großes Potenzial in der Nähe zur Universität Duisburg-Essen und dem entstandenen Universitätsgebiet im Westviertel an der Schnittstelle zum Stadtkern und Nordviertel.
Im Stadtkern befinden sich Bildungseinrichtungen, die eine gesamtstädtische Bedeutung aufweisen, wie unter anderem die Volkshochschule Essen. Das Burggymnasium ist die einzige weiterführende Schule im Stadtteil.
Mit 200 Jahren Bestandsgeschichte ist es zudem das älteste Gymnasium der Stadt. Grundschulen gibt es im Stadtkern nicht.Im Stadtkern befinden sich zahlreiche historische und stadtbildprägende Gebäude. Unter Denkmalschutz stehen unter anderem der Essener Dom, die Alte Synagoge, das Grillo-Theater und das Lichtspielhaus Lichtburg.
Das Ostviertel umfasst eine Fläche von 182,01 Hektar und wird von rund 7.250 Personen bewohnt.
Das Ostviertel ist im westlichen Teil - angrenzend zum Stadtkern - von Wohnnutzung in dichter Blockrandbebauung geprägt. Im süd-östlichen Bereich des Stadtteils rund um den Elisenplatz findet sich ein weiterer Siedlungskern mit Wohnbebauung. Darüber hinaus sind im überwiegenden Bereich des Ostviertels gewerblich-industrielle Nutzungen vorzufinden. Ein Schwerpunkt der Chemieindustrie liegt im nordöstlichen Bereich. Dort befindet sich unter anderem das Betriebsgelände der Evonik Goldschmidt GmbH und ein Betriebshof der Ruhrbahn.
Bis zu den Stadterweiterungen im 20. Jahrhundert war das Ostviertel von Zechen, der Chemiefabrik Goldschmidt und dem Walzwerk Schulz und Knaudt AG geprägt. Nach denZechenschließungen wurden diese Standorte von großräumigen Gewerbe- und Industriearealen ersetzt, sodass sich der Stadtteil heute als Mischung aus dichter Wohnbebauung, vielen Verkehrsflächen und großen Industriearealen ohne eigenen identitätsstiftenden Ortskern darstellt.
Das Südostviertel mit einer Fläche von 97,95 Hektar hat mit etwa 133 Einwohnerinnen*Einwohnern je Hektar (circa 13.100 Einwohner*innen insgesamt) die höchste Bevölkerungsdichte im gesamten Stadtgebiet.
Der überwiegende Teil des Südostviertels wird von Wohnbebauung dominiert, die größtenteils in dichter, kleiner Teil-Blockbauweise vorzufinden ist. Der Bereich südlich der Ruhrallee ist vorrangig von freistehenden Stadthäusern geprägt.
Zu den Frei- und Grünflächen sind der Ostfriedhof sowie die Grünanlagen um den Quartiersplatz Moltkeplatz zu zählen. Weitere quartiersprägende Plätze sind der Storpplatz am nordöstlichen Rand des Stadtteils und der Kurfürstenplatz.
Das Südostviertel war bereits früh durch die dichte Siedlungsstruktur und eine zusammenhängende Gründerzeitbebauung geprägt. Mit der zunehmenden Motorisierung durch das Auto und dem Bau der Bundesautobahn 40 in den Nachkriegsjahren veränderte sich das Bild des Südostviertels zu einem Stadtteil, der von großen Verkehrsachsen, der Autobahn, der Steeler Straße und der Ruhrallee zerschnitten ist.
Mit der Friedenschule und der Schule am Wasserturm finden sich zwei Grundschulen im Südostviertel. Weiterführende Schulen sind die Hauptschule an der Wächtlerstraße, das Victoria-Gymnasium sowie das Aufbaugymnasium UNESCO-Schule. Weitere besondere Schulformen sind das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium als Weiterbildungskolleg des Bistum Essen, die LVR-Wilhelm-Körber-Schule sowie die International School Ruhr. Als wichtiger sozialer Akteur ist unter anderem das Bürgerbegegnungszentrum Storp9 am Storpplatz im nördlichen Teil des Südostviertels zu erwähnen, welches ein breites Programm in den Bereichen Kultur, Begegnung und Bildungsförderung bietet.
Im Südostviertel finden sich einige Baudenkmäler, welche sich vorrangig rund um das Quartier am Moltkeplatz konzentrieren. Der Wasserturm an der Steeler Straße stellt ein Wahrzeichen des Stadtteils dar. Besondere Bauwerke sind die Neue Synagoge sowie die Auferstehungskirche, welche nach einem Entwurf des Architekten Otto Bartning erbaut wurde.