Impfschutz – wichtig oder nicht so wichtig in der heutigen Zeit?

Vortrag mit Dr. Rainer Kundt im St. Vincenz Krankenhaus Stoppenberg

12.10.2017

Über die auch aufgrund der jüngsten Masernfälle brandaktuelle Frage, wie wichtig Impfschutz heutzutage ist, referiert Dr. Rainer Kundt, Leiter des Gesundheitsamtes Essen, am Mittwoch, den 18.10. um 18:00 Uhr in der Cafeteria des St. Vincenz Krankenhauses, Von-Bergmann-Straße 2, in 45141 Essen.

Schon das Robert-Koch-Institut (RKI) stellt fest: 'Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen.' Das primäre Ziel einer Impfung ist der direkte Schutz des geimpften, bei einer hohen Impfquote können schwere Infektionskrankheiten regional massiv minimiert oder gar ausgerottet werden. Für die sogenannte Kinderlähmung, die Poliomyelitis, ist dies auf Europa bezogen gemäß World Health Organisation bereits gelungen. Auch wenn die heutige Medizin eine Infektionskrankheit weitaus besser heilen kann als noch vor einigen Jahren, ist eine großflächige Prävention, also das Verhindern eine Infektionskrankheit überhaupt erst zu bekommen, weitaus sinnvoller.

Bei vielen impfpräventablen Krankheiten sind es insbesondere die für die jeweilige Erkrankung typischen Komplikationen, die schwere Verläufe oder langfristige Schäden bis hin zum Tod verursachen können. Eine Impfung ist daher nicht die Entscheidung, sich vor einer bestimmten Erkrankung zu schützen, sondern man begibt sich zusätzlich nicht in die Gefahr, unvorhersehbare Komplikationen in Kauf zu nehmen. Natürlich gibt es viele Infektionskrankheiten, die zuvor von Eltern/Großeltern oder Freunden ohne langfristige Folgen durchgemacht wurden, es kann jedoch niemand vorhersehen, wen eine schwere Komplikation treffen wird.

Häufig wird das Argument herangezogen, dass man für sich selbst entscheiden kann, ob man sich einer Infektionskrankheit aussetzt oder sich impfen lässt. Das ist zwar vollkommen richtig, jedoch sollte man bei der Abwägung dieser Entscheidung auch an jene Personen denken, die nicht geimpft werden können. Gerade diese Personengruppen wie Säuglinge oder stark immun geschwächte Mitbürger oder Freunde/Verwandte brauchen ganz besonders intensiven Schutz. Diese sind darauf angewiesen, dass die Menschen in ihrem Umfeld geimpft sind und ihnen somit Schutz vor einer Ansteckung bieten. Dieses Prinzip nennt sich Herdenimmunität und sollte bei einer Entscheidung gegen eine Impfung grundsätzlich mit bedacht werden. Der eigene Impfschutz trägt also gleichzeitig zum Schutz der Gemeinschaft bei.

Die hohe Impfbereitschaft in den vergangenen Jahren/Jahrzehnten birgt jedoch auch eine massive Gefahr: Aufgrund des potenten Schutzes geraten viele durch Impfungen massiv zurückgedrängte Erkrankungen mehr und mehr in Vergessenheit und verursachen neuerdings eine ansteigende Impfmüdigkeit. Sinkende Impfquoten bergen jedoch prinzipiell die Gefahr neu aufflammender Epidemien. Beispiele hierfür sind u.a. Poliomyelitis-Ausbrüche in den Jahren 1978 und 1992 in Gemeinden in den Niederlanden, in denen aufgrund religiöser Vorbehalte Impfungen abgelehnt wurden. Bei der ersten Epidemie erkrankten 110 Personen, bei der zweiten 71 Personen an Kinderlähmung, welche eingeschleppt wurde und aufgrund mangelnder Immunität der Bewohner rasch verbreitet werden konnte.

Zusammenfassend ist daher zu sagen, dass man sich insbesondere in der heutigen Zeit, in der Infektionskrankheiten durch gewissenhaftes Impfen zu einer deutlich geringeren Bedrohung geworden sind, um so aktiver und bewusster mit dem Thema der Impfung auseinander setzen sollte. Eine Impfung schützt nicht nur einen selbst, sondern auch schutzlose Personen im Umfeld.

Im Anschluss an den Vortrag steht Dr. Kundt für Fragen zur Verfügung. Die Vortragsveranstaltung im St. Vincenz Krankenhaus, Von-Bergmann-Straße 2, in 45141 Essen findet im Rahmen der Patientenhochschule statt, ist aber öffentlich. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen. Die Teilnahme ist kostenlos. Falls Sie einen Sitzplatz brauchen, können Sie sich unter der Telefonnummer 0201 / 6400-1021 anmelden oder direkt online unter https://gesundinessen.de/patientenhochschule/vorlesungen-termine/

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