Auszug aus der Konzeptbeschreibung
Innenstädte leben ganz besonders in Zeiten einer schwächelnden Ökonomie vielmehr vom Potenzial ihrer Bewohner*innen denn vom Glanz der Gebäude und Liegenschaften. Auch wenn diese einen wichtigen Faktor im ästhetischen Erscheinungsbild der Stadt und durch ihr Raumangebot darstellen, wird die Stadt letztendlich durch die Menschen, die sie nutzen, sich aneignen oder transformieren zum gelebten Raum der Stadtgesellschaft. In einem Modellversuch holt das Projekt „Wunderkammer City Nord“ die unbekannten Potenziale der nördlichen Innenstadt auf den Willy-Brandt-Platz, um ihn so als Tor zu diesem unsichtbaren Stadtraum zu zeigen. Dabei spielen die Protagonist*innen dieses Stadtraums die Hauptrolle: In einer temporären Gebäudestruktur, die die verschiedenen zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten des Platzes für die Stadtgesellschaft austestet, wird all das gezeigt, was die City zu bieten hat.
Das Reallabor „Wunderkammer City Nord“ umfasst folgende Bausteine:
• Alternativer Wochenmarkt im Erdgeschoss: Im Erdgeschoss werden die vorhandenen Marktstände integriert und mit Ständen für alternative, ökologische Landwirtschaft erweitert. Die Möglichkeiten lokaler Wochenmärkte an diesem Standort werden so genauso erprobt wie die Vermittlung zukunftsweisender Geschäftspraktiken.
• Hochparterre mit besonderen Ladenideen und sozialen Initiativen: Auch andere kleine Läden aus der City Nord bekommen die Möglichkeit, ihre Angebote vorzustellen - ob Tattoo Studio, Second-Hand-Markt, Oxfam, soziale Initiativen oder Record label: Auf der 1. Etage der Wunderkammer stellen sich neue Ideen zur Ladennutzung vor. So wird erforscht, in wie fern dem Platz durch eine heterogene Laden- und Nutzerschaft ein neuer Charakter gegeben werden kann.
• Dachterrasse als grüne Oase: Grünbereiche sind die Hauptforderung aus der Beteiligung der ersten Projektphase. Die Dachterrasse des Labors bietet eine Ruhezone mit erhöhtem Blick auf den Platz von oben. Auf dem Oberdeck entsteht mit Initiativen wie „Essbare Stadt“, „Transition Town“ oder Anderen, die sich für eine ökologisch sinnvoll aufgestellte Innenstadt engagieren, ein Dachgarten mit Hochbeeten und grüner Entspannungsoase. Hier werden auch Möglichkeiten der Stadtbegrünung ohne Tiefenpflanzung für den Platz erprobt.
• Bühne der Stadt: Auf einer integrierten Bühne findet über die Dauer des Labors ein Programm der kulturellen Akteure und Institutionen des Essener Nordens statt. Ob das Grillo-Theater mit Freilichtaufführungen, die Lichtburg mit Open-Air-Kino, Metalkonzerte oder der Dom mit einem Gottesdienst: Die Essener City zeigt ihre verschiedenen Facetten in einem Programm unter freiem Himmel. Hier wird der Platz auf seine Eignung als Veranstaltungsfläche getestet.
• Balcón Nord: Um die Verbindung zum Hauptbahnhof als internationalen Anknüpfungspunkt zu stärken und auch die Passage vom Europaplatz besser an den Willy-Brandt-Platz anzubinden, erhält das Labor an der Frontseite ein künstlerisches skulpturales Zeichen, das zusammen mit dem Museum Folkwang gestaltet wird.