Neubau Gustav-Heinemann-Gesamtschule - Entsorgung des asbesthaltigen Bodenmaterials

Entsorgung der asbesthaltigen Bodenmaterialien abgeschlossen

Auf dem Gelände der neuen Gustav-Heinemann-Gesamtschule wurde die Entsorgung von etwa 27.000 Tonnen asbesthaltiger Abfälle am 4. September 2020 erfolgreich und frühzeitig beendet. Zwischen Ende 2017 und Anfang 2018 sowie im Oktober 2018 waren diese während Tiefbauarbeiten gefunden worden. Aus der Baufeldherrichtung fielen bisher (Stand: 07.09.2020) zusätzlich 5.000 Tonnen belasteter Abfälle an. Die Stadt Essen war von einem Ende der Entsorgung im Oktober 2020 ausgegangen, was nun deutlich unterschritten werden konnte.

Asbestentsorgung unter strengen Sicherheitsvorkehrungen
Damit keine Stäube nach außen dringen, wurden für die Entsorgung große Zelte über den Abfällen und Arbeitsflächen errichtet, in denen unter Unterdruck gearbeitet wurde. Der Abbau des letzten Zelts soll Mitte September erfolgen. Zudem galten für den Arbeitsschutz der Mitarbeiter*innen auf der Baustelle strenge Vorgaben. Vor Arbeitsbeginn wurden die strengen Sicherheitsvorkehrungen durch mehrere Sachverständige und die Bezirksregierung Düsseldorf abgenommen und freigegeben. Begleitet wurde die Gesamtmaßnahme durch ein Fachgutachterbüro. Es kontrollierte monatlich an drei sensiblen Punkten im Baustellenumfeld – Wohnbebauung im Südwesten, Schule im Südosten, Radweg im Norden – die Luftreinheit. Dabei wurden in der Umgebungsluft keine Auffälligkeiten gemessen. Auch die Schallmessungen ergaben keine Beeinträchtigungen: Durch den Betrieb der Absaug- und Filteranlagen auf der Baustelle wurden keine Lärmschutzgrenzwerte überschritten.

Sanierung begann im November 2019
Aufgrund der Asbestbelastung musste vor den verbleibenden Baufeldherrichtungsarbeiten eine sehr umfangreiche Sanierungsmaßnahme erfolgen. Da bis zu 100 Meter lange, 50 Meter breite und zwölf Meter hohe Zelte zur Sanierung der Abfälle nötig waren, wurden sämtliche Maßnahmen umgeplant, was auch umfangreiche logistische Abstimmungen mit dem laufenden Hochbau einschloss. Nach dem Abschluss aller Vorbereitungen begann am 19. November 2019 der Abtransport der asbesthaltigen Bodenmaterialien auf dem Baufeld der Gustav Heinemann-Gesamtschule. Zunächst wurden die Abfälle am südlichen Baustellenrand an der Straße "Schonnebeckhöfe" entsorgt. Dies betraf bis 3. Januar 2020 über 4.700 Tonnen asbesthaltigen Abfalls.

Zweiter Sanierungsbereich Mitte Mai abgeschlossen
Vom 29. Januar bis 13. Mai erfolgte die Abfuhr der asbestbelasteten Materialien im zweiten Sanierungsbereich hinter dem Schulneubau. Täglich verließen 200–250 Tonnen luftdicht verpackter, asbesthaltiger Boden das Baufeld. Diese erhöhte Tagesleistung konnte trotz der Corona-Situation aufrechterhalten werden, sodass die Fertigstellung des Sanierungsabschnittes trotz der Beeinträchtigungen durch Orkan "Sabine“ wie geplant stattfinden konnte. Insgesamt wurden dort etwa 14.857 Tonnen asbestbelasteter Abfälle abtransportiert.

Planmäßige Fertigstellung der Asbestentsorgung
Die Arbeiten im letzten Sanierungsbereich, der im Norden des Areals liegt, haben planmäßig am 22. Juni begonnen. Dort mussten weitere, geschätzte 10.000 Tonnen asbesthaltige Abfälle entsorgt werden. Aufgrund der planmäßig verlaufenden Arbeiten konnten bis Anfang August bereits ca. 7.800 Tonnen aus dem dritten Sanierungsbereich abgefahren werden, sodass der gesamte Sanierungsbereich am 4. September abgeschlossen werden konnte.

Über die Messungen

Die Filtertechnik der Abluftanlagen wird rund um die Uhr messtechnisch überwacht und regelmäßig geprüft. Zusätzlich werden durch das Fachgutachterbüro Dr. Spang GmbH an drei sensiblen Punkten im Baustellenumfeld - Wohnbebauung im Südwesten, Schule im Südosten, Radweg im Norden - Staubimmissionsmessungen durchgeführt, um die Luftreinheit zu kontrollieren. Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden diese hier veröffentlicht.

Die Stadt Essen hat auch für die Berechnung der Lärmemission der Gebläseanlagen eine Fachgutachterin beauftragt. Die Erkenntnisse dieser Untersuchung sowie die vorausgehenden und begleitenden Abstimmungen mit der Unteren Immissionsschutzbehörde fließen in die Planung der Baustellenlogistik mit ein. Nach Baubeginn wird geprüft, ob die Lärmschutzgrenzwerte in der Umgebung eingehalten werden. Auch diese Messergebnisse werden umgehend hier hinterlegt.

Interessierte finden weitere Informationen in den Präsentationen des Bürgerinformationsabends vom 27.09.2019, die am rechten Seitenrand zum Download zur Verfügung stehen. Die beauftragten Entsorger stellen darin den Arbeitsplan zur Entsorgung der asbesthaltigen Abfälle vor und der Fachgutachter beschreibt die geplanten Staubmessungen.

Im Dateiarchiv sind auch die Präsentationen der Stadt Essen und Ihrer Fachgutachter- und Planungsbüros aus dem Bürgerinformationsabend vom 06.12.2018 hinterlegt. Eine Darstellung der ausgewerteten Staubproben aus dem Frühjahr 2018 finden Interessierte auf den Seiten 10-12 (wo Staubproben durch ein "S" gekennzeichnet sind) dargestellt. Einzelne Untersuchungsprotokolle können auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden. Die Analysen aus dem Oktober 2018 stehen in einer gesonderten Datei ebenfalls zum Download bereit.

Informationen zur Entsorgung

Im Frühjahr und Sommer 2019 wurden alle asbestfreien Bodenabfälle vom Baufeld entfernt, die den weiteren Arbeitsablauf behindert hätten. Im Anschluss wurden im Spätsommer auf und neben dem Baufeld Kanal- und Straßenbauarbeiten durchgeführt, welche aus logistischen Gründen vor der großen Entsorgungsmaßnahme erfolgen mussten.

Für die Entsorgungsarbeiten der asbesthaltigen Abfälle gibt es strenge Sicherheitsvorkehrungen: Nach den gängigen Richtlinien des Arbeitsschutzes muss sämtlicher Umgang mit freiliegendem schwach gebundenem Asbest unter Unterdruck stattfinden, sodass keine gefährlichen Stäube an die Umwelt abgegeben werden können.

Die ausführenden Firmen werden die Abfälle und Arbeitsflächen mit großen Zelten einhausen, so dass unter Unterdruck gearbeitet werden kann und keine Stäube nach außen dringen. Es wird für einen intensiven Luftwechsel und eine mehrstufige Filtration gesorgt. Materialschleusen ermöglichen, dass Arbeitsgeräte und die mit dem Abfall beladenen Container sicher aus den Zelten gelangen. Auch für den Arbeitsschutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Baustelle gelten strenge Vorgaben.

Pro Tag werden 160 - 200 Tonnen luftdicht verpackter, asbesthaltiger Boden das Baufeld verlassen. Mit voraussichtlich bis zu 15 Lastzügen täglich wird das Material zu entsprechenden Deponien gefahren. Für die gesamten Erdbau- und Entsorgungsmaßnahmen ist etwa ein Jahr eingeplant.

Zum Hintergrund

Während der Tiefbauarbeiten auf dem Baufeld wurde zwischen November 2017 und Januar 2018 in etwa 2,5 Metern Tiefe unter der Geländeoberkante Bauschutt gefunden. Das Material wurde in den 1960er und 1980er Jahren eingebaut, um durch den Steinkohlebergbau verursachte Senkungen auszugleichen. Vorerkundungen vor Baubeginn hatten ergeben, dass hier auch lokal alte Asbestbaumaterialien in Form von Rohren oder Platten (Asbestzement) untergemischt waren. Sie galten in der Vergangenheit noch als gesundheitlich unbedenklich, weshalb zum Zeitpunkt der Ablagerung nichts gegen eine solche Verwendung als Auffüllungsmaterial sprach.

Nach gängigem Stand der Technik sollten diese Abfälle beim Aushub separiert und anschließend luftdicht verpackt entsorgt werden. Da man auf deutlich mehr asbesthaltigen Bauschutt getroffen ist als vermutet, und einige der alten Bauteile zu sperrig für die üblichen Verpackungen waren, wurden Teile des Abfalls unter luft- und wasserdichten Planen und UV- beständigem Fließ neben dem Baufeld zwischengelagert. Diese sind auf den Plänen als "Mieten A und B" gekennzeichnet – "Miete" bedeutet in diesem Zusammenhang Erd- oder Abfallhaufen.

Nach Abschluss der Erdarbeiten im Bereich des neuen Schulgebäudes im März 2018 entdeckte die Stadt Essen bei einer Kontrolle der abgedeckten Haufwerke Reste von schwach gebundenem Asbest, welcher weitaus eher Asbestfasern freisetzt als der gebundene Asbestzement. Bei derselben Kontrolle wurde zudem in weiteren zwischengelagerten Bauschutthaufen, die als "sauber" galten und wiedereingebaut werden sollten, Asbest entdeckt (Mieten 7-9). Für diese Haufwerke wurden umgehend dieselben Sicherheitsvorkehrungen wie für die Mieten A und B getroffen. Zusätzlich ist eine Staubanalyse der Umgebung in Auftrag gegeben worden, um sich zu vergewissern, dass während der Arbeiten auf der Baustelle keine Asbestfasern in der Nachbarschaft verteilt wurden. Das beauftragte Labor hat in keiner dieser Staubkontaktproben Asbest nachgewiesen.

Da sich die Stadt Essen von den bis dahin tätigen Planungs- und Gutachterbüros getrennt hatte und nun ein Entsorgungskonzept für die Bezirksregierung erstellen musste, begannen erst Ende September 2018 die vorbereitenden Arbeiten für die Abfallentsorgung. Im Zuge dessen wurde auch das übriggebliebene Bodenmaterial (Miete 10) abfalltechnisch untersucht, da es nun den Bauablauf behinderte und nicht wie geplant intern verbaut werden konnte, sondern entsorgt werden musste. Da hierbei in dem Bodenmaterial Reste des Bauschutts angetroffen wurde, der eigentlich in den Mieten 7-9 separiert sein sollte, musste auch dieses Material als asbesthaltig eingestuft werden. Die Gesetzeslage in NRW ist hier eindeutig, da es keinen Toleranzwert für die Asbestkonzentration in Abfällen gibt. Es wurden wieder Abdeckungen aufgebracht und sicherheitshalber eine zweite Asbeststaubmessung durchgeführt, die ein weiteres Mal keine Kontamination auf der Baustelle und in der Nachbarschaft feststellen konnte.

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