Stadt Essen nimmt Stellung zu Integrationszielen im Essener Norden

Ganzheitlicher Ansatz ist Kern des Integrationskonzeptes der Verwaltung

31.01.2018

Integration funktioniert nicht automatisch und sie benötigt Zeit, Geld sowie ein systematisches Konzept. Dieses hat der Rat der Stadt Essen im Mai 2017 mehrheitlich beschlossen, die Stadtverwaltung mit der Erstellung eines Entwurfes betraut und überplanmäßige Gelder beschlossen. Das Integrationskonzept der Stadt Essen setzt vor allem auf die Stärkung der Quartiere in den Stadtteilen. In allen Essener Stadtbezirken gibt es spezielle Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, die die Integration vor Ort fördern. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den Themen Arbeit, Wohnen, Gesundheit und Sport.

Ganzheitlicher Ansatz auf Augenhöhe mit den Bürgern

"Die Stadt Essen hat ein Integrationskonzept aufgelegt, das als Ausgangspunkt die Belange von Kindern, Jugendlichen und Familien im Blick hat, aber die damit untrennbar verbundenen Themen der Stadtteilentwicklung, des Städtebaus, der lokalen Ökonomie, der Gesundheit und Arbeit genauso in den Blick nimmt", stellt Sozialdezernent Peter Renzel klar.

"Die Umsetzung des Konzeptes soll in erster Linie Chancen eröffnen, darf aber auch nicht vor Sanktionen zusammen mit Polizei und Ordnungsamt zurückschrecken, wenn eindeutig Grenzen überschritten werden."

Bürgerbeteiligung spielt für die Stadtverwaltung in dem vom Rat der Stadt Essen beschlossenen Integrationskonzept eine zentrale Rolle. Mit den Integrationskonferenzen in den Stadtbezirken hat Essen ab 2017 einen breiten, stadtweiten Aufschlag gemacht. Hier wurden über die generellen Themen der Integration hinaus die speziellen quartiersbezogenen Probleme herausgearbeitet – und das sowohl aus der Perspektive von Fachkräften unterschiedlichster Profession als auch aus der Sicht von ehrenamtlichen Akteuren sowie interessierten Bürgerinnen und Bürger.

Um diese Zusammenarbeit in den Bezirken zu verankern und mit den Beteiligten weiter zu entwickeln hat die Stadt sieben Ansprechpartnerinnen und -ansprechpartner zur Verfügung gestellt.

Die Aufgabe der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Sie koordinieren und organisieren den Dialog und die Integration vor Ort, indem sie bestehende Angebote und Ressourcen nutzbar machen oder diese ins Leben rufen, sofern sie fehlen.

Integration systematisch fördern

"Die gesamte Bandbreite der 'Integrationslaufbahn' - von der frühkindlichen Bildung bis zur arbeitsmarktlichen Integration - werden systematisch angegangen", erläutert Renzel. "Insgesamt brauchen wir einen Mix von integrationsfördernden Maßnahmen. Für die frühkindliche Bildung und den Spracherwerb heißt das: Kinder fördern – Eltern unterstützen – Fachkräfte stärken. Dafür benötigen wir einen langen Atem und konzentriertes gemeinsames Arbeiten aller Akteure."

Die Stärkung und Weiterentwicklung von Regelstrukturen ist dabei oberste Prämisse für die Stadt. "Gegenüber den projekthaften Ansätzen, die viele neue und gute Impulse setzen aber wenig auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind, ist dies der einzig richtige und für uns alternativlose Weg bei der Integration. Dabei geht es nicht nur um Soziale Arbeit, sondern um Erzieher, Lehrkräfte, Ärzte, Stadtentwickler, Wirtschaft und vor allem auch um die Wohnungswirtschaft", so Peter Renzel.

Bildungseinrichtungen als Integrationsmotor unterstützen

Die besondere Integrationskraft, die die Bildungseinrichtungen haben können, muss sich aus Sicht der Verwaltung natürlich auch in der entsprechenden personellen und finanziellen Ausstattung wiederfinden. Primäres Ziel für die Stadtverwaltung ist nach wie vor ein bedarfsgerechter Ausbau an Kinderbildungs- und Betreuungsangeboten. "Hier sind Förderstränge des Landes und auch des Bundes zu prüfen und gegebenenfalls zusammenzuführen. Darüber hinaus werden wir angesichts der kommunalen Haushaltslage immer auch einen intelligenten Mix aus Landesförderung, kommunalen Mitteln und Drittmitteln etwa über Stiftungen brauchen."

Integrationsprojekte nachhaltig gestalten

Bei Projektförderungen will die Stadt von Beginn an die nachhaltige Perspektive mitdenken.

Essen hat zum Beispiel bereits seit 2008 dauerhafte Anstrengungen unternommen, um mit Elternbildungsangeboten auch die Kompetenzen von Eltern in der Sprachförderung ihrer Kinder gezielt zu unterstützen. Im Rahmen des seit langem etablierten Rucksack- Programms, werden Mütter in aktuell 41 Kindertageseinrichtungen und Familienzentren befähigt, ihre Kinder zweisprachig zu erziehen. Denn: auch der Erwerb der deutschen Sprache in der Kindertageseinrichtung gelingt besser, wenn zuhause korrekt die Muttersprache gefördert wird.

Längst gehören jährlich rund 700 gezielt gesteuerte Maßnahmen der Elternbildung in Kindertageseinrichtungen und Familienzentren zur kommunal finanzierten und verlässlichen Ergänzung der Regelstruktur. Aktuell werden die guten Erfahrungen auch in Pilotprojekten für geflüchtete Mütter mit kleinen Kindern erprobt, die gemeinsam mit den Essener Familienbildungsstätten durchgeführt werden.

Der Fachbereich Jugend überprüft gerade gemeinsam mit allen Akteuren erfolgreiche Projekte im Bereich der Frühen Hilfen und der frühkindlichen Bildung und wird im Sommer hierzu Ideen einbringen. Hierbei ist es unser Ziel, besonders die belasteten Familien von der Schwangerschaft bis zum Schuleintritt mit allen Bausteinen, die es dafür braucht, zu begleiten und zu fördern. Hier sind wir, auch im landesweiten Vergleich, auf einem erfolgreichen Weg, den es auszubauen gilt.

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