"Die Spuren des jüdischen Kulturerbes im heutigen Czernowitz" - Vortrag von Mykola Kuschnir

Am Mittwoch, 5. Juli, 19 Uhr, Seminarraum der Alten Synagoge. Der Eintritt ist frei.

29.06.2017

Noch vor weniger als einem Jahrhundert gehörte Czernowitz – derzeit Oblasthauptstadt im südwestlichen Teil der Ukraine, das circa 250.000 Einwohner hat und offiziell Tscherniwzi heißt, zu einem der bedeutendsten Zentren jüdischer Kultur Osteuropas. Der Holocaust versetzte ihm den Todesschlag: Mit der Vernichtung und Vertreibung lokaler Juden, die gleichzeitig Träger bürgerlicher Kultur westeuropäischer Prägung waren, stand das jüdische Kulturgut der Stadt neuen Herausforderungen schutzlos und verwaist entgegen. Nach 1945 fiel es dem "sozialistischen Aufbau" und langjähriger kommunistischer Herrschaft, die auch deutliche antisemitische Züge trug, zum Opfer. Die Entfremdung vom jüdischen Kulturerbe in der sowjetischen Stadt war soweit fortgeschritten, dass sie sich auch nach 1991 in der unabhängigen Ukraine nur sehr mühsam überwinden lässt. Seit 2008 steht ein kleines jüdisches Museum im Mittelpunkt aller Bemühungen um die Wiederentdeckung der Spuren jüdischer Vergangenheit in der Heimatstadt von Paul Celan und Rose Ausländer.

Über den Referenten:

Mykola Kuschnir wuchs in der Zentralukraine auf, studierte Geschichte an der Universität Czernowitz/ Tscherniwzi und ist derzeit Leiter des dortigen Jüdischen Museums. Er präsentiert den aktuellen Stand des jüdischen Kulturerbes in der ukrainischen Provinzstadt unweit der rumänischen Grenze und schildert die Probleme, die man dort zu überwinden hat, um die jüdische Vergangenheit der Stadt der Vergessenheit zu entreißen.

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